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Ausgabe 127-3/2011

DER VERLORENE SCHATZ DER TEMPELRITTER

TEMPELRIDDERNES SKAT

Produktion: M&M Productions; Dänemark 2006 – Regie: Kasper Barfoed – Buch: Søren Frellesen, Philip LaZebnik – Kamera: Jan Richter-Friis – Schnitt: Kasper Leick – Musik: Jeppe Kaas – Darsteller: Julie Grundtvig Wester (Katrine), Christian Heldbo Wienberg (Nis), Nicklas Svale Andersen (Mathias), Frederikke Thomassen (Fie), Peter Gantzler (Christian), Ulf Pilgaard (Johannes), Kurz Ravn (Erik Isaksen), Birgitte Simonsen (Anette) u. a. – Länge: 85 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Alpha Medienkontor – Altersempfehlung: ab 8 J.

Die 12-jährige Katrine macht mit ihrem Vater Urlaub auf der dänischen Insel Bornholm. Dort trifft sie auf ihre Freunde Nis und Mathias. Der Büchernarr Nis liest schon seit Wochen alles über die Tempelritter, die die Insel im Mittelalter bewohnten. Dabei findet er auch Hinweise auf einen legendären Schatz des Ordens. Die drei Kinder gehen auf Schatzsuche, wobei sie auch Nis' kleine Schwester mitnehmen müssen, die ihnen auf die Spur gekommen ist und mit ihren altklugen Kommentaren immer wieder für Komik sorgt. Als wichtige Hilfe erweist sich ein alter Ring, den der Vikar Johannes Katrine schenkt, ehe er kurz danach unter mysteriösen Umständen von einem hohen Felsen zu Tode stürzt. Nun ist für die Kinder höchste Vorsicht geboten. Bald darauf wird in Nis’ Zimmer eingebrochen – die unheimlichen Mitglieder der "Schwarzen Bruderschaft" glauben, dass die cleveren Kinder mehr wissen als sie und verfolgen sie bei ihren Recherchen. Als Katrine und ihr Team unter einer alten Kirche die geheime Bibliothek der Tempelritter und die Bundeslade finden, tauchen auch ihre Widersacher in den Mönchskutten dort auf. Doch es gibt ja noch aktive Nachfahren der Tempelritter.

Die Mythen, die den geistlichen Orden der Tempelritter umranken, haben schon viele Filmemacher inspiriert. Zuletzt bediente sich das Fantasy-Spektakel "Der letzte Tempelritter" bei dem Ritterorden, der 1119 in Jerusalem zum Schutz der christlichen Pilger und heiligen Stätten gegründet wurde. Ein Schatz, den die Templer angeblich versteckt haben, liefert wiederum das zentrale Plot-Motiv für den dänischen Kinderfilm von Kasper Barfoed, der seit 2006 auf diversen Filmfestivals fünf Mal ausgezeichnet wurde und so erfolgreich war, dass die Produzenten zwei Fortsetzungen folgen ließen. Nun kommt das Abenteuer-Trio mit jahrelanger Verspätung endlich auch in die deutschen Kinos.

Wie so viele skandinavische Kinderfilme wartet auch dieser mit einer spannenden Story, gut geführten Kinderdarstellern und beachtlichen Schauwerten auf. Die Jungdarsteller machen ihre Sache ausgezeichnet, und Bornholm liefert viele schöne Landschaftsaufnahmen. Die ziemlich konstruierte Schatzsucherstory, die sich auf ein Kinderbuch der Britin Enid Blyton ("Fünf Freunde") stützt, ist flott inszeniert, zumal Regisseur Kasper Barfoed geschickt Versatzstücke aus Abenteuerfilmen wie "Indiana Jones" und Fantasy-Thrillern wie "Der Da Vinci Code" kombiniert.

Barfoed baut in seinem zweiten langen Kinospielfilm ein reizvolles Detail ein, indem Katrine ihren Vater, der ihr mit seiner Strenge ohnehin auf die Nerven geht, zeitweise als Bösewicht verdächtigt. Der Schnitzeljagd des Quartetts folgt man gerne, aber nur bis die Action losgeht. Denn mit Verfolgungsjagden tut sich Barfoed ebenso schwer wie mit Schwertkämpfen. Wie zum Beispiel die Dunkelmänner es schaffen, trotz tief ins Gesicht gezogener Kapuzen Motorrad zu fahren, erschließt sich dem Zuschauer ebenso wenig wie das "Wunder", dass die unerfahrene Katrine bei einem nächtlichen Segeltörn trotz hohen Zeitdrucks und stürmischen Wetters ihre Kameraden rechtzeitig ins Ziel bringt.

Reinhard Kleber

 

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Ausgabe 127-3/2011

 

Inhalt der Print-Ausgabe 127-3/2011|

Filmbesprechungen

ARRIETTY – DIE WUNDERSAME WELT DER BORGER| HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES – TEIL 2| LES CONTES DE LA NUIT| MIT ERHOBENEN HÄNDEN| ON THE ICE| SEPPI UND HIAS| SHE MONKEYS| SINTFLUT| DER VERLORENE SCHATZ DER TEMPELRITTER| YUKI & NINA| DIE ZAUBERER|

Interviews

Aschan, Lisa - Eine Welt voller Abhängigkeiten| Báez, Irina Gallardo - "Hannelore wollte, dass ich die Isabel spiele, und nicht, dass ich die Isabel bin."| Gratza, Ellen - "Ich sehe das Kinderfilmfest auch als Experimentierfeld für Medienarbeit"| MacLean, Andrew Okpeaha - "Wir können unsere eigenen Geschichten erzählen und der ganzen Welt zeigen, wie wir sind."| Nattiv, Guy - "Kindheit ist sehr intensiv. Auch was die Schmerzen betrifft"| Ocelot, Michel - "Lotte Reiniger hatte diese tolle Idee mit den Silhouetten und ich bin ihr Erbe"| Rieman, Ziska und Luci van Org - "Wir wären ein schönes Duo Infernale gewesen"| Schesch, Stephan - "Die Schublade Trickfilm gleich Kinderfilm ist sehr deutsch"| Sommer, Gudrun - "Der DEFA-Kinderdokumentarfilm hat seine Spuren hinterlassen"|

Hintergrundartikel

Förderung von Kinderfilmen nach Originalstoffen|


KJK-Ausgabe 127/2011

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