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Ausgabe 43-3/1990

HEXEN HEXEN

THE WITCHES

HEXEN HEXEN

Produktion: Jim Henson Productions, Großbritannien / USA 1990 – Regie: Nicolas Roeg – Drehbuch: Allan Scott, nach dem Buch von Roald Dahl – Kamera: Harvey Harrison – Schnitt: Tony Lawson – Musik: Stanley Myers – Darsteller: Anjelica Huston (Frau Ernst/Oberhexe), Mai Zetterling (Großmutter), Jasen Fisher (Luke) u. a. – Laufzeit: 91 Min. – Farbe – Weltvertrieb und Verleih: Warner Bros. Film (35mm) – FSK: ab 6, ffr, – Altersempfehlung: ab 10 J.

In einer norwegischen Kleinstadt erfährt der neunjährige Luke von seiner weisen Großmutter, dass Hexen nichts so sehr hassen wie Kinder. Sie verrät ihm aber auch, wie man Hexen erkennen kann: Sie haben purpurne Augen und keine Zehen. Als Lukes Eltern bei einem mysteriösen Unfall ums Leben kommen, zieht er mit seiner Oma nach England. Dort gerät der Junge bei den Ferien in einem alten Seehotel in eine geheime Hexenversammlung. Dabei verkündet die Oberhexe ihren teuflischen Plan, alle Kinder der Welt mit einem Zaubertrank in Mäuse zu verwandeln. Als die Hexen Luke entdecken, verwandeln sie ihn ebenso wie seinen Freund Bruno in Mäuse. Doch gemeinsam mit der Großmutter beschließen die beiden, den bösen Hexenplan zu durchkreuzen. Mäuserich Luke entwendet eines der gefährlichen Giftfläschchen aus dem Zimmer der Oberhexe, schleppt es unter Lebensgefahr in die Hotelküche und schüttet den Inhalt in den großen Suppentopf. Als die Hexen ihre heiß ersehnte Kressesuppe verspeisen, verwandeln auch sie sich ruckzuck in kleine Nagetiere. Im Speisesaal bricht deshalb eine Panik aus: Den "tierischen" Hexen geht es jetzt an den Kragen. Für die weitere Hexenjagd in Amerika müssen die Mäusejungs Luke und Bruno aber erst noch in richtige Jungs zurückverwandelt werden ...

Die Idee zu dieser aufwändigen Verfilmung des gleichnamigen Märchenbuchs von Roald Dahl stammt von dem kürzlich verstorbenen Film- und Fernsehmacher Jim Henson, dem Vater der "Sesamstraße" und der "Muppetshow". Er produzierte den Kinderfilm und sorgte mit dem erfahrenen Mitarbeiterteam seines "Creator Shop" für die ausgefeilten Trickaufnahmen. Wie sich etwa Kinder in Mäuse und zurückverwandeln, das ist geradezu atemberaubend. Aus Hensons Werkstatt kommen auch die schrecklichen Hexenmasken.

Für das phantasievolle Gruselmärchen engagierte Henson den britischen Regisseur Nicolas Roeg, der mit dem Psychothriller "Wenn die Gondeln Trauer tragen" (1973) international bekannt wurde. Das Drehbuch schrieb Allan Scott, mit dem Roeg bei diesem Film wie bei dem Aussteigerdrama "Castaway" (1986) zusammengearbeitet hatte. Auch die beiden weiblichen Hauptrollen sind prominent besetzt: Anjelica Huston, Tochter des ebenfalls vor einiger Zeit verstorbenen Regiealtmeisters John Huston, durfte sich als Oberhexe so richtig austoben. Für die Rolle der Großmutter kehrte die schwedische Schauspielerin und Regisseurin Mai Zetterling erstmals nach fünfzehn Jahren Leinwand-Abstinenz wieder vor die Kamera zurück. Luke wird überzeugend vom siebenjährigen Jasen Fisher aus Chicago gespielt, der zuvor bereits in einigen Werbespots mitgespielt hatte und demnächst neben Steven Martin in dem Film "Eine Wahnsinnsfamilie" von Ron Howard zu sehen sein wird.

Roeg verstand es in seinem ersten Fantasy-Film, der im norwegischen Bergen und im englischen Cornwall gedreht wurde, die richtige Mischung aus Spannung, Schrecken und Lachen zu finden. Sympathisch wirkt dabei die nicht zu vordergründige Botschaft, die Roeg so ausdrückt: "Etwas, das mir an diesem Märchen besonders gut gefällt, ist seine Moral, nämlich, dass es sich lohnt, den Dingen in die Augen zu sehen und das Beste daraus zu machen, denn nur so kann man über das Unglück triumphieren." Trotz einiger dramaturgischer Mängel wie zum Beispiel die etwas unmotiviert wirkende positive Schlusswendung, ist "Hexen hexen" ein unterhaltsames Kinoerlebnis für große wie kleine Kinder.

Reinhard Kleber

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.HEXEN HEXEN im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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