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Ausgabe 107-3/2006

HIMMEL UND HUHN

CHICKEN LITTLE

Produktion: Walt Disney Pictures; USA 2005 – Regie: Mark Dindal – Buch: Steve Bencich, Ron Friedman – Schnitt: Dan Molina – Musik: John Debney – Länge: 81 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Buena Vista – Altersempfehlung: ab 6 J.

Die Disney-Company hat es getan! Sie hat die moderne Technik der Computeranimation mit den Grundsätzen ihrer Trickfilmproduktion vereint und den ersten computergenerierten Disney-Spielfilm hergestellt, wenn man einmal davon absieht, dass 2004 bei Disney bereits das über einstündige Weihnachtsspecial "Mickys turbulente Weihnachtszeit" mit den klassischen Disney-Figuren in computergenerierten drei Dimensionen entstanden ist. Damit kann sich Disney nun ebenso von Pixar lösen, wie sich Pixar von Disney lösen will. Aber worin unterscheidet sich dieser Disney-Film von den Pixar-Filmen, so dass die Disney-Manager von einem Erstling und einem Meilenstein sprechen?

Sicher nicht in der Handlung, denn die ist trickfilmgerecht, flott und mit Filmzitaten gespickt wie die Pixar-Filme. Wohl eher in der Handhabung der Figuren und Hintergründe. Während etwa Pixar oder Dreamworks Spielzeugfiguren, Ameisen oder Eiszeittiere als Hauptfiguren verwenden, stellen sie diese doch in einen eher realen Kontext, sprich, in eine normale Welt. Bei "Himmel und Huhn" wird hingegen eine völlig eigene Welt geschaffen, die den Regeln des Zeichentrickfilms ebenso unterliegt wie die darin auftretenden Figuren. So erinnern alle Häuser und Gestalten an Zeichentrickfilm, obwohl sie dreidimensional sind und in Kamerafahrten nach Belieben hin- und hergedreht werden können. Figuren und Umwelt gehen eine Symbiose ein, die dem Computer-Animationsfilm eine völlig neue, spielerische Erzählform ermöglicht.

Doch zum Film selbst: Hühnchen Junior ist zu klein, um von seinen Klassenkameraden für voll genommen zu werden. Als er auch noch behauptet, ihm sei ein Stück Himmel auf den Kopf gefallen, scheint er absolut ins Abseits zu geraten. Zunächst sieht es – auch für den Kinozuschauer – so aus, als wäre der "Himmel" wohl nur eine Eichel gewesen. Aber nachdem Juniors Freunde Susi Schnatter und Ed von Speck das zweite Stück "Himmel", eine Art Chamäleon-Platte eines außerirdischen Raumschiffs gesehen haben, beginnt die Suche nach dem Ursprung des "Himmelsteils". Zuvor erweist sich der eher unsportliche Junior noch wider Erwarten als Baseballcrack. Junior und seine beiden Freunde finden das Raumschiff. Als sie es verlassen, folgt ihnen ein Fellknäuel mit drei Augen. Und damit kommt die Geschichte erst richtig in Fahrt. Die Eltern des kleinen Wesens denken nämlich, die Bewohner von Oakey Oaks hätten es – ihr Kind – entführt. Daher greifen sie die Erde im Stil von "Krieg der Welten" an. Schließlich ergibt sich aber eine Gelegenheit, das Missverständnis aufzuklären und allen angerichteten Schaden wieder gut zu machen.

Mit viel Gespür für Komik, Sinn für zwischentierliche Beziehungsprobleme und rasante Action ist diese hübsche Geschichte inszeniert, an der Trickfilmfans wohl ihre helle Freude haben werden. Die Szenen mit den Angriffen auf die Bewohner der Stadt sind, auch wenn sie sich später als reversibel erweisen, speziell für ganz kleine Kinder möglicherweise etwas zu heftig. Ab sechs Jahren sollte die Geschichte jedoch leicht zu verkraften sein. Und Erwachsene können zusätzlich alle Filmzitate von "E.T." über "King Kong" bis "Krieg der Welten" suchen. Insgesamt gesehen ist hier in einer Mischung aus Nostalgie-Look und ultramoderner Animation ein rasanter Trickfilmspaß entstanden, den man mit Gusto genießen kann.

Wolfgang J. Fuchs

 

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Ausgabe 107-3/2006

 

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Interviews

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