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Ausgabe 125-1/2011

VORSTADTKROKODILE 3

Produktion: Westside Filmproduktion & Rat Pack Filmproduktion; Deutschland 2010 – Regie: Wolfgang Groos – Buch: Christian Ditter, Thomas Bahmann, Ralf Hertwig, Peter Thorwarth, nach einer Story von Christian Ditter basierend auf dem Roman "Vorstadtkrokodile" und den Figuren von Max von der Grün – Kamera: – Bernhard Jasper – Schnitt: Ueli Christen, Sandy Saffeels. Martin Wolf – Musik: Heiko Maile – Darsteller: Nick Romeo Reimann (Hannes), Fabian Halbig (Kai), Leonie Tepe (Maria), Manuel Steitz (Olli), Javidan Imani (Jorgo), Robin Walter (Peter), David Hürten (Frank), Jacob Matschenz (Dennis), Nora Tschirner (Hannes' Mutter) u. a. – Länge: 83 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Constantin – Altersempfehlung: ab 8 J.

Es ist schon erstaunlich, wenn es heutzutage eine deutsche Kinder&Jugendfilmreihe angesichts der erdrückenden Konkurrenz aus dem In- und Ausland bis zur Kinotrilogie bringt. "Bibi Blocksberg" ist daran gescheitert, während es den "Wilden Hühnern" gelungen ist und die Ausnahmeserie "Die wilden Kerle" die Vorgabe fast doppelt erfüllte. Dass auch die "Vorstadtkrokodile" den Dreier vollenden konnten, ist kurioserweise einem "Wilden Kerl" der zweiten Generation zu verdanken. Nick Romeo Reimann, einst als größter Fan der fußballbegeisterten Jungs in die Serie eingestiegen, kommt nun in "Vorstadtkrokodile 3" eine Schlüsselrolle zu. Denn als Hannes erlebt er nicht nur gemeinsam mit Freundin Maria die Höhen und Tiefen der ersten Liebe (zwischen Knutschen und Coolsein), er muss auch erstmals in seinem Leben so richtig an seine Grenzen gehen. Dabei beginnt alles ganz harmlos: Als Hannes von den Krokodilen zum Geburtstag einen Gutschein für eine Go-Kart-Fahrt erhält, löst er diesen natürlich sofort mit seinen Kumpels ein. Da kommt es auf der Bahn zu einem tragischen Unfall, bei dem sich Frank lebensgefährlich verletzt. Die erschütternde Diagnose: Frank braucht dringend eine Organspende – und der Einzige, der dafür in Frage kommt, ist ausgerechnet dessen krimineller Bruder Dennis, den die detektivisch veranlagten Krokodile einst höchstpersönlich hinter Gitter gebracht hatten.

Wie schon bei den beiden vorangegangenen Abenteuern basieren die Figuren in Teil 3 auf jenen Charakteren, die Max von der Grün bereits 1976 für seinen gleichnamigen Bestsellerroman erfand. Und wieder dreht sich bei der coolsten Jugend-Gang der Welt viel um heldenhaften Mut und ausgebuffte Cleverness, aber auch um blindes Vertrauen, tiefe Freundschaft und bedingungsloses Zueinanderstehen. Regisseur Wolfgang Groos, der drei Staffeln der TV-Serie "Rennschwein Rudi Rüssel" inszenierte, hält sich bei seiner zweiten Kino-Regiearbeit nach "Hangtime – Kein leichtes Spiel" exakt an die Vorgaben seines Vorgängers Christian Ditter, der diesmal nur am Drehbuch mitwirkte. Das bedeutet in erster Linie zeitgemäße Action, viel Fun und originelle Stunts, die vor allem in einer spektakulären Knasteinbruchssequenz, in der Hollywoods Heist Movies (klassische Split-Screen-Technik inklusive) Pate standen, zum Tragen kommen. Allerdings wird bei allem Entertainment auch auf die Emotionen der Protagonisten eingegangen. Und hier ist einmal mehr Nick Romeo Reimann gefragt, der sich als Verursacher des Unfalls mit Schuldgefühlen herumplagen muss. Weil ein cooler Comic-Vorspann gleich zu Anfang gute Laune verbreitet, der fetzige Hiphop-Sound sein Übriges tut und sich originelle Gags wie die Twilight-Anspielung "Biss ins Herz" mit witzigen Cameos munter abwechseln, ist dies ein würdiger Abschluss der Krokodils-Trilogie, der durchaus mehr Besucher verdient hätte als sein Vorgänger, der es im Januar 2010 "nur" auf knapp 700.000 Besucher brachte.

Thomas Lassonczyk

 

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Ausgabe 125-1/2011

 

Inhalt der Print-Ausgabe 125-1/2011|

Filmbesprechungen

ALABAMA MOON| CHANDANI UND IHR ELEFANT| ELI UND BEN| HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES – TEIL 1| HEXE LILLI – DIE REISE NACH MANDOLAN| DIE KINDER VON PARIS| NEUILLY, DU KANNST MICH MAL| NOWHERE BOY| RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT| SASCHA| SOUL BOY| VOM ANFANG UND VOM ENDE| VORSTADTKROKODILE 3| WINTERTOCHTER| ZOOMER| DER ZWÖLFTE SOMMER|

Interviews

Fattachutdinow, Pawel und Irina Uralskaja - Unser Ziel ist es, dass junge Zuschauer sich etwas Mühe geben, etwas aus dem Film lernen und mit der Seele verstehen| Harbauer, Michael - Es gibt noch Luft nach oben| McCanlies, Timothy - Wie ein junger Tarzan| Schmid, Johannes und Philipp Budweg - Vom klanglich attraktiven Titel "Wintervater" zur heller anmutenden "Wintertochter"|


KJK-Ausgabe 125/2011

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