Produktion: Alexandra Schatz, Coproduktion: Südwestfunk, Bundesrepublik Deutschland 1993 – Regie: Barbara Kirchner, Alexandra Schatz – Buch: Alexandra Schatz und Barbara Kirchner, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Helga Knüppel – Kamera: Hans-Joachim Herbig, Trickstudio Thomas Wilk – Animation: Barbara Kirchner – Schnitt: Barbara Kirchner – Musik: Tobias Becker – Stimmen: Elke Heidenreich – Länge: 10 Minuten – Farbe – 35mm – Vertrieb: Alexandra Schatz und Matthias Film, Stuttgart (16mm, nichtgewerblich) – Altersempfehlung: für Kinder im Vorschulalter
Die Dinos bekommen Konkurrenz. Ein kleines neugieriges Krokodil, Luzie, bringt alle Voraussetzungen mit, um die Herzen der ganz jungen Zuschauer zu erobern. Luzies Abenteuer sind mitten aus dem Krokodilsleben gegriffen. Während Vater und Mutter noch genüsslich schlafen, langweilt sich Luzie. Sie sucht einen Spielkameraden und geht im Schwimmbecken des Tierparks auf Entdeckungsreise. Bald findet sie eine geheimnisvolle rostige Kette mit einem Stopfen am Ende. Luzie zieht daran und wird von dem abfließenden Wasser in die Kanalisation und damit in ein spannendes Abenteuer gerissen. Eine schwimmende Holzkiste dient ihr als Boot. Doch ohne Paddel strudelt sie hilflos in den Fluten. Da begegnet sie Rupp, der Ratte. Nachdem sich Luzie von ihrem ersten Schreck erholt hat, stellt sich Rupp als echter Freund heraus. Gemeinsam suchen sie Rupps Mutter, die sich in dem unterirdischen Labyrinth bestens auskennt. Doch bevor Luzie den Weg zurück in den Zoo findet, hat sie noch einige Abenteuer zu bestehen. Riesige Monster und eine überdimensionale Sprossenleiter, die zwar zurückführt, sich aber als unüberwindlich herausstellt, sind nur einige Marksteine auf ihrer Odyssee durch die Unterwelt.
Die Trickfilmregisseurinnen Alexandra Schatz und Barbara Kirchner haben das gleichnamige Kinderbuch von Helga Knüppel als Animationsfilm auf die Leinwand gebracht. Liebevolle, bis in die Details genau gezeichnete Hintergründe, ein pummeliges, mit seinen großen Augen wach in die Welt blickendes Krokodil bieten für das ganz junge Publikum vielfältige Reize. Ob sich Luzie träge räkelt, neugierig im Schwimmbecken bewegt oder sich ängstlich vor den riesigen Monstern versteckt, ihre Bewegungen wirken elegant und geschmeidig. Die aufwändige Zeichentricktechnik lässt die Figuren plastisch und quicklebendig erscheinen. Für Kinder birgt der illustre Charakter Luzies ein spannendes Sehvergnügen. Ihre Abenteuerlust steckt an und reißt auch den Zuschauer mit in eine fremde Welt, lässt Ängste und Hoffnungen nachvollziehen und regt die Phantasie an. Musik und Sprache sind dabei sparsam eingesetzt und in jeder Stimmung passend arrangiert. Fast dreieinhalb Jahre arbeiteten Alexandra Schatz und Barbara Kirchner an diesem Film. Das Resultat muss einen Vergleich mit Disney-Produktionen nicht scheuen.
Irene Schoor
Zu diesem Film siehe auch:
KJK 57-1/1994 - Interview - "Plötzlich bewegen sich die Figuren, werden lebendig. Das ist das Faszinierende an unserer Arbeit."
Filmbesprechungen
BANDE DES HERZENS DIE DREI MUSKETIERE FREE WILLY – RUF DER FREIHEIT EINE GESCHICHTE AUS KROATIEN HUSTY DIE JUNGEN VON ST. PETRI LIVES IN HAZARD LUZIE TAUCHT UNTER DER MANN OHNE GESICHT DIE NACHT – AL LEIL SCHRITTE INS LEBEN THE SNAPPER
Interviews
Bachchan, Jaya - "Ein guter Kinderfilm sollte durch Unterhaltung erziehen" Falkenberg, Marcia - Die Verwertungskette vorher planen Kirchner, Barbara und Alexandra Schatz - "Plötzlich bewegen sich die Figuren, werden lebendig. Das ist das Faszinierende an unserer Arbeit." Malas, Mohamed - "Das Gedächtnis ist das Ausgangsmaterial für meine Arbeit" Zheng, Dong-Tian - "Zurzeit thematisieren viele Kinderfilme das Verhältnis der Generationen"
Kinder-Film-Kritiken