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Ausgabe 51-3/1992

FEIVEL, DER MAUSWANDERER IM WILDEN WESTEN

AN AMERICAN TAIL – FIEVEL GOES WEST

Produktion: Amblin / Universal, USA 1991 – Produzenten: Steven Spielberg, Robert Watts – Regie: Phil Nibbelink, Simon Wells – Buch: Flint Dille – Chef-Animatoren: Nancy Beiman, Kristof Serrand, Rob Stevenhagen – Schnitt: Nick Fletcher – Musik: James Horner, Will Jennings – Laufzeit: 75 Min. – Farbe – FSK: ab 6, ffr. – Verleih: UIP (35mm) -Altersempfehlung: ab 8 J.

Die kleine Maus Feivel Mouskewitz lebt mehr schlecht als recht mit Eltern und Geschwistern in einem armseligen Großstadtviertel an der amerikanischen Ostküste. Zwei Jahre nach der Auswanderung aus Osteuropa bricht die Familie zusammen mit vielen anderen Einwanderern nach Westen auf, wo sie nun endlich ihr Glück machen wollen. Auch Feivel will im Wilden Westen Karriere machen: als strenger Gesetzeshüter. Sein großes Vorbild ist der legendäre Sheriff Wylie Burp, dessen Name wohl nicht zufällig an den berühmten Westernhelden Wyatt Earp erinnert. Doch einige gefräßige Katzen machen den netten Mäusen das Leben schwer. Wenn es bei den vielen abenteuerlichen Situationen für Feivel mal wieder besonders brenzlig wird, steht ihm jedoch sein treuer Freund Tiger bei.

Sechs Jahre hat es gedauert, bis Steven Spielbergs Produktionsfirma Amblin eine Fortsetzung des erfolgreichen Zeichentrickfilms "Feivel, der Mauswanderer" von Don Bluth fertig gestellt hat. Der zweite Teil, bei dem der Zeichner Phil Nibbelink und der Designer Simon Wells erstmals Regie führten, weist die gleichen Stärken und Schwächen auf wie der erste. Wieder beeindrucken technische Brillanz, verblüffende Kamerafahrten und spannende Wendungen. Wiederum enttäuschen kitschige Songs, die dürftige Fabel und der naive Patriotismus der Filmhelden. Die deutschen Liedtexte sind in der synchronisierten Fassung kaum zu verstehen. Der Song "Dreams to Dream" von Linda Ronstadt hält keinen Vergleich mit dem Riesenhit "Somewhere Out There" aus dem ersten Teil aus, der Linda Ronstadt und James Ingram einen "Grammy" und eine Oscar-Nominierung einbrachte.

Gedreht wurde das Abenteuermärchen im neuen Londoner Animations-Studio "Amblimation" von Amblin und dem Hollywood-Riesen Universal, in dem gerade zwei weitere erfolgsträchtige Zeichentrickfilme entstehen: "We're Back", eine Geschichte über die hochmodischen Dinosaurier, und "Cats", die erste Zusammenarbeit von Steven Spielberg und Andrew-Lloyd-Webber. Das aufwändige Immigrantenmelodram "Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen" ist so rasant geschnitten, dass selbst alt gediente Cineasten zuweilen nicht mehr alle Handlungsmomente mitbekommen. Da drängt sich doch der Verdacht auf, dass diese Bildhektik die Ideenarmut kaschieren soll.

Reinhard Kleber

 

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Ausgabe 51-3/1992

 

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