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Ausgabe 109-1/2007

LITTLE MISS SUNSHINE

LITTLE MISS SUNSHINE

Produktion: Big Beach / Third Gear / Deep River / Bona Fide; USA 2006 – Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris – Buch: Michael Arndt – Kamera: Tim Suhrstedt – Schnitt: Pamela Martin – Musik: Mychael Danna, Devotcha – Darsteller: Abigail Breslin (Olive), Greg Kinnear (Richard), Paul Dano (Dwayne) Alan Arkin (Großvater), Toni Colette (Sheryl), Steve Carell (Frank) u. a. – Länge: 103 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Twentieth Century Fox – Altersempfehlung: ab 12 J.

In einer Zeit, die geprägt ist vom Streben nach Schönheit, Erfolg und Selbstverwirklichung, schafft Jonathan Dayton mit "Little Miss Sunshine" einen Film, der sich mit einer brillanten Mischung aus Sarkasmus, politischer Unkorrektheit und Warmherzigkeit gegen diese Entwicklungen positioniert.

Im Zentrum steht die siebenjährige, etwas pummelige Brillenträgerin Olive: liebenswürdig und charmant, doch nicht die zu erwartende Kandidatin für einen Schönheitswettbewerb. Als Tochter des krankhaft optimistischen "Motivationstrainers" Richard wird ihr jedoch täglich mitgeteilt, dass, was immer sie will, auch erreicht werden kann. Tatsächlich qualifiziert sich Olive dank der Disqualifikation der lokalen Gewinnerin für die in Kalifornien stattfindenden Regionalwahlen. Allerdings bleiben lediglich zwei Tage, um den weiten Weg nach Kalifornien zurückzulegen. Und weil die Finanzen der Familie Hoover so knapp sind, dass es für einen Flug nicht reicht, wird die Reise mit einem gelben, langsam auseinander fallenden VW-Bus gestartet. Die Insassen könnten unterschiedlicher nicht sein: Olives gestresste Mutter, die froh ist, dem Hausfrauendasein für einige Zeit zu entkommen, ihr heroinsüchtiger Großvater, mit dem Olive das Wettbewerbsprogramm einstudiert, ihr intellektueller Onkel, der gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat sowie der von Nietzsche begeisterte ältere Bruder, welcher gerade ein Schweigegelübde erfüllt.

Im Laufe zweier Tage konfrontieren sich die Familienmitglieder gegenseitig mit ihren Ängsten, aber auch Wünschen, Träumen und Hoffnungen, machen dabei einiges durch und müssen sich von vielem verabschieden. Und doch wachsen mit jedem Erlebnis der Zusammenhalt unter- und das Verständnis füreinander, so dass die Familie schließlich als eine Einheit den Wettbewerb erreicht. Am Ziel angekommen, gipfelt Olives Kampf um den Titel der "Little Miss Sunshine" jedoch darin, dass sie das einzige noch als Kind zu bezeichnende Wesen auf der Bühne ist, während ihre Mitstreiterinnen unter Schminke, Haarspray und glitzernden Kostümen jegliche Natürlichkeit und Herzlichkeit verloren haben, mit denen Olive besticht. Die Ausrichter des Wettbewerbs sind hiermit jedoch nicht zu beeindrucken und disqualifizieren Olive aufgrund ihres Auftrittes, der gegen alle "Schönheitsköniginnenideale" verstößt. Im Gegensatz zu diesem oberflächlichen Wahn steht die auf der Reise wieder zusammengewachsene Familie als sicherer Pol, wo es nicht auf Äußerlichkeiten oder Erfolg ankommt, sondern darauf, man selbst zu sein und dem anderen vertrauen zu können.

"Little Miss Sunshine" ist ein Film über die Reise einer Familie zu sich selbst, ein Road Movie, aus dem man beschwingt und gestärkt in die Realität zurückkehrt.

Kati Struckmeyer

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.LITTLE MISS SUNSHINE im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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Ausgabe 109-1/2007

 

Inhalt der Print-Ausgabe 109-1/2007|

Filmbesprechungen

7 JUNGFRAUEN| GILLES| HAPPY FEET| LITTLE MISS SUNSHINE| LITTLE RED FLOWERS| LOTTE IM DORF DER ERFINDER| LUCAS, DER AMEISENSCHRECK| NICELAND| PINGPONG| ROSSO COME IL CIELO| DAS SCHNITZELPARADIES| STILLE SEHNSUCHT – WARCHILD| DIE WILDEN KERLE 4 – DER ANGRIFF DER SILBERLICHTEN| YES I AM!| ZOMBIE PROM|

Interviews

Cattaneo, Peter - "Filme, das sind doch reine Träume"| Ganz, Bruno - "Kinder haben noch immer Hunger auf Märchen"| Hailer, Thomas - "Thank God, we can spell it"| Koolhoven, Martin und Marco van Geffen - "Jeder muss seinen eigenen Weg finden."| Taihyung, Lim - Während der Dreharbeiten dachte ich viel über Glauben und Religion nach|


KJK-Ausgabe 109/2007

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