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Ausgabe 47-3/1991

LIEBE, RACHE, CAPUCCINO

QUEEN OF HEARTS

Produktion: Enterprise / TVS Films, Großbritannien 1989 – Regie: Jon Amiel – Drehbuch: Tony Grisoni – Kamera: Mike Southon – Schnitt: Peter Boyle – Musik: Michael Convertino – Darsteller: Ian Hawkes, Anita Zagario, Joseph Long, Vittorio Duse, Eileen Way u. a. – Laufzeit: 102 Min. – Farbe – Verleih: Concorde (35mm) – Altersempfehlung: ab 12 J.

Die italienische Einwandererfamilie Lucca betreibt im italienischen Viertel Londons ein Cafe. In ihr Familienleben, das bei vier munteren Kindern ohnehin schon reichlich turbulent ist, platzt eines Tages der greise Großvater, der mit seinen anarchistischen Späßen und skurrilen Macken für Unruhe sorgt und vor allem den jüngsten Sprössling Eddie und dessen Freund Beetle fasziniert. Nun leben drei Generationen unter einem Dach. Die Idylle wird gestört, als die 15-jährige Tochter Theresa schwanger wird und der älteste Sohn Bruno gegen den Willen des Vaters auszieht und einen zweifelhaften Job annimmt. Als dann noch der ehemalige Nebenbuhler des Vaters eintrifft, um sich dafür zu rächen, dass dieser ihm vor zwanzig Jahren die versprochene Braut ausgespannt hat, droht der Familienclan zu zerbrechen. Während sich der spielsüchtige Vater Danilo auf ein riskantes Kartenspiel-Duell mit seinem Erzrivalen einlässt und seinen ganzen Besitz einschließlich des Eherings verliert, stirbt der Großvater zu Hause. Nach einigen dramatischen Verwicklungen gelingt es dem mutigen Eddie, die Familienmitglieder wieder zusammenzuführen und den Widersacher mit vereinten Kräften zu besiegen. Am Ende versöhnen sich alle miteinander.

Der britische TV-Regisseur Jon Amiel erzählt in seinem Kinodebüt eine fesselnde Familiensaga konsequent aus der Perspektive des altklugen zehnjährigen Jungen. Was auch immer an Zwistigkeiten und Geheimniskrämereien zwischen dem herzensguten Vater und der gehässigen Schwiegermutter, dem eifersüchtigen Rivalen und der seelenvollen Mutter passiert, der aufgeweckte Eddie kriegt es mit, Ian Hawkes spielt diesen intelligenten Lausbub mit frischem Charme.

Ein Extralob verdient der Drehbuchautor Tony Grisoni, der nie den Überblick über die weit verzweigten Handlungsstränge verliert und selbst die vielen Nebenfiguren hinreichend zu charakterisieren versteht. Der Regisseur Amiel hat aus der eigenwilligen Mixtur aus italienischem Temperament, britischer Ironie und menschlich-allzumenschlichen Gefühlsverwicklungen eine amüsante Komödie mit hohem Unterhaltungswert gemacht. "Liebe, Rache, Capuccino" erhielt denn auch beim Filmfestival in Montreal 1989 den "Prix de la Jeunesse" für den besten Debütfilm.

Reinhard Kleber

 

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Ausgabe 47-3/1991

 

Filmbesprechungen

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Interviews

Friedrich, Gunter - "... ich werde diesen Film machen, weil er eine antifaschistische Grundposition hat"| Lotz, Karl Heinz - "Hätte ich gewusst, dass es so einen Rummel zu Mozart gibt, hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht"| Meyer, Günter - "Der Zuschauer muss wirklich um seine Helden bangen"| Wheeler, Anne - "Ich denke, die Leute sind es langsam leid, immer Filme wie 'Rambo' zu sehen"|

Filme in der Diskussion

"Das Jahr der Machete" |


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