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Ausgabe 22-2/1985

DIE MUPPETS EROBERN MANHATTAN

THE MUPPETS TAKE MANHATTAN

USA 1985 – Buch: Frank Oz, Tom Patchett & Jay Tarses – Regie: Frank Oz – Musik: Jeff Moss – Kermit, Rowlf, Dr. Goldzahn, schwedischer Koch und Waldorf animiert von Jim Henson. Miss Piggy, Fozzie und Tier animiert von Frank Oz – Darsteller: Juliana Donald, Lonny Price, Louis Zorich – Gaststars: Art Carney, James Coco, Dabney Coleman, Gregory Hines, Linda Lavin, Joan Rivers – Kurzauftritte: Elliott Gould, Liza Minelli, Brooke Shields, Frances Bergen, John Landis, New Yorks Bürgermeister Edward Koch, Nobelkoch Vincent Sardi – Laufzeit: 94 Min. – Farbe – Verleih: Warner Columbia – FSK: ab 6, ffr

Das Muppets-Phänomen ist ja hinlänglich bekannt. Glänzend animierte "Puppen" treten in einer Bühnenshow in der Show auf und korrespondieren, zum Gaudium der TV-Zuschauer, mit realen Gaststars. Als Szenen- und Sketchabfolge fand dieses Strickmuster großen Anklang. Der erste Muppet-Spielfilm von 1980 stieß nicht ganz auf die Gegenliebe, die man der Fernsehserie entgegengebracht hatte. In "Die Muppets erobern Manhattan" wird nun versucht, die alte Begeisterung für die schnuckeligen Muppets neu zu beleben.

Das entbehrt nicht eines gewissen grotesken Charmes. Die Muppets beginnen in diesem Film ihre Karriere bei einer College-Abschlussfeier mit einer von Kermit inszenierten Revue ... vor realem Publikum. Man beschließt, mit der Revue nach New York zu gehen und den Broadway zu erobern. Das aber ist leichter gesagt als getan. Man wird in alle Winde versprengt, während Kermit – insgeheim bewacht von Miss Piggy – in New York am Ball bleibt. Nach zahlreichen Komplikationen ist es schließlich soweit: Die Muppets können am Broadway auftreten und sind erfolgreich. Der Gag der großen Revue ist die Hochzeitsszene zwischen Kermit und Miss Piggy, in der die beiden – von einem echten Pastor – zu Frosch und Schwein erklärt und somit offiziell zum Ehepaar werden.

Zweifelsohne wimmelt es in diesem Film, in dem Puppen und Menschen ganz natürlich nebeneinander agieren, von hübschen, ja sogar glänzenden Einfällen. Dennoch ist das Muppets-Leinwandspektakel kein reines Vergnügen. Vielleicht liegt das weniger an einigen Längen als daran, dass das Drehbuch so tut, als hätte es die Muppets-Fernsehsendung nie gegeben oder als wäre es nur der erste Schritt dahin gewesen. Jedenfalls wirkt manches an der Geschichte arg gekünstelt und flach.

Das ändert nichts daran, dass in diesem Film eine gewaltige Leistung steckt, die an vielen Stellen über viele andere Stellen hinwegtröstet. Eine Leistung, die einen gewissen Respekt abnötigt und dafür sorgt, dass man sich bei diesem Film – wenn auch etwas aus der Distanz – immer noch amüsieren kann. Und das heißt im Endeffekt: der Popularität der Muppets kann dieser Film keinen Abbruch tun. Im Gegenteil: Er legitimiert sogar noch das Konzept der Muppet-Babys, die es inzwischen schon als Zeichentrickfilmserie gibt. (Allerdings nicht durch die Hochzeit von Kermit und Piggy, sondern durch eine imaginäre Showszene, in der die beiden bedauern, dass sie sich nicht schon als Babys kannten.)

Wolfgang J. Fuchs

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 33-2/1988 - Interview - "Meine Kinder waren immer ein Teil meiner Arbeit"
KJK 22-2/1985 - Interview - "Die Muppets erobern Manhattan"

 

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Ausgabe 22-2/1985

 

Filmbesprechungen

BIBERSPUR| CISKE, DER KLEINE HALUNKE| DORNRÖSCHEN – 1954| DIE MUPPETS EROBERN MANHATTAN| PÜNKTCHEN UND ANTON – 1953| RONJA, DIE RÄUBERTOCHTER|

Interviews

Engel, Thomas - "Ich wollte meinen Film machen und das Geld war eben da"| Oz, Frank - "Die Muppets erobern Manhattan"| Pieters, Guido - "Ein Film ohne Publikum ist kein Film"| Unterberg, Hannelore - "Ich möchte die Kinder immer etwas ermuntern"|

Hintergrundartikel

"Dornröschen"|


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