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Ausgabe 121-1/2010

VORSTADTKROKODILE 2

VORSTADTKROKODILE 2

Produktion: Westside / Rat Pack Filmproduktion; Deutschland 2010 – Regie: Christian Ditter – Buch: Neil Ennever, Christian Ditter, nach Figuren und Motiven des Romans "Vorstadtkrokodile" von Max von der Grün – Kamera: Christian Rein – Schnitt: Ueli Christen – Darsteller: Nick Romeo Reimann (Hannes), Fabian Halbig (Kai), Leonie Tepe (Maria), Manuel Steitz (Olli), Javidan Imani (Jorgo), Robin Walter (Peter), David Hürten (Frank), Ella-Maria Gollmer (Jenny), Nora Tschirner (Hannes' Mutter), Maria Schrader (Kais Mutter) u. a. – Länge: 92 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – FBW: besonders wertvoll – Verleih: Constantin – Altersempfehlung. ab 10 J.

Nach einem soliden Kassenerfolg (knapp 650.000 Besucher) und diversen Preisen (Weißer Elefant und Kindertiger) für das Original dürfen die "Vorstadtkrokodile" nun ihr zweites Leinwandabenteuer bestehen. Dabei kann Regisseur und Autor Christian Ditter, der schon für Teil 1 verantwortlich zeichnete, auf seine Stammbesetzung (erwachsene Nebendarsteller inklusive) bauen. Zudem muss er sich nicht lange mit dem Vorstellen der inzwischen bekannten Hauptfiguren aufhalten, sondern kann sofort in seine temporeiche Story eintauchen. Schon der Teaser hat an actiongeladener Spannung einiges zu bieten, wenn die Krokodile auf einer maroden Hängebrücke einen halsbrecherischen und dank des Einsatzes von Dynamit auch explosiven Stunt absolvieren müssen. Zurück im Alltag werden sogleich zwei Problemfelder etabliert: Die erste aufkeimende Liebe, in diesem Fall zwischen Hannes (Ex-"Wilder Kerl" Nick Romeo Reimann) und Maria sowie – ganz aktuell – Arbeitslosigkeit, Hartz IV und der drohende Verlust der Existenz. Betroffen sind die Eltern von Olli und Maria. Die Firma ist pleite, man kann die Wohnung nicht mehr halten, der Umzug in eine andere Stadt scheint unvermeidlich. Weil dies zugleich aber auch das Ende der eingeschworenen Ruhrpott-Jugendbande bedeuten würde, setzen die Vorstadtkrokodile alles daran, das zu verhindern. Dabei decken die radelnden bzw. Rollstuhl fahrenden Nachwuchsdetektive per Zufall eine groß angelegte Sabotageaktion auf. Nachdem sie in einem furiosen Finale den Rädelsführer entlarvt haben, kann die Fabrik samt Arbeitsplätzen bestehen und damit auch die Krokodils-Gang erhalten bleiben.

Neben den wie schon im ersten Teil hervorragend choreografierten Verfolgungsjagden und einem spektakulären Showdown in einem aufgelassenen Bergwerk präsentiert Ditter einige Neuerungen. So lockert er die traurige soziale Komponente mit spaßigen Sprüchen wie "Wenn ich mal groß bin, werde ich auch mal arbeitslos" auf, gibt mit Hilfe von Cousine Jenny (DWK5-Entdeckung Ella-Maria Gollmer als überzeichnete Paris-Hilton-Ober-Zicke), die als Kais Babysitterin angeheuert wird, kostenlose Schmink- und Styling-Tipps für Heranwachsende und macht so den ersten Disco-Besuch zu einem aufregenden Abenteuer. Dazu gesellt sich die bereits bekannte Ruhrpott-Nostalgie, während Kais Rollstuhl-Handicap schon komplett im Krokodils-Alltag integriert ist. "Vorstadtkrokodile 2" kommt nicht nur wegen der "reiferen" Themen Liebe und Sex bzw. Trennung und Verlust um einiges erwachsener daher, auch die Eltern spielen sich diesmal mehr in den Vordergrund. Während allerdings Esther Schweins vorwiegend ihr tiefes Dekolleté zur Schau stellt und Christian Kahrmann als tumber Türsteher weiter relativ hilflos gegen sein Benny-Beimer-Image ankämpft, zieht Nora Tschirner – dank "Zweiohrküken" schon wieder in aller Munde – sehr souverän ihren Part als kumpelhafte, blutjunge und vorbildliche allein erziehende Mutter durch. Weil der Soundtrack richtig rockt, die Dialoge authentisch und damit glaubwürdig klingen und die meisten Gags zünden, können es die zweiten Vorstadtkrokodile mit ihren Vorgängern absolut aufnehmen.

Thomas Lassonczyk

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.VORSTADTKROKODILE 2 im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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Ausgabe 121-1/2010

 

Inhalt der Print-Ausgabe 121-1/2010|

Filmbesprechungen

7 ODER WARUM ICH AUF DER WELT BIN| GARGOYLE| HACHIKO – EINE WUNDERBARE FREUNDSCHAFT| HIER KOMMT LOLA!| KEINE ANGST| DIE KINDER VON TIMPELBACH| KÜSS DEN FROSCH| DAS ORANGENMÄDCHEN| ORPS – THE MOVIE| PLASTIC PLANET| VORSTADTKROKODILE 2| WENN DIE WELT UNS GEHÖRT| WIE DURCH DUNKLES GLAS| WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN|

Interviews

Egan, Kelsey - "Solange ein Film auch wirklich gesehen wird, bewirkt er etwas"| Grünberg, Cornelia und Heiko Merten - Rückwärts ist kein Weg – Schwanger mit 14| Starost, Antje und Hans Helmut Grotjahn - "Die Entdeckung des Gesprächs"| Wiehle-Timm, Heike - "Größere Toleranz wäre schön"|

Filme in der Diskussion

MAHEK| SNOW|


KJK-Ausgabe 121/2010

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