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Ausgabe 69-1/1997

VERSPROCHEN IST VERSPROCHEN

JINGLE ALL THE WAY

Produktion: 1492; USA 1996 – Regie: Brian Levant – Buch: Randy Kornfeld – Kamera: Victor J. Kemper – Schnitt: Kent Beyda, Wilton Henderson – Musik: David Newman – Darsteller: Arnold Schwarzenegger (Howard Langston), Sinbad (Myron Larabee), Jake Lloyd (Jamie), Phil Hartman (Ted Maltin), Rita Wilston (Liz Langston), James Belushi (Weihnachtsmann) u. a. – 95 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Twentieth Century Fox (35mm) – Alterseignung: ab 10 J.

Wer vorweihnachtlichen Geschenkestress hasst, sich aber gerne amüsiert, wenn er andere beim Umherirren im Einkaufsgetümmel zusehen kann, der kommt bei der turbulenten US-Komödie "Versprochen ist versprochen" auf seine Kosten. Passend zum Nikolaustag startete der Film von Regisseur Brian Levant, der für Komödienhits wie "The Flintstones" und "Ein Hund namens Beethoven" verantwortlich zeichnet, in den deutschen Kinos. Superstar Arnold Schwarzenegger spielt darin den viel beschäftigten Geschäftsmann Howard, der seine Familie das ganze Jahr über vernachlässigt hat und kurz vor den Festtagen seinem Sohn hochheilig verspricht, ihm einen "Turbo Man" zu schenken. So heißt der Held einer fiktiven TV-Serie, der bei den Kids gerade 'in' ist. Und natürlich wollen alle Freunde von Jamie die entsprechende Spielzeugfigur zu Weihnachten. Als der naive "Arnie" an Heiligabend endlich zum Einkaufen losfährt, empfangen ihn die Verkäufer mit höhnischem Gelächter: Die Figur ist schon seit Wochen ausverkauft.

Auf der hektischen Jagd nach dem letzten verfügbaren Exemplar stößt dem etwas weltfremd wirkenden Unternehmer so manches Unheil zu. So kommt er mehrfach einem Postboten in die Quere, der für seinen Sprössling ebenfalls noch einen Turbo Man braucht. Außerdem wird Howard geradezu verfolgt von einem unerbittlichen Polizisten, der nichts lieber tut als Strafzettel zu schreiben. Auch zu Hause gibt es Ärger: Der frisch geschiedene und stets hilfsbereite Nachbar Ted macht sich an Howards attraktive, aber frustrierte Frau Liz heran. Beim Finale während einer Weihnachtsparade gelingt es dem Helden dann aber, den größten Wunsch seines Sohnes zu erfüllen, allerdings anders, als dieser sich das gedacht hat.

Nach einigen Action-Krachern wie zuletzt "Eraser" liebt es Schwarzenegger, zur Abwechslung mal in einer Komödie aufzutreten und dabei ein wenig Selbstironie aufblitzen zu lassen, so 1988 in "Twins" und zwei Jahre später in "Kindergarten-Cop". In beiden Genres benötigt er keine großen schauspielerischen Fähigkeiten, um die nötige Wirkung zu erzielen. In dem neuen, routiniert abgedrehten Vergnügungstrip stellt ihn denn auch der junge Darsteller Jake Lloyd, bekannt als Dauerpatient in der Krankenhaus-Fernsehserie "Emergency Room", als Sohn Jamie problemlos in den Schatten. Der schwarze Komiker Sinbad als Postbote Myron bietet Schwarzenegger ebenfalls erfolgreich Paroli.

Auch wenn das amerikanische Film-Weihnachten hier fast ausschließlich als Konsumspektakel präsentiert wird, in dem etwa eine Horde betrügerischer Weihnachtsmänner defekte Geschenke verhökert, so ist der Film doch weit entfernt von einer Sozialsatire. Dafür sorgt schon der Produzent und Komödienspezialist Chris Columbus, der zuvor Kassenerfolge wie die "Kevin"-Filme und "Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen" auf den Weg gebracht hat. Immerhin bietet "Versprochen ist versprochen" genug Gags, Slapstick, Kitsch und Special Effects, um den Wunsch von Regisseur Levant nahezu wahr werden zu lassen: "Dieser Film sollte aussehen wie ein Weihnachtsgeschenk: Glänzend, bunt und hübsch verpackt."

Reinhard Kleber

 

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Ausgabe 69-1/1997

 

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