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Ausgabe 71-3/1997

DIE SCHWANENPRINZESSIN UND DAS GEHEIMNIS DES SCHLOSSES

THE SWAN PRINCESS II – THE SECRET OF THE CASTLE

Produktion: Rich Animation Studios; USA 1997 – Regie: Richard Rich – Buch: Brian Nissen – Schnitt: James D. Koford – Musik: Lex de Azevedo – Lieder: Lex de Azevedo, Clive Romney – Länge: 72 Min – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Columbia TriStar (35mm) – Alterseignung: ab 10 J.

Es gibt Filme, die zu keinem anderen Zweck hergestellt werden, als auf dem Video-Wühltisch zu enden. Wenn es einen solchen Film vor dem Ausverkauf für neun Mark neunundneunzig trotzdem erst ins Kino verschlägt, ist das besonders ärgerlich – und das nicht nur für die zahlenden Eltern.

Auf diese hat es der zweite Teil des Zeichentrickmärchens "Die Schwanenprinzessin" abgesehen, in dem der ehemalige Disney-Zeichner und -Regisseur ("Cap & Capper") Richard Rich nach allen Regeln der Kunst demonstriert, wie man keinen guten Zeichentrickfilm macht. Sondern einen Film, der sich gar nicht erst bemüht zu verheimlichen, dass er unter völligem Verzicht auf Fantasie, dafür aber mit plattem Kalkül aus Versatzstücken zusammengeschustert ist und der unverhohlen darauf baut, dass man Kindern jeden Unsinn verkaufen kann: Erneut bedroht ein böser Zauberer das Liebesglück der Prinzessin Odette und des Prinzen Derek, denn er will die Macht über ihr Reich an sich reißen. Eine Glaskugel mit den Mächten des Bösen, die per wilder Computeranimation durch das Schloss rollen darf, eine schwafelsüchtige Schwiegermutter, die nicht nur ihrem Widersacher, sondern auch den Zuschauer zum Wahnsinn treibt, und ein Frosch, der wohl doch kein Prinz ist – und erst recht keine lustige Nebenfigur á la Disney –, garnieren die Geschichte mit allerlei Belanglosigkeiten aus der Retorte, und einige hysterische Gesangseinlagen setzen dem Werk die Krone auf.

"Das vollkommene Glück hat im Königreich wieder Einzug gehalten und das Böse ein für allemal vertrieben", heißt es am Schluss der Presseinformation zu "Die Schwanenprinzessin II". Man kann nur hoffen, dass dies ein Versprechen ist.

Bärbel Schnell

 

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Ausgabe 71-3/1997

 

Filmbesprechungen

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Interviews

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