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Ausgabe 47-3/1991

FERIEN MIT SILVESTER

Produktion: Extrafilm, Österreich 1991 – Regie: Bernd Neuburger – Drehbuch: Nadja Seelich – Kamera: Bernd Neuburger – Schnitt: Eliska Stibrova – Musik: Zdenek Merta – Darsteller: Claudia Thürk (Katharina), Johanna Schirlbauer (Veronika), Heinrich Sauer (Silvester), Stefan Schnabel (Egon) u. a. – Laufzeit: 94 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Progress (35mm); Österreich: Filmladen Wien – Altersempfehlung: ab 5 J.

Katharinas Eltern wollen allein in die Ferien fahren, deshalb bringen sie die Siebenjährige zu Onkel Silvester aufs Land. Für den 76-jährigen Junggesellen, der sich in der idyllischen Abgeschiedenheit seiner Himmelsforschung widmet, ist der Besuch des lebhaften und überaus wissbegierigen Mädchens zunächst mehr Pflicht als Freude. Nur unwillig lässt er sich von seinen Büchern und Berechnungen in die Wirklichkeit holen, doch Katharina versteht es mehr und mehr, ihn für ihre Fragen, Beobachtungen und kleinen Weisheiten zu interessieren. Für sie ist das anheimelnde Haus des Onkels ein Abenteuer, und in der riesigen Bibliothek findet sie wunderbare Bücher mit Sätzen wie "Wer nicht gehen will, soll bleiben" – und danach handelt sie prompt, als ihre gleichaltrige Cousine Veronika zu Besuch kommt. Dem alten Mann bleibt schließlich nichts anderes übrig, als auch Veronikas Bleiben für ein paar Ferientage in seinem Haus zuzustimmen.

Für die beiden Mädchen beginnt eine herrlich aufregende Zeit, sie retten einen kleinen Hund aus dem Bach, ziehen den Zorn eines Anglers auf sich, weil sie seine Fische zurück ins Wasser befördern, und entdecken die Hälfte einer Schatzkarte auf dem Dachboden. Die andere Hälfte gilt als verschollen, seit Egon, Silvesters Schulfreund, nach Amerika gegangen ist. Während Katharina und Silvester sich wundern, dass ihr Brief an Egon wieder zurückkommt, wandert dieser bereits auf den Pfaden seiner Jugendzeit und sucht auch seinen alten Freund Silvester auf – zur Verblüffung der beiden Mädchen, die in ihm den erzürnten Angler wiedererkennen. Gemeinsam machen sie sich auf, das Geheimnis des Schatzes in der Felsenhöhle zu ergründen. Mit diesem hat es eine besondere Bewandtnis: Das dort verborgene Fernrohr hat sich behalten, was es zuletzt sah und gibt nun den Blick frei auf Silvester und Egon als Schulbuben.

Nach dem mit internationalen Preisen bedachten Film "Jonathana und die Hexe" (Österreich 1986) sind Regisseur und Kameramann Bernd Neuburger und Drehbuchautorin Nadja Seelich ihrem Stil treu geblieben und wenden sich mit ihrem neuen Film wieder an ein jüngeres Publikum. "Ferien mit Silvester" spielt in einer unversehrten Natur, zeigt schöne Bilder aus einer sommerlich heiteren Welt und erzählt eine liebenswerte Geschichte. Insbesondere mit der Wahl von Claudia Thürk als Katharina hatte Neuburger eine glückliche Hand, denn ihr unbefangenes Spiel hat Charme, ohne ins Altkluge umzukippen. Das lässt über manche dramaturgische und kleine tricktechnische Mängel (Saturn) hinwegsehen.

Mit diesem Film werden auch Erzieher in vorschulischen Einrichtungen ihre Freude haben, bietet er doch viele Möglichkeiten zur Nachgestaltung (Beispiel: Sonnenuhr), Insgesamt ist es eine poesievolle Filmgeschichte, für die die Kinder – wie die Reaktionen zeigen – einen Sinn haben.

Christel Strobel

 

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Ausgabe 47-3/1991

 

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Interviews

Friedrich, Gunter - "... ich werde diesen Film machen, weil er eine antifaschistische Grundposition hat"| Lotz, Karl Heinz - "Hätte ich gewusst, dass es so einen Rummel zu Mozart gibt, hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht"| Meyer, Günter - "Der Zuschauer muss wirklich um seine Helden bangen"| Wheeler, Anne - "Ich denke, die Leute sind es langsam leid, immer Filme wie 'Rambo' zu sehen"|

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