Österreich 1990 – Regie: Wolfgang Murnberger
"Himmel und Hölle" ist ein autobiografischer Film über eine Kindheit auf dem Land zwischen Schlachterei und Kino, und er ist ebenso ein Film über das Erwachsenwerden, über die Kinderspiele, die Tabus der Sexualität und den Einfluss der Religion. Die Hauptfigur ist der etwa zehnjährige Wolfgang, dessen Eltern ein Kino und deren Nachbarn eine Schlachterei betreiben. Die Träume aus Zelluloid und der Tod gehen eine handfeste Verbindung ein: Man erzählt, das Rind trage das, was es zuletzt gesehen habe, als Bild im Auge mit sich. Wolfgang nimmt das Auge und zerlegt es, aber das Bild findet er nicht. So offen der Tod täglich praktiziert wird, so geheimnisvoll bleibt das andere Geschlecht. Wolfgang und seine Freunde fangen die Umschläge mit den Reklamefotos für die Filme ab. Die Brüste der Frauen sind mit schwarzen Balken verklebt. Also knibbeln sie die Streifen herunter und äußern sich weltmännisch über die Qualität des Gesehenen. Oder Wolfgang fischt sich den Brockhaus aus dem Regal, denn 'Wissen, das ist Brockhaus' und sucht die ausklappbare Abbildung des weiblichen Körpers, die natürlich das Geheimnis des anderen auch nicht preisgibt.
Der Film ist durchgängig in kurzen Einstellungen erzählt und wechselt zwischen Farbe und schwarzweiß. In Farbe werden die für das Kind wichtigen Dinge in den Blick genommen, die Personen bleiben schwarz-weiß. "Himmel und Hölle" ist konsequent aus der Perspektive des Kindes erzählt und kann seinen Rhythmus bis zum Ende durchhalten. Mit der Wahl dieses Films hat die erstmalig agierende Jury für einen Hauptpreis bei den 'österreichischen Filmtagen' in Wels eine kluge Entscheidung getroffen: Sie hat einen gut gemachten, sympathischen und vor allem wirklich österreichischen Film ausgezeichnet." (Aus. film-dienst Nr. 23/1990, S. 10)
(Kurz vorgestellt)
Filmbesprechungen
ARIELLE – DIE MEERJUNGFRAU HIMMEL UND HÖLLE – 1990 JESSICA UND DAS RENTIER KARLA KEVIN – ALLEIN ZU HAUS KÖNIG DER WINDE LASS DIE EISBÄREN TANZEN MEIN NAME IST HARLEKIN SEHNSUCHT SO BEKOMMT MAN ALSO KINDER DER SOMMER IM CAMP DER TAPFERE KLEINE TOASTER DIE UNENDLICHE GESCHICHTE II – AUF DER SUCHE NACH PHANTASIEN
Interviews
August, Bille - "Ein paar Gefühle borgen" Clements, Ron - "Hat man die Technik erst einmal erlernt, entdeckt man, dass die eigentliche Herausforderung das Schauspielern der Figur ist" Urchs, Wolfgang - "Wir haben versucht, eine Phantasie-Welt zu schaffen, die die Phantasie anregt, Spannung vermittelt und so richtig Spaß macht"