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Ausgabe 136-4/2013

Das Pferd auf dem Balkon

(Kinder-Film-Kritik zum Film DAS PFERD AUF DEM BALKON)

Österreich 2013 – Regie: Hüseyin Tabak – Buch: Milan Dor – Verleih: Neue Visionen – Altersempfehlung: ab 8 J. – Kinostart: 19. September 2013

Der Film "Das Pferd auf dem Balkon" handelt von Mika, einem Jungen, der das Asperger-Syndrom hat. Er liebt Mathematik, versteht keine Witze und mit anderen Leuten kommt er nicht gut zurecht, er schaut ihnen zum Beispiel nicht in die Augen. Außerdem wird er wütend, wenn er sein Essen nicht genau um 14:17 Uhr bekommt. Freunde hat er keine, bis er Dana kennen lernt: Die jagt den Jungen, die Mika verprügeln, Angst ein und findet es gar nicht schlimm zu lügen. Deshalb erzählt sie, sie sei eine indische Prinzessin. In der Nacht, nachdem Mika Dana kennen gelernt hat, hört er ein Wiehern im Hof. Er sieht einen Nachbarn ein Pferd ins Haus führen und kurz darauf steht es auf dem Balkon. Am nächsten Tag geht er mit Dana in die Wohnung und freundet sich sofort mit dem Pferd an. Der Nachbar stellt fest, dass das Pferd zwar nicht auf ihn, aber auf Mika hört, und bittet ihn kurzerhand mitzukommen, als er es wegbringen möchte. Beim Reitstall will Sascha, der Nachbar, das Pferd verkaufen, das er bei einer Tombola gewonnen hat. Das Geld braucht er dringend, denn er wird von zwei Gangstern bedroht. Der Stallbesitzer erkennt das Pferd allerdings als früheres Rennpferd und lässt Mika auf ihm reiten, der gleich sein Herz an das große Tier verliert. Dass Sascha es schlachten lassen will, muss er verhindern! Aber das war erst der Anfang. Es folgen noch Missverständnisse, Entführungen, Verschwinden des Pferdes, ein waghalsiger Versuch, an Geld zu kommen und schließlich ein Happy End in Form von einem fröhlichen Weihnachtsfest.

Ich finde den Film sehr gut. Das Asperger-Syndrom von Mika ist sehr schön dargestellt. Im Grunde genommen sind ja alle Menschen anders. Mika ist noch ein bisschen mehr anders. Aber er hat genauso seine Stärken und Schwächen wie jeder andere. Das ist in dem Film anschaulich gezeigt. Die Handlung ist auch toll. Sehr abwechslungsreich, bringt sie einen zum Lachen, zum Weinen und zum Mitfiebern. Sie ist ein Durcheinander von Erlebnissen, aber nicht verwirrend und zudem realistisch gedreht. Die Charaktere sind glaubhaft und alle unterschiedlich. Ihre Eigenschaften sind sorgfältig ausgearbeitet und passen zu der Person, die von dem jeweiligen Schauspieler oder der Schauspielerin verwirklicht wird, vor allem der Schauspieler von Mika hat seine Sache sehr gut gemacht. Man kommt gar nicht auf die Idee, dass dieser Junge jemand anderes sein könnte als Mika. Es ist eine gute Idee, ein großes, ruhiges Pferd auf einen unter dem Asperger-Syndrom leidenden Jungen treffen zu lassen. Es ist schön anzusehen, wie entspannt Mika, der so schnell aggressiv wird, auf dem Pferd sitzt. Er hält dann seine Augen geschlossen und bewegt sich nicht. Und ist glücklich. Insgesamt ein lustiger, trauriger, spannender und nachdenklicher  Film mit einer tollen Handlung und tollen Schauspielern!

Helene Spieles, 12 J.

 

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Ausgabe 135-4/2013

 

Inhalt der Print-Ausgabe 135-3/2013|

Filmbesprechungen

ALFIE, DER KLEINE WERWOLF| BEKAS| ERNEST & CÉLESTINE| ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH 2| DAS MÄRCHEN VON DER PRINZESSIN, DIE UNBEDINGT IN EINEM MÄRCHEN VORKOMMEN WOLLTE| MEIN KLEINER ORANGENBAUM| DAS PFERD AUF DEM BALKON| RICKY – NORMAL WAR GESTERN| SATELLITE BOY| TOUCH OF THE LIGHT| V 8 – DU WILLST DER BESTE SEIN| DIE WILDE ZEIT|

Interviews

Jung-Chi, Chang und Huang Yu-Siang - "Wir haben gemerkt, dass da eine Menge positiver Energie war"| McKenzie, Catriona - "Die Frage nach unseren Wurzeln wird immer wichtiger"| Pieck, Kai S. - "Mir fehlt nicht nur in vielen Kinder- und Jugendfilmen, sondern überhaupt in deutschen Filmen der Raum für die Phantasie"|

Hintergrundartikel

Bundestag hat siebte FFG-Novellierung beschlossen| "Kinderfilme in Deutschland – Wohin geht die Reise?"| "Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte"|

Kinder-Film-Kritiken

Hanni & Nanni 3| Extrem laut und unglaublich nah|


KJK-Ausgabe 136/2013

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