Zum Inhalt springen

Ausgabe 44-4/1990

POLLY HILFT DER GROSSMUTTER

KAJSA KAVAT

POLLY HILFT DER GROSSMUTTER

Produktion: AB Svensk Filmindustri / SVT1, Schweden 1989 – Regie: Daniel Bergman – Drehbuch: Astrid Lindgren – Kamera: Danne Myhrman – Schnitt: Jan Persson – Musik: Steve Dobogosz – Darsteller: Mathilda Lindgren (Polly), Maj-Lis Granlund (Großmutter), Andreas Melchert (Adrian), Harriet Andersson (Frau Larsson),Birgitta Andersson (Frau Boman) – Laufzeit: 29 Min. – Farbe – Verleih und Vertrieb: Matthias-Film (16mm)

Beim Frühstück fragt die kleine Polly ihre Großmutter, wie sie zu ihr gekommen sei. Zu gerne hört sie diese Geschichte, obwohl die Großmutter sie wohl schon "hundert Mal" erzählt hat: Auf dem Markt hatte sie eines Tages einen Weidenkorb mit einem Säugling und einem Zettel gefunden, auf dem stand: "Bitte nehmen Sie sich dieses Kindes an, weil es sonst niemand tun wird". Nun lebt Polly schon fast sieben Jahre bei "ihrer" Großmutter, und sie findet, es ist ein schönes Leben. Bald ist Weihnachten, und beide verkaufen auf dem Markt selbst gemachte Bonbons. Bei dieser Gelegenheit entdeckt Polly im Schaufenster eines kleinen Ladens eine wunderschöne Puppe, die nun zum Inbegriff ihrer Wünsche wird. Ein paar Tage später geschieht ein Unglück. Großmutter muss ins Krankenhaus, weil sie sich bei einem Sturz am Bein verletzt hat, und Polly muss allein in der kleinen Wohnung bleiben. Als wieder Markt ist, geht Polly allein hin und bietet wieder die feinen rot-weißen Bonbons und Zuckerstangen an. Zu Weihnachten kommt die Großmutter wieder heim, muss aber von Polly noch gepflegt werden. Am Heiligen Abend werden Geschenke ausgepackt. Polly bekommt ein großes Paket – die Puppe aus dem Schaufenster! Dabei liegt genau der Zettel, den die Großmutter damals bei der kleinen Polly im Weidenkörbchen gefunden hatte.

Der Kurzspielfilm führt zurück in eine Zeit, die heutige Kinder nur noch aus Filmen kennen. Es ist eine geruhsame Zeit, in der die Menschen in dem beschaulichen Städtchen friedlich leben. In den Straßen fahren keine Autos, in den Wohnstuben flimmern keine Fernseher. Daniel Bergman hat diese vergangene Zeit mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Dass dabei nicht nur Nostalgie pur herauskommt, dafür sorgt schon die Buchvorlage von Astrid Lindgren, die nicht verschweigt, dass zu jeder Zeit – und sei sie noch so vom Schein des Glücks verklärt – auch so bedrohliche Dinge geschehen können wie Kindsaussetzung oder Unglücksfälle. Schon kleine Kinder (ab 5 Jahren) können aus der Filmgeschichte lernen, dass das Zusammenleben mit anderen nicht nur Freude schenkt, sondern dass es auch Situationen gibt, in denen Selbstständigkeit und Hilfsbereitschaft gefragt sind.

Bernt Lindner

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.POLLY HILFT DER GROSSMUTTER im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

Permalink für Verlinkungen zu dieser Seite Dauerhafter, direkter Link zu diesem Beitrag


Ausgabe 44-4/1990

 

Filmbesprechungen

BASHU, DER KLEINE FREMDE| DIE BRÜDER LÖWENHERZ| DANCIN' THRU THE DARK| DER FRÜHLINGSAUSFLUG| GUTE NACHT, HERR LANDSTREICHER| LAND IN SICHT| PETERCHENS MONDFAHRT| POLLY HILFT DER GROSSMUTTER| SEBASTIAN UND SPARROW / SEBASTIAN UND DER SPATZ| DIE SEIFENDIEBE| WO ICH ZUHAUSE BIN|

Interviews

Campiotti, Giacomo - "Kinder brauchen Identifikationsmöglichkeiten"| Hicks, Scott - "Kinder haben ein geheimes Leben" | Kürten, Berno - "Raus aus der Kindheit"| Lotz, Karl Heinz - "Wenn ein Projekt genehmigt war, hatte man große finanzielle Freiheiten" |


KJK-Ausgabe 44/1990

 

Anzeigen:

Einzelne Ausgaben:

Filmtitel nach Alphabet:

Zusatzmaterialien:

Volltext-Suche:

 

 


Sonderausgaben bestellen!