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Ausgabe 49-1/1992

DER EISBÄRKÖNIG

KVITEBJÖRN KONG VALEMON

Produktion: Connexion Film / Moviemakers / Northern Lights Production, Norwegen 1991 – Regie: Ola Solum – Drehbuch: Erik Borge – Kamera: Philip Oegaard – Musik: Geir Boehren, Bent Aserud – Darsteller: Tobias Hoesl (König Valemon), Maria Bonnevie (Prinzessin), Anna-Lotta Larsson (Hexe), Jack Fjeldstad (König) u. a. – Laufzeit: 90 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: UIP (35mm)

Ein norwegisches Märchen, wie es schöner nicht sein könnte, nimmt sich "Der Eisbärkönig" zum Vorbild: Weise und gerecht regiert der König Valemon im Sommerland, wo ewiger Frühling herrscht und die Bäume immer Früchte tragen. Doch plötzlich zerstört die böse Hexe das friedliche Leben des Königs und seiner Untertanen. Weil Valemon sie nicht heiraten will, verflucht die Hexe den König und verwandelt ihn für sieben Jahre in einen Eisbären. Nur nachts erhält er seine menschliche Gestalt zurück. Wenn aber jemand sein Gesicht erblickt, bevor die sieben Jahre vorüber sind, muss der verzauberte Valemon die Hexe heiraten. Dem Eisbärkönig bleibt nur übrig, sich in sein Schicksal zu fügen. Einsam und traurig zieht er durch die Welt, bis er eines Tages in das ferne Winterland gelangt, das von ewigem Schnee bedeckt ist und wo es außer Eisblumen weder Bäume noch Blumen gibt. Dort verliebt sich der unglückliche Eisbär in die jüngste Tochter des alten Königs von Winterland. Seine Liebe wird von ihr erwidert, denn sie erkennt König Valemon in dem Tier. Der Eisbärkönig kehrt mit seiner neuen Königin zurück ins Sommerland, wo die beiden glücklich zusammen leben. Doch noch immer lastet der Fluch auf ihrer Ehe: Eines Tages kann die junge Königin nicht widerstehen und zündet in der Nacht eine Kerze an, um das wahre Gesicht ihres Gatten zu sehen. Jetzt ist es geschehen, der König muss die Hexe heiraten ... Oder doch nicht?

Ein schönes Märchen, wie gesagt. Aber leider wurde kein guter Film daraus. Mit einer unzusammenhängenden, zerrissen wirkenden Handlung, die keine Stimmung aufkommen lässt, macht Regisseur Ola Solum die Möglichkeiten zunichte, welche die schöne Vorlage bietet. Die norwegisch-deutsche Produktion, die mit einem Budget von über 10 Millionen Dollar der teuerste skandinavische Film ist, bietet nur schöne Bilder und für die Erwachsenen vielfältige Möglichkeiten zur psychologischen Deutung des Geschehens. Dazu Regisseur Solum: "Der Mensch, der im Körper eines Tieres, einer Bestie, eingefangen ist, stellt einen Albtraum von beinahe Jung'schen Proportionen dar." Doch letztlich verärgert der Film – der teils nicht nachvollziehbar ist, teils eigentlich sichere Höhepunkte verspielt – jeden, der sich am Anfang noch von den schönen Bildern verzaubert fühlte. Was bleibt, sind die gelungenen Aufnahmen und eine gute Geschichte, aus der Ola Solum nahezu nichts gemacht hat. Schade um das Original, es hätte mehr verdient.

Thomas Röscher

 

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Ausgabe 49-1/1992

 

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