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Ausgabe 17-1/1984

OLIVER TWIST – 1983

Großbritannien 1983 – Drehbuch: James Goldman, nach dem Roman von Charles Dickens – Regie: Clive Donner – Darsteller: Richard Charles, George C. Scott, Tim Curry u. a. – FSK: ab 6, ffr – 35mm-Verleih: Senator, München

Weihnachtszeit – Klassikerzeit. Für Weihnachten '83 wartete Senator-Film mit dieser Neuverfilmung von Charles Dickens' sozialkritischem, happy endenden Romanklassiker auf. Die Geschichte des armen Waisenjungen, der unter die kriminellen Elemente des frühen 19. Jahrhunderts gerät, dennoch nie seinen guten Charakter verleugnet und deshalb am Ende wieder zu seiner hochherrschaftlichen Familie zurückfindet, kann man als einigermaßen bekannt voraussetzen.

Diese Geschichte hat ihre Reize und ihre Spannung in Sozialkritik und Charakterzeichnung. Der Film, der als Fernseh-Koproduktion entstand, ist redlich bemüht, der Romanvorlage gerecht zu werden. Man kann daher dem bunten Farbenspektakel einen gewissen Reiz nicht abstreiten. Trotz hochkarätiger Mitarbeiter – Oscar-Preisträger Goldman als Drehbuchautor, Oscar-Preisträger George C. Scott, Rocky-Horror-Picture-Show-Veteran Tim Curry – wirkt diese Leinwandversion aber irgendwie distanziert und kühl. Vielleicht liegt das daran, dass trotz einer gehörigen Portion Lokal- und Historienkolorit der Film glatt und routiniert wirkt. Oder aber man kennt die Geschichte zu gut, um von den Figuren hier noch einmal direkt angesprochen oder angerührt zu werden. Dennoch ist zu konstatieren, dass man sich in diesem Film eigentlich nicht langweilt, weil er als Literaturverfilmung doch recht brauchbar ist.

In der deutschen Fassung ist die Szene, in der der Schurke Sikes seine Nancy umbringt, übrigens etwas ungeschickt gekürzt. Sicher haben Mord und Totschlag in Filmen, die ab 6 Jahren frei sein sollen, nichts zu suchen, wie aber hier geschnitten ist, sorgt die Szene bei kleinen Zuschauern eher für Verwirrung.

Wolfgang J. Fuchs

 

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Ausgabe 17-1/1984

 

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