Zum Inhalt springen

Ausgabe 134-2/2013

TROMMELBAUCH

Bild: TROMMELBAUCH
© Alpha Medienkontor

DIK TROM

Produktion: Eyeworks Film & TV / Inspire Pictures; Niederlande 2010 – Regie: Arne Toonen – Buch: Luuk van Bemmelen, Mischa Alexander, Wijo Koek, nach den Kinderbüchern von Cornelis Johannes Kieviet – Kamera: Jeroen de Bruin – Schnitt: Brian Ent, Marc Bechtold – Musik: Erik Jan Grob – Darsteller: Michael Nierse (Dik Trommel), Eva van der Gucht (Ma Trommel), Marcel Musters (Pa Trommel), Fiona Livingston (Liese) u. a. – Länge: 85 Min. – Farbe – Verleih: Alpha Medienkontor – Altersempfehlung: ab 8 J.

Mit dem Spielfilmdebüt von Arne Toonen, 2011 beim "Schlingel" mit dem Preis der Europäischen Kinderjury sowie mit dem Hauptpreis der Stadt Chemnitz ausgezeichnet, kommt jetzt eine äußerst humorvolle und ein wichtiges Problem in der heutigen Zeit thematisierende Produktion in unsere Kinos. Wunderbar!

Kritisiert und mächtig auf die Schippe genommen wird hier der weit verbreitete Schlankheits- und Schönheitswahn, der viele Menschen, vor allem Frauen und Jugendliche, unter Druck setzt: Dik Trommel lebt in Dicksleben, einem Ort, wo alle Menschen dick und glücklich sind, gern und viel essen und vor allen Dingen oft lachen. Natürlich ist auch Dik recht rundlich und mit seiner Figur sehr zufrieden, hilft ihm doch sein Trommelbauch, jedes Jahr den Dickslebener Sportwettkampf zu gewinnen. Denn niemand kann besser als er vom Drei-Meter-Turm springen und dabei fast das ganze Wasser aus dem Schwimmbecken spritzen. Eines Tages bekommen seine Eltern das Angebot, statt ihres Hotdog-Stands ein richtiges Restaurant in Dünnhausen zu eröffnen. Doch die Familie Trommel weiß nicht, dass Dünnhausen das genaue Gegenteil von Dicksleben ist. Dort nämlich sind die Menschen nur damit beschäftigt, auf ihr Gewicht zu achten, fettarm und kalorienbewusst zu essen und ununterbrochen Sport zu treiben. Dicke wie die Trommels sind für die Dünnhausener ein Skandal! Plötzlich wird Dik, der zu Hause immer so beliebt war, von den anderen gehänselt und hat zum ersten Mal ein Problem mit seiner Figur. Doch dann befreundet er sich mit Liese, dem hübschesten und dünnsten Mädchen der Stadt, und teilt mit ihr ein Geheimnis.

Es ist klar, dass Arne Toonen in seinem Film unmissverständlich für die Dicken oder besser: für die lebenslustigen Genießer aus Dicksleben Partei ergreift. Das wird schon allein durch die satten, sommerlichen Farben deutlich, die ihnen Regie und Kamera zuweist, während Dünnhausen mit seinen hellen Pastelltönen kühl und steril wirkt. Dazu findet Arne Toonen viele schöne Details und wirklich komische Situationen, die das fast zwanghafte Leben der schlanken, ständig zappelnden und Wasser trinkenden Dünnhausener beschreiben. Und doch gleitet er nicht in Klamauk ab, diffamiert seine "Antihelden" nicht, sondern versucht, einigen Gründen für dieses Verhalten nachzugehen. Vor allem aber setzt er sich auf liebenswerte Weise damit auseinander, was Ausgrenzung für einen Menschen bedeutet, und macht Mut, dagegen anzukämpfen – am besten mit Gewitztheit, Humor und Selbstbewusstsein, so wie es Dik Trommel wunderbar vermag.

Barbara Felsmann

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.TROMMELBAUCH im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

Permalink für Verlinkungen zu dieser Seite Dauerhafter, direkter Link zu diesem Beitrag


Ausgabe 134-2/2013

 

Inhalt der Print-Ausgabe 134-2/2013|

Filmbesprechungen

BABY BLUES| BELIEVE| BERLIN – ECKE BUNDESPLATZ| CAMERA OBSCURA| CAPTURING DAD| DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ| GINGER & ROSA| HANNI & NANNI 3| INUK| JIN| NEMEZ| NORDSTRAND| OSTWIND| PUPPE| DIE RAKETE| STAUDAMM| THE WEIGHT OF ELEPHANTS| TROMMELBAUCH| WEIL ICH SCHÖNER BIN| ZICKZACKKIND|

Interviews

Bal, Vincent - "Es ist wie bei einem Kaleidoskop – es gibt viele Facetten und in jeder Geschichte stecken immer noch andere Geschichten"| Dupont-Geisselmann, Alexandre, und Reno Koppe - "Gegen den Werbedruck der Blockbuster kommen wir nicht an"| Mordaunt, Kim - "Wir waren fasziniert von der Lebensfreude und Energie"| Roslaniec, Kasia - "Menschen sind offensichtlich austauschbar"| Westmeier, Inigo - "Man sieht quasi nur rote Punkte!"|

Hintergrundartikel

Für Egon Schlegel|


KJK-Ausgabe 134/2013

PDF-Download Originalausgabe (PDF)

 

Anzeigen:

Einzelne Ausgaben:

Filmtitel nach Alphabet:

Zusatzmaterialien:

Volltext-Suche:

 

 


Sonderausgaben bestellen!