Zum Inhalt springen

Ausgabe 81-1/2000

SOFIES WELT

SOFIES VERDEN

Produktion: Oddvar Bull Tuhus / John M. Jacobsen / NRK Drama / Filmkareratente / SF Norge / SVT / RUV; Norwegen 1999 – Regie: Erik Gustavson – Buch: Petter Skavian, Erik Gustavson, nach dem gleichnamigen Roman von Jostein Gaarder – Kamera: Kjell Vassdal – Schnitt: Anne Andressen – Musik: Randall Meyers – Darsteller: Silje Storstein (Sofie Amundsen), Tomas von Brömssen (Alberto Knox), Andrine Saether (Sofies Mutter), Björn Floberg (Major Albert Kann), Edda Trandum Grjotheim (Jorunn) u. a. – Länge: 112 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Constantin – Altersempfehlung: ab 14 J.

Das Erfolgsrezept ergab sich aus der Biografie: Jahrelang verdiente der Norweger Jostein Gaarder sein Geld als Philosophielehrer für 17- bis 18-jährige Schüler. Gaarder: "In Norwegen müssen alle Studenten erst einmal Grundkenntnisse in Philosophie erwerben, bevor sie zu ihrem eigentlichen Fach übergehen." Andererseits verfolgte Gaarder eine Karriere als Schriftsteller und veröffentlichte unter anderem drei Kinderromane. Da lag der Gedanke nahe, Philosophie und Jugendschriftstellerei zu verbinden.

1991 erschien "Sofies Welt" und machte den 39-jährigen Gaarder weltweit zum Erfolgsautor. Das Buch wurde bisher mehr als 15 Millionen Mal verkauft. Angesichts dieser Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass eine Verfilmung des Stoffes in die Kinos gekommen ist. Ungewöhnlich an der Produktion von "Sofies Welt" war allerdings, dass sich ausnahmsweise nicht Hollywood die Rechte an dem als "unverfilmbar" geltenden Stoff sicherte, sondern die Norweger selbst. Mit Produktionskosten von rund zehn Millionen Dollar wurde der Film unter der Regie des ehemaligen Werbefilmers Erik Gustavson (Jahrgang 1955) zum teuersten norwegischen Film aller Zeiten.

Gustavson erzählt die Geschichte der 14-jährigen Sofie mit geballtem kinematografischem Aufwand und sucht sein Heil in Oberflächeneffekten. Denn das pubertierende Mädchen, von der Mutter vernachlässigt – der Vater ist als Schiffskapitän ohnehin abwesend – gibt sich mit einem mysteriösen Alberto Knox auf nächtliche Zeitreisen zu den Quellen der Philosophie. So landet sie auch mitten in den Wirren der Französischen Revolution, was Gustavson Gelegenheit gibt, Heere von Statisten aufmarschieren zu lassen und Spezialeffekt-Spezialisten zu beschäftigen, die bereits Star-Wars- und James-Bond-Filme aufgepeppt haben.

Gustavson über die Richtung seiner filmischen Adaption: "Der Roman besteht zu 70 Prozent aus philosophischen Erzählungen und nur zu 30 Prozent aus einer eigenen Geschichte. Für den Film wollte ich dieses Verhältnis umkehren." Das, darf man sagen, ist ihm gelungen.

Bodo Fründt

 

Permalink für Verlinkungen zu dieser Seite Dauerhafter, direkter Link zu diesem Beitrag


Ausgabe 81-1/2000

 

Filmbesprechungen

DER GIGANT AUS DEM ALL| HELDEN WIE WIR| DIE INSEL IN DER VOGELSTRASSE| KÄPT'N BLAUBÄR| KIKUJIROS SOMMER| LUST AUFS LEBEN| DER ONKEL VOM MEER| PIPPI LANGSTRUMPF IN DER SÜDSEE| PROPAGANDA| SCHLARAFFENLAND| SOFIES WELT| SONNENALLEE| SPIEL DER GÖTTER – ALS BUDDHA DEN FUSSBALL ENTDECKTE| TOY STORY 2| WIR MACHEN WEITER|

Interviews

Engberg, Christer - "Ich nutze den Film als Mittel, um der Gesellschaft zu erzählen, dass etwas nicht stimmt"| Freitag, Hayo - "Man muss wie ein Flohzirkusdirektor aufpassen, dass alles funktioniert"| Rothkirch, Thilo Graf - "Wir haben über die Jahre eine eigene Welt aufgebaut"|

Hintergrundartikel

Zehn Jahre nach dem Mauerfall – Drei deutsche Filme|


KJK-Ausgabe 81/2000

 

Anzeigen:

Einzelne Ausgaben:

Filmtitel nach Alphabet:

Zusatzmaterialien:

Volltext-Suche:

 

 


Sonderausgaben bestellen!