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Ausgabe 135-3/2013

DAS MÄRCHEN VON DER PRINZESSIN, DIE UNBEDINGT IN EINEM MÄRCHEN VORKOMMEN WOLLTE

Bild: DAS MÄRCHEN VON DER PRINZESSIN, DIE UNBEDINGT IN EINEM MÄRCHEN VORKOMMEN WOLLTE
© Summiteer Films

Produktion: FR Entertainment GmbH /BR /HFF München; Deutschland 2013 – Regie und Buch: Steffen Zacke – Kamera: Kasper Kaven – Schnitt: Steffen Zacke, Verena Hartwig – Musik: Jakob Klotz – Darsteller: Hanna Merki (Prinzessin Clara), Michael Kranz (Hofnarr Michel), Jasmin Barbara Mairhofer (Prinzessin Quendolin), Oliver Karbus (König Heinrich), Verena Buratti (Königin Minerva), Pascal Andres (Prinz Ermelin), Ferdinand Schmidt-Modrow (Prinz Pfauenherz), Klaus Stiglmaider (Jäger Fridbraht) u. a. – Länge:  89 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Summiteer Films (Central Film) – Altersempfehlung: ab 5 J.

Weniger digitaler Disney-Firlefanz als klassisches Erzählkino in der Tradition von Werken wie "Drei Nüsse für Aschenbrödel", die in den 70er-Jahren in Koproduktion mit der DEFA und der Tschechoslowakei entstanden, ist das Regiedebüt des HFF-Absolventen Steffen Zacke. Freilich bezieht sich der angenehm altmodische Aspekt lediglich auf Ausstattung, Kostüme und Produktionsdesign – ansonsten weiß der Regisseur, Autor und Cutter der zeitgenössischen Vorlage des gleichnamigen Bilderbuches der aus Erding bei München stammenden Illustratorin Susanne Straßer durchaus gerecht zu werden. So unterfüttert Zacke die Geschichte einer jungen Prinzessin, die sich durch besonders unstandesgemäßes Verhalten auszeichnet und doch von allen nur geliebt werden will, mit frischen Dialogen, die authentisch und lebensnah klingen und sorgt immer wieder für situationskomische Sequenzen, die auch Menschen jenseits der Zielgruppe von Mädchen im Vor- und Grundschulalter zum Schmunzeln bringen. Besonders pfiffig sind auch kleine einfache Cartoons mit den Märchen ("Froschkönig", "Rotkäppchen", "Dornröschen" etc.), in denen Prinzessin Clara gerne vorkommen möchte, die in abgewandelter Kurzform präsentiert werden. Diese liebevoll animierten Zeichnungen bringen Struktur in eine Handlung, die sich ansonsten weitgehend darauf beschränkt, das Bemühen der Protagonistin um Anerkennung zu dokumentieren. Diese wird von Hanna Merki verkörpert, die für Christine Hartmanns TV-Film "Das dunkle Nest" erstmals vor der Kamera stand, hier als Adelstochter mit zerzauster Pippi-Langstrumpf-Frisur allerdings eher blass bleibt und das Feld anderen überlässt, etwa Michael Kranz ("Das weiße Band") als linkisch-liebenswertem Hofnarr Michel, Ferdinand Schmidt-Modrow als eitlem Prinz Pfauenherz oder der Südtirolerin Jasmin Barbara Mairhofer als deren gehässiger Schwester Quendolin. Neben weiteren Darstellern aus der Alpenregion wurde auch (zu drei Vierteln) im Südtiroler Ort Klausen gedreht, was wohl den Beziehungen von "Bergblut"-Produzent Florian Reimann geschuldet ist, dem Märchenspaß aber eine allzu dicke Heimatfilmnote verpasst. Zum Schluss gibt’s dann noch eine hippe Tanznummer zu einem Popsong von Ex-Kelly-Family-Member Maite: "So wie Du bist" gibt denn auch den kleinen Prinzessinnen im Kinosaal die löbliche Botschaft mit auf den Nachhauseweg, dass man einfach so bleiben sollte wie man ist.

Thomas Lassonczyk

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 135-3/2013 - Hintergrund - "Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte"

 

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KJK-Ausgabe 135/2013

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