Zum Inhalt springen

Ausgabe 119-3/2009

MULLEWAPP – DAS GROSSE KINOABENTEUER DER FREUNDE

MULLEWAPP – DAS GROSSE KINOABENTEUER DER FREUNDE

Produktion: MotionWorks / Kinowelt / WDR / 2d3D Animations; Deutschland / Frankreich / Italien 2009 – Regie: Tony Loeser, Jesper Møller – Drehbuch: Bettine von Borries, Achim von Borries, nach der Vorlage von Helme Heine und Gisela von Radowitz – Schnitt: Oscar Loeser – Musik: Andreas Hoge – Sprecher: Benno Fürmann (Johnny Mauser), Christoph Maria Herbst (Franz von Hahn), Joachim Król (Waldemar), Katarina Witt (Marilyn), Volker Wolf (Maître Wolf) u. a. – Länge: 77 Min. – Farbe – FSK: o. A. – FBW: besonders wertvoll – Verleih: Kinowelt – Altersempfehlung: ab 5 J.

"Du bist viel zu klein für diese große Rolle" – dieses niederschmetternde Urteil muss sich Mäuserich Johnny Mauser auf den Brettern, die für ihn die Welt bedeuten sollen, vom Theaterdirektor anhören. Da sieht er wirklich klein aus, der ansonsten starke Sprüche klopfende Draufgänger. Doch die Zerknirschung hält nicht lange an. Mit seinem Rollkoffer zieht er los und landet in Mullewapp, einem beschaulichen Bauernhof. Hier gibt der arbeitslose Schauspieler den Superstar und furchtlosen Helden. Sein lockeres Mundwerk beeindruckt die Tiere, als da sind: das gemütvolle Schwein Waldemar, das reizende Lämmchen Wolke, die aufgeplusterten Hennen, allen voran die kokette Marilyn. Nur der verantwortungsvolle Franz von Hahn bleibt cool. Als aber Wolke eines Tages auf der Suche nach seinem Ball die umzäunte Idylle verlässt und nicht mehr auftaucht, gerät die Tiergemeinschaft in helle Aufregung. Wie gut, dass mit Johnny Mauser ein Held unter ihnen ist. Doch der ist plötzlich gar nicht mehr so aufs Heldentum erpicht, möchte lieber weiterziehen ... Da hat er die Rechnung ohne Franz von Hahn und Waldemar gemacht. Schließlich stellt er sich der Herausforderung und wird tatsächlich der Held, für den er sich ausgegeben hatte. Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft fürs Leben.

Der Kinofilm setzt auf den enormen Bekanntheitsgrad der erfolgreichen Bilderbücher über die "Freunde" von Helme Heine. Also orientierte sich das Filmteam am farbenfröhlichen Aquarellstil der Vorlage und der Autor Helme Heine skizzierte die Charaktere mit all ihren Gemütsbewegungen. Für den Kinofilm wurde eine neue Handlung erdacht, die erzählt, wie die Drei überhaupt zu Freunden wurden. Dafür brauchte es spannende Ereignisse, das Verschwinden von Wolke zum Beispiel, das Auftauchen von Maître Wolf mit großem Appetit auf zartes Lammkarree – ein Meisterkoch als zeitgeistige Zutat.

"Mullewapp" ist das jüngste Beispiel für den Trend im deutschen Kinderfilm, erfolgreiche Bilderbücher für die Leinwand zu animieren, der 1986 mit Janosch begann, gefolgt von "Käpt'n Blaubär", "Pettersson und Findus", "Der kleine Eisbär", "Lauras Stern", "Felix", "Mondbär", "Die drei Räuber", um nur einige zu nennen. Für den 75-minütigen Zeichentrickfilm "Mullewapp" waren (laut Presseheft) elf Studios aus acht Ländern, 500 künstlerische und technische Mitarbeiter 16 Monate beteiligt. Tony Loeser, Regisseur und Produzent, hat langjährige Erfahrung mit Trickfilm. Nach seinem Studium an der Babelsberger Filmhochschule war er im Defa-Studio tätig, u. a. 1986 bei Rolf Losanskys real-phantastischem Film "Das Schulgespenst".

"Mullewapp" ist einer der wenigen neuen Filme für Kindergarten- und Vorschulkinder, je nach Medienerfahrung ab 5. Bei allem Spaß behandelt der kleine Film ein großes, generationenübergreifendes Thema: die alles überwindende Freundschaft. Symbolträchtig gezeigt in der Fahrrad-Szene am Schluss: Nur gemeinsam kommen die drei Freunde in Fahrt und landen quietschvergnügt in ihrem Mullewapp, wo die Welt wieder in Ordnung ist. Natürlich fehlt auch hier nicht der unvermeidliche Song zum Abspann.

Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.MULLEWAPP – DAS GROSSE KINOABENTEUER DER FREUNDE im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

Permalink für Verlinkungen zu dieser Seite Dauerhafter, direkter Link zu diesem Beitrag


Ausgabe 119-3/2009

 

Inhalt der Print-Ausgabe 119-3/2009|

Filmbesprechungen

C'EST LA VIE – SO SIND WIR, SO IST DAS LEBEN| CORALINE| DORFPUNKS| EL SISTEMA| DAS GROSSE RENNEN| HANNAH MONTANA – DER FILM| DAS HERZ VON JENIN| I KNOW YOU KNOW| JASPER UND DAS LIMONADENKOMPLOTT| KLANG DER SEELE| LALAS GEWEHR| LIPPELS TRAUM – 2008| MOMMO| MULLEWAPP – DAS GROSSE KINOABENTEUER DER FREUNDE| OBEN| SIMONS GEHEIMNIS| DIE STIMME DES ADLERS| TORPEDO| DAS WEISSE BAND|

Interviews

Elliot, Adam - "Alles in allem stecken in diesem Film fünf Jahre meines Lebens"| Haneke, Michael - "Inspiriert haben uns die Schwarz-Weiß-Fotos der Zeit, wir suchten zeitgenössische Gesichter"| Kappler, Petra - "Wir sehen die Zeichen der Zeit"| Sommer, Gudrun und Petra Schmitz - "Wir wollen möglichst viele Kinder erreichen"| Tasdiken, Atalay - "Alles, was in dem kleinen Dorf in Anatolien passiert, wird durch die Tradition, die Hierarchie und nicht durch das Gesetz bestimmt"|

Hintergrundartikel

LIPPELS TRAUM – 2008|


KJK-Ausgabe 119/2009

PDF-Download Originalausgabe (PDF)

 

Anzeigen:

Einzelne Ausgaben:

Filmtitel nach Alphabet:

Zusatzmaterialien:

Volltext-Suche:

 

 


Sonderausgaben bestellen!