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Ausgabe 138-2/2014

TARZAN

Bild: TARZAN
© Constantin Filmverleih

Produktion: Constantin Film Produktion GmbH / Ambient Entertainment GmbH; Deutschland 2014 – Regie: Reinhard Klooss – Buch: Reinhard Klooss, Jessica Postigo – Kamera: Markus Eckert – Schnitt: Alexander Dittner – Musik: David Newman – Länge: 94 Min. – FSK: ab 6 – Verleih: Constantin – Alterseignung: ab 8 J.

Zehn Jahre, nachdem in Robert Zemeckis "Der Polarexpress" das Motion Capturing erstmals zur Anwendung kam, hat es diese innovative Technologie weiterhin schwer, sich am Markt durchzusetzen. Gerade mal ein Dutzend Filme gibt es, die rein auf Motion Capturing basieren, darunter "Disneys – Eine Weihnachtsgeschichte" und "Die Abenteuer von Tim und Struppi", die aber in Bezug auf ihre aufwändigen Produktionskosten zumindest am deutschen Box Office hinter den Erwartungen zurückblieben. Nun darf sich der Animations-erfahrene Reinhard Klooss ("Konferenz der Tiere", 2010) auf die Fahnen schreiben, der erste Regisseur zu sein, der Motion Capturing bei einem deutschen Film anwendet. "Tarzan" ist denn auch ein technisches Kabinettstückchen mit hohen internationalen Standards, verblüfft mit guten 3D-Effekten, flüssigen Animationen in kraftvoller Farbenpracht und mit einem neuen Surround-Sound-System namens Dolby Atmos.

Dafür musste inhaltlich einiges auf der Strecke bleiben. Denn statt der klassischen Liebesgeschichte zwischen dem Affenmenschen und dem neugierigen Großstadtmädchen Jane, die einst Edgar Rice Burroughs erfand, serviert Klooss dem Publikum ein Fantasy-Action-Science-Fiction-Spektakel mit überproportionalen Krokodilen, die wie mutierte Wesen aus einer anderen Welt wirken, und weiteren alienartigen Monstern, die normalerweise im afrikanischen Dschungel nicht anzutreffen sind. Künstlerische Freiheit nennt man das wohl und wird diejenigen, die die klassische Vorlage nicht kennen, wenig scheren. Schließlich bedienen die unzähligen Schauwerte auch die neuen Sehgewohnheiten der jungen Kino-Generation. Immerhin kommen auch Puristen auf ihre Kosten, wenn Tarzan an der Liane durch den Urwald schwingt, mit "Ah, ah" seine ersten Laute von sich gibt und schließlich freudig erregt den legendären Satz spricht: "Ich Tarzan, du Jane." Durchaus gelungen ist die Auswahl der Synchronsprecher, bei der Lena Meyer-Landrut als süße Jane, Wigald Bohning als schusseliger Forscher und Kai Wiesinger als Fiesling Clayton besonders positiv auffallen. Dennoch muss zum Schluss die Frage erlaubt sein, ob es nach Myriaden von "Tarzan"-Adaptionen (es gibt wohl mehr als 100) und der wunderbaren Disney-Variante von 1999 wirklich noch eine Motion-Capture-Fassung gebraucht hätte.

Thomas Lassonczyk

 

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