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Ausgabe 32-4/1987

WALHALLA

VALHALLA

Produktion: Swan Films, Dänemark 1986 – Regie: Peter Madsen – Drehbuch: Peter Madsen, Henning Kure, nach der Comic-Serie von Peter Madsen – Laufzeit: 80 Min. – Farbe – FSK: ab 6, ffr. – Verleih: Filmwelt (35mm)

Göttersagen einmal anders. Nämlich mit einem leicht humoristischen Einschlag. Thor und Loki besuchen mal wieder die Erde und übernachten bei einem Bauern, der zwei Kinder hat. Loki bringt den Sohn des Bauern dazu, Thor einen üblen Streich zu spielen, woraufhin Sohn und Tochter des Bauern für ein Jahr in die Dienste der Götter treten müssen. Göttergattin Sif hat mit ihren beiden Kleinkindern ganz schön zu tun, nicht zuletzt deshalb, weil Loki, der Stiefbruder ihres Mannes, im Haushalt immer für Unordnung sorgt. Der Junge und das Mädchen freunden sich mit dem Knuddelmonster Quark aus dem Dorf der Riesen an und erleben in Walhalla allerlei Humoristisches und Abenteuerliches. Besonders interessant und einer der Höhepunkte des Films ist der Wettkampf der Riesen mit Thor und Loki, dem wir – nach der nordischen Sage – unter anderem die Gezeiten verdanken. Hier ist der Menschenjunge derjenige, der als einziger durchschaut, mit welchen Tricks die Riesen arbeiten, um den Wettkampf zu gewinnen.

Tricktechnisch hervorragend gemacht und in der Erzählung fast ohne Durchhänger, weil man darauf verzichtet hat, die Geschichte mit Musikeinlagen zu strecken, ist dieser Zeichentrickfilm ein Spaß für Jung und Alt. Interessant ist, dass diese Produktion ihre technische Brillanz nicht etwa Hollywood verdankt, sondern auf europäischem Festland entstand. Die Produktionsfirma Swan Films entstand ursprünglich nur, um diesen Film zu produzieren. Das Projekt entwickelte sich jedoch so weit, dass man beschloss, das tricktechnische Potenzial, das man dafür zusammenholte, auch weiterhin zu nutzen.

So begann man, die zu "Walhalla" hinzuerfundene komische Figur des "Quark" herauszulösen und als Helden einer Fernseh-Serie aufzubauen. Dafür wird, wie für den Spielfilm, mit allen technischen Raffinessen des Trickfilms gearbeitet. Storyboards legen die Geschichten fest, die ersten Bewegungsstudien werden am Computer überprüft und schon in der Rohfassung abgefilmt, um deren Effizienz zu überprüfen. Und, besonders wichtig, Swan Films holt nicht nur Trickzeichner für laufende Produktionen zusammen, sondern bildet sich, wie weiland Disney, den eigenen Nachwuchs aus, so dass hier möglicherweise eine Zeichentrickkapazität entsteht, mit der man auch in Zukunft rechnen muss.

"Quark" wird übrigens dem deutschen Fernsehpublikum noch vor dem Kinostart von "Walhalla" über den Weg hüpfen. Ab 16. Oktober bis Weihnachten wird jeden Freitagnachmittag in der Reihe 'Vorhang auf – Film ab' jeweils eine der 7 Minuten langen Trickfilmepisoden vor dem nachfolgenden Spielfilm gezeigt. Weitere "Quark"-Filme folgen 1988.

Die Produktion dieser Fernsehserie ist letztlich eine Folge des gigantischen Erfolgs des "Walhalla"-Spielfilms, der 1986 in Dänemark alle Kassenrekorde brach und in Cannes 1987 den Preis als bester Jugendfilm erhielt. Natürlich kann man auch an diesem Film Mängel finden, sie fallen aber neben der liebevollen Arbeit, die in diesem Film so offensichtlich steckt, und neben dem Spaß, den dieser Film bereitet, kaum ins Gewicht. So lässt man sich Zeichentrickfilm gerne gefallen.

Wolfgang J. Fuchs

 

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