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Ausgabe 137-1/2014

DIE PUSTEBLUMEN

Bild: DIE PUSTEBLUMEN
© Schlingel Festival

DU VENT DANS MES MOLLETS

Produktion: Kare Productions / Gaumont / Direct Cinema; Frankreich 2012 – Regie: Carine Tardieu – Buch: Carine Tardieu & Raphaële Moussafir, nach deren gleichnamigen Roman – Kamera: Antoine Monod – Schnitt: Reynald Bertrand, Nathalie Hubert, Sylvie Landra – Musik: Eric Slabiak – Darsteller: Juliette Gombert (Rachel), Anna Lemarchand (Valérie), Agnés Jaoui (Mutter Colette), Denis Podalydès (Vater Michel), Isabelle Carré (Catherine), Isabella Rossellini (Madame Trebla), Judith Magre (Rachels Großmutter), Elsa Lepoivre (Madame Danielle) – Länge: 90 Min. – Farbe – Weltvertrieb: Gaumont; 30, avenue Charles de Gaulle; F-92200 Neuilly sur Seine, France, E-Mail: assistant_sales@gaumont.fr; Altersempfehlung: ab 10 J.

Die Reihe "Panorama" beim Internationalen Filmfestival für Kinder und junges Publikum "Schlingel" in Chemnitz, die außerhalb des Wettbewerbs läuft, wartete im Herbst 2013 mit einigen bemerkenswerten Filmen aus aller Welt auf, so zum Beispiel mit dem neuen Spielfilm der 1973 in Paris geborenen Regisseurin und Drehbuchautorin Carine Tardieu, der besonders beim Fachpublikum große Aufmerksamkeit erregte.

"Die Pusteblumen" spielt in einer französischen Kleinstadt zu Beginn der 1980er-Jahre. Dort lebt Rachel Gladstein, ein in sich gekehrtes und etwas sonderbares Mädchen. Sie spricht kaum, hat keine Freundinnen und geht abends angezogen und mit Schulmappe ins Bett, aus Angst, am nächsten Tag zu spät zum Unterricht zu kommen. Deshalb schickt sie ihre überfürsorgliche Mutter zu der Psychologin Madame Trebla. Doch eigentlich will Rachel einfach nur so sein dürfen wie andere Kinder auch! Wie gern würde sie mit Barbies spielen oder Nutella essen, anstatt immer nur brav zu sein und ständig von ihrem Vater hören zu müssen, dass er in ihrem Alter gerade mal eine Orange zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Michel Gladstein war als kleines Kind im KZ Auschwitz und seine traumatische Vergangenheit scheint auf der ganzen Familie zu lasten. Aber auch seine Frau Colette macht Rachel das Leben schwer. Um die Freudlosigkeit in ihrer Beziehung auszugleichen, konzentriert sie sich ganz auf ihre Tochter, ohne jedoch nach deren Träumen und Wünschen zu fragen. Und dann ist da noch die schweigende Großmutter, die nach einem Schlaganfall in der Familie lebt und in Rachels Zimmer schläft. Kein Wunder also, dass sich Rachel manchmal wünscht, ein Waisenkind zu sein, damit sie endlich einmal tun und lassen kann, was sie will. Doch diesen geheimen Wunsch kann sie allein Madame Trebla anvertrauen – und das nur in ihrer Fantasie!

Dann aber freundet sich Rachel mit ihrer Banknachbarin Valérie an und alles wird anders. Das freche, lebensbejahende Mädchen mit dem großen Herzen hat vor "nix und niemandem" Angst und zeigt Rachel, wie Leben auch sein kann. Ab jetzt wird bei Rot über die Straße gegangen, Fertigpizza gegessen, die Nachbarschaft mit Klingelstreichen geärgert, "Dallas" nachgespielt und mit roten Rollschuhen durch die Straßen geflitzt. Vor allem aber werden spannende Beobachtungen gemacht, besonders dann, wenn die beiden der aufgeputzten Lehrerin Danielle nachspionieren. Natürlich bleibt den Eltern nicht verborgen, dass Rachel sich verändert und lernt, ihre Wünsche durchzusetzen. Und auch sie selbst werden gezwungen, ihr Leben neu zu ordnen und die Welt mit anderen Augen zu sehen.

"Die Pusteblumen" ist ein Familienfilm voller Spaß, Dramatik und Emotionen. Im Gegensatz zu manchen hiesigen Auffassungen von Kinderfilm werden hier die Probleme der Kinder und die der Erwachsenen gleichberechtigt behandelt, wird ihnen gleichermaßen Raum geboten. Einfach so, wie es im "richtigen" Leben auch ist. Dabei erzählt Carine Tardieu die Geschichte psychologisch genau und immer aus dem Blickwinkel ihrer neunjährigen Protagonistin, traut ihr aber weitaus mehr Lebenserfahrung zu als hierzulande üblich. Das macht diesen Film so besonders, so erfrischend ehrlich und wahrhaftig. Abgesehen von dem wunderbaren Spiel der beiden jungen Darstellerinnen Juliette Gombert und Anna Lemarchand sowie dem übrigen Ensemble von namhaften, hochkarätigen Schauspielern wie Agnés Jaoui, Isabella Rossellini und Judith Magre.

Barbara Felsmann

 

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KJK-Ausgabe 137/2014

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