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Ausgabe 73-1/1998

WIEDER ALLEIN ZU HAUS

HOME ALONE III

Produktion: Twentieth Century Fox; USA 1997 – Regie: Raja Gosnell – Buch: John Hughes – Kamera: Julio Macat – Schnitt: Bruce Green – Musik: Nick Glennie-Smith – Darsteller: Alex D. Linz (Alex), Olek Krupa (Beaupre), Rya Kihlstedt (Alice), Lenny von Dohlen (Jernigan), David Thornton (Unger) u. a. – Länge: 95 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Fox (35mm) – Alterseignung: ab 10 J.

Als Macaulay Culkin alias Kevin 1990 von seiner verreisenden Familie in den heimischen vier Wänden alleingelassen wurde, da war er ein kleiner Junge, der mit viel Phantasie die eigene Angst vor dem Alleinsein überwand. Als man ihn ein Jahr später allein in New York zurückließ, da war aus ihm ein kleiner Sadist geworden, der seine Widersacher aus der ersten Folge aus purer Bosheit einem brutalen Spießrutenlauf unterzog. In "Wieder allein zu Haus", dem dritten Teil der Erfolgsserie, tauchen weder Culkin noch Kevin auf. Dankenswerterweise hat Drehbuchautor und Produzent John Hughes gleichzeitig darauf verzichtet, die Gemeinheiten aus der New Yorker Episode noch übertrumpfen zu wollen, und stattdessen seine Phantasie benutzt.

Der kleine Alex (Alex D. Linz, der schon in "Tage wie dieser" seine Filmmutter Michelle Pfeiffer gleichzeitig nervte und entwaffnete) ist gleich dreifach vom Schicksal geplagt: Nicht nur, dass seine Mutter gerade zu dem Zeitpunkt einen wichtigen beruflichen Auftrag zum Abschluss bringen muss, als ihn die Windpocken ereilen. Nein, zu allem Überfluss ist auch noch in seinem neuen Spielzeugauto zufällig ein wertvoller Microchip versteckt, und in Mamis Abwesenheit gilt es nun, sich gegen die Gangster zu verteidigen, die sich das gute Stück zurückholen wollen. Von seinen Erziehungsberechtigten und anderen Freunden und Helfern im Stich gelassen, ist Alex auf sich selbst – und sein Spielzeug – gestellt, um seine Haut und sein Heim vor den Ganoven zu retten.

Zwar ist die Vorgeschichte dieses James-Bond-Thrillers für die Kleinen extrem an den Haaren herbeigezogen, doch ist die Geschichte vom verloren gegangenen Mikrochip erst einmal geschluckt, dann kann sich das Publikum getrost im Kinosessel zurücklehnen und sich von einem ganz neuen Film unterhalten lassen. "Wieder allein zu Haus" übernimmt zwar die Grundelemente der "Kevin"-Folgen, vermeidet aber die Fehler und vor allem die übergroße Brutalität vor allem des zweiten Teils und kommt stattdessen mit neuer Unbeschwertheit daher – und erinnert mit seinem niedlichen Hauptdarsteller nicht mehr im Geringsten an "Kevin".

Bärbel Schnell

 

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Ausgabe 73-1/1998

 

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