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Ausgabe 22-2/1985

"Die Muppets erobern Manhattan"

Interview mit Miss Piggy und mit Frank Oz

(Interview zum Film DIE MUPPETS EROBERN MANHATTAN)

KJK: Sie haben jetzt im Film Kermit geheiratet. Wollen Sie in Zukunft noch Miss Piggy genannt werden?
Miss Piggy: Sie können mich Miss Piggy nennen oder Mrs. the Frog.

Aha. Kermit heißt ja in der Tat nicht Kermit Frosch, sondern Kermit der Frosch. Wollen Sie beide denn auch Kinder haben?
Miss Piggy: Ja, mhm. – 17.

Was, siebzehn Kinder?
Miss Piggy: Mhm. Für den Anfang.

Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, ob die Kinder dann Schwösche oder Freine werden?
Miss Piggy. Darüber mache ich mir keine Gedanken. Was es auch sei, es werden unsere Kinder sein und wir werden sie lieb haben.

Muss denn nicht Professor Bunsenbrenner wegen der genetischen Probleme Hilfestellung leisten?
Miss Piggy: 0 Gott, nein. Den würde ich doch nie in meine Nähe lassen. Sind Sie des Wahnsinns? Der spinnt doch komplett. Ich würde mir von dem doch nicht mal ein Ei braten lassen, oder Wasser kochen.

Also alles nur mit Kermit zusammen. Aber denkt der nicht, dass Sie eigentlich überhaupt nicht verheiratet sind? Die Hochzeit findet doch auf der Bühne statt.
Miss Piggy: Nun ja ... diese Haltung nimmt er nur gegenüber der Öffentlichkeit ein. Privat weiß er sehr wohl, dass wir verheiratet sind. Aber der Presse und der Öffentlichkeit gegenüber tut er so, als wären wir nicht verheiratet. Denken Sie doch nur an den Sänger Tom Jones. Der ist auch verheiratet und man redet nicht von seiner Frau. In der Öffentlichkeit nimmt man gar keine Notiz davon, dass er verheiratet ist. Bei uns ist das ähnlich. Es ist eine wunderbare Ehe. Aber sagen Sie das ja nicht Kermit.

Sie haben neben der Ehe noch eine Karriere. Wird da Kermit nicht manchmal eifersüchtig? Etwa auf Frank Oz.
Miss Piggy: Auf wen?

Auf Frank Oz, den Regisseur von "Die Muppets erobern Manhattan".
Miss Piggy: Ach der. Auf den höre ich nie. Kermit und ich, wir reden miteinander, was der Regisseur sagt, ist uns egal. Der weiß ja doch nicht, was er sagt.

Achten Sie eigentlich immer genau auf eine Trennung zwischen Film und Wirklichkeit? Etwa in Bezug auf Kermit.
Miss Piggy: Da gibt es keine Trennung. Ich bin verliebt und mache mir daher keine Gedanken um Wirklichkeit, Film oder sonst etwas. Er ist einfach da. Er ist mein Frosch. Und das ist alles. Das ist eine Obsession. Eine Obsession magnifique.

Danke. Ein paar Fragen sollten wir aber doch noch an Frank Oz stellen. Wollen wir hoffen, dass Miss Piggy nicht mehr zuhört. Frank Oz ist ja nicht nur der Regisseur, sondern auch der Mann, der Miss Piggy belebt und ihr die Stimme leiht. Anders als Jim Henson mit Kermit möchte er aber nie zusammen mit Miss Piggy fotografiert werden. Warum eigentlich nicht?
Frank Oz: "Weil damit die Relation zwischen meiner Größe und der der Puppe sichtbar würde. Das würde die Illusion von Miss Piggy als einem realen Wesen beeinträchtigen, und das möchte ich nicht."

Es würde wohl auch nicht zum Film passen, weil dort Miss Piggy so groß wie ein Mensch zu sein scheint. Wer hat Miss Piggy denn in den Szenen im Central Park gespielt, wo sie sich völlig frei und nicht als Marionette auf Rollschuhen bewegt?
Frank Oz: "In einigen Szenen ich, in anderen ein Double. Ein Stunt-Double, oder – um genau zu sein – ein Stunt-Schwein."

Sie kommen zwar immer wieder zu den Muppets zurück, machen aber auch andere Filme.
Frank Oz: "Richtig. Ich liebe den Wechsel. Immer nur die Muppets machen, wäre auf die Dauer langweilig. Wenn ich dann etwas anderes gemacht habe, komme ich immer wieder gerne zurück, bis zum nächsten Mal. Mein nächstes Projekt ist übrigens ein Musical, 'Little Shop of Horrors'. Eine Verfilmung des Musicals, das nach dem Roger Corman-Film des gleichen Titels entstand."

Wolfgang J. Fuchs

 

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Ausgabe 22-2/1985

 

Filmbesprechungen

BIBERSPUR| CISKE, DER KLEINE HALUNKE| DORNRÖSCHEN – 1954| DIE MUPPETS EROBERN MANHATTAN| PÜNKTCHEN UND ANTON – 1953| RONJA, DIE RÄUBERTOCHTER|

Interviews

Engel, Thomas - "Ich wollte meinen Film machen und das Geld war eben da"| Oz, Frank - "Die Muppets erobern Manhattan"| Pieters, Guido - "Ein Film ohne Publikum ist kein Film"| Unterberg, Hannelore - "Ich möchte die Kinder immer etwas ermuntern"|

Hintergrundartikel

"Dornröschen"|


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