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Ausgabe 138-2/2014

ANTBOY

Bild: ANTBOY
© MFA+ Filmdistribution, Rolf Konow

Produktion: Ghost VFX / Nimbus Film; Dänemark 2013 – Regie: Ask Hasselbalch – Drehbuch: Anders Ølholm, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Kenneth Bøgh Andersen – Kamera: Niels Reedtz Johansen – Schnitt: My Thordal – Musik: Peter Peter – Darsteller: Oscar Dietz (Pelle/Antboy), Samuel Ting Graf (Wilhelm), Cecilie Alstrup Tarp (Amanda), Nicolas Bro (Dr. Gæmelkrå/der Floh) – Länge: 77 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: MFA+ – Altersempfehlung: ab 10 J.

Pelle hat sich schon damit abgefunden, dass er in seiner Klasse nicht wahrgenommen wird und nicht einmal die Lehrer sich seinen Namen merken können. Denn Pelle ist vor allem eines: normal und unscheinbar, wie eine kleine Ameise in einem riesigen Ameisenhaufen. Kein Wunder, dass Pelles heimliche Angebetete Amanda ihn keines Blickes würdigt. Als sich Pelle jedoch auf der Flucht vor zwei besonders fiesen Klassenkameraden in einem überwucherten Garten versteckt und von einer mutierten Ameise gebissen wird, verändert sich sein Leben von Grund auf. Auf einmal bleiben Gegenstände an seinen Händen kleben, er kann an steilen Hauswänden emporklettern und hat stets große Lust auf Zucker.

Für Pelles nerdigen Klassenkameraden Wilhelm, einen großen Comic-Fan, ist sofort klar, was passiert ist. Wie Peter Parker in "Spider-Man" hat Pelle durch den Insektenbiss nun Superkräfte. Sofort machen sich die beiden Jungen daran, mehr über Pelles neue Eigenschaften in Erfahrung zu bringen und ihn mit einem passenden Superheldenkostüm auszustatten. Als "Antboy" sorgt Pelle fortan in der dänischen Kleinstadt für Ordnung und wird bald zum gefeierten Helden. Doch als ein Superschurke namens "Floh" auftaucht und Amanda entführt, stößt Pelle fast an seine Grenzen.

Zunächst wirkt Ask Hasselbalchs Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs von Kenneth Bøgh Andersen wie eine charmante Parodie, die sich vor den erwachsenen Superheldenfilmen verneigt, deren Erzählmuster und Regeln auf die Welt von Kindern überträgt und diese dadurch spielerisch ironisiert. Je weiter die Handlung fortschreitet, desto düsterer und abenteuerlicher wird diese jedoch. Und spätestens mit dem Floh betritt schließlich ein durchaus bedrohlicher Gegenspieler die Bühne, der umso unheimlicher wirkt, weil er seine Kräfte aus Blutkonserven auf seinem Rücken bezieht. So wandelt sich "Antboy" allmählich zu einem letztlich sehr ernsthaften Superheldenfilm für Kinder, der auf dem Medienwissen eines jungen Publikums aufbaut und daraus seine Geschichte entwickelt.

Vor allem "Spider-Man" erweist sich dabei als Blaupause für "Antboy". Denn wie Peter Parker nach und nach unter einer schützenden Maske in eine neue Rolle schlüpfen kann, so gewinnt auch Pelle als "Antboy" zunehmend dank seiner Doppelidentität an Selbstbewusstsein, findet schließlich einen neuen Platz für sich in der Gemeinschaft und sogar neue Freunde. Damit ebnet der Film ganz im Sinne der filmischen Vorbilder den Weg für eine Fortsetzung. Die Dreharbeiten zu "Antboy 2" haben jüngst begonnen. Und junge Comicfans sollten in ihren Regalen schon einmal neben Actionfiguren von Spider-Man, Hellboy und Hulk Platz machen für einen neuen Superhelden, der überdies nicht so verbissen daherkommt und in vielerlei Hinsicht zur Identifikation einlädt. Die freundliche Ameise von nebenan eben.

Stefan Stiletto

 

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Ausgabe 138-2/2014

 

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