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Ausgabe 64-4/1995

"Wir haben von den Indianerstämmen überwiegend positive Reaktionen"

Gespräch mit Roy E. Disney

(Interview zum Film POCAHONTAS)

Bei der Deutschlandpremiere von "Pocahontas" ergaben sich während und nach der Pressekonferenz einige interessante Aspekte zum Film durch Fragen an Roy E. Disney, den Neffen von Walt Disney, der heute die Animationsabteilung des Studios leitet und Aufsichtsratsvorsitzender der Walt Disney Company ist.

Auf die Frage, wie teuer der neue Disney-Film gewesen sei, da doch heute Filmproduktionen immer teurer und teurer würden, meinte Mr. Disney: "Über Kosten reden wir nicht gerne in aller Öffentlichkeit. Natürlich kosten Filme heute mehr Geld als früher. Aber ganz ehrlich gesagt, ist es uns lieber, wenn man unsere Filme nach ihren inhaltlichen Qualitäten beurteilt und nicht danach, wie viel sie gekostet haben."

Eine andere Frage zielte darauf ab, ob Walt Disney wohl der neue "Disney-Film" gefallen hätte. Roy Disney meinte schmunzelnd, dass er diese Frage eigentlich nicht beantworten könne. Wie er seinen Onkel einschätze, würde ihm der Film aber gewiss gefallen. Aber "eines können sie mir glauben. Wenn er die Nullkopie gesehen hätte, hätte er anschließend gesagt: Das und das und das muss noch geändert werden! Ich könnte zwar nicht sagen, was er für Änderungswünsche gehabt hätte, aber ich bin sicher, er hätte welche gehabt. So war er nun mal."

Die Frage, ob der neue Disney-Film dem Ahnherrn des Disney-Imperiums gefallen hätte, ist natürlich hypothetisch und spekulativ. Aber sie hat eine gewisse Berechtigung, denn in den ersten zwei Jahrzehnten nach Walt Disneys Tod fragten sich alle Disney-Mitarbeiter bei jedem Projekt: Was hätte Walt dazu gesagt? Hat man diese Einstellung auch heute noch in den Disney Studios, war daher meine Frage an Roy Disney. Seine Antwort: "Die Einstellung, 'was hätte wohl Walt dazu gesagt?' gaben wir um 1984/85 auf, als Michael Eisner zu Disney kam. Denn wir hatten allmählich festgestellt, dass uns diese Einstellung lähmte, dass sie geradezu kontraproduktiv wirkte."

Was mir aber noch interessanter schien, und was während der Pressekonferenz niemand gefragt hatte, war beim Thema des Films eigentlich nahe liegend: Was halten Amerikas Indianer von "Pocahontas"?

Dazu erläuterte mir Roy Disney: "Wir haben von den Indianerstämmen überwiegend positive Reaktionen auf den Film erhalten. Im Allgemeinen haben indianische Gruppierungen den Film für gut befunden, aber – und das ist nur natürlich – manche haben den Film besser gefunden als andere. Was aber in puncto Anerkennung bei Indianern vielleicht am bedeutsamsten ist, das ist die Tatsache, dass in der Originalfassung die Stimmen von Pocahontas und ihrem Vater Powhatan von Indianern gesprochen werden. Der Indianerhäuptling wird übrigens im Original von keinem geringeren als von Russell Means gesprochen, einem der Mitbegründer der pro-indianischen Organisation AIM (American Indian Movement), der sich ja immer als militanter, politischer und kultureller Aktivist hervorgetan hat. Sie können sicher sein, er hätte sich nicht an diesem Projekt beteiligt, wenn es gegen seine Prinzipien verstoßen hätte. Russell Means hat sogar die Meinung geäußert, dieser Film täte möglicherweise mehr für die Indianer als alle bisher über Indianer gedrehten Filme."

Mit Roy E. Disney sprach Wolfgang J. Fuchs

 

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