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Ausgabe 108-4/2006

TKKG – DAS GEHEIMNIS UM DIE RÄTSELHAFTE MIND-MACHINE

Produktion: Bavaria Film / Constantin / Lunaris / BR; Deutschland 2006 – Regie: Tomy Wigand – Buch: Marco Pertri, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Stefan Wolf – Kamera: Egon Werdin – Schnitt: Christian Nauheimer – Musik: Martin Todsharow – Darsteller: Jannis Niewöhner (Peter "Tim" Carsten), Jonathan Dümcke (Karl Vierstein), Lukas Eichhammer (Willy "Klößchen" Sauerlich), Svea Bein (Gabi Glockner), Hauke Diekamp (Kevin Sudheim), Jürgen Vogel (Kommissar Emil Glockner), Ulrich Noethen (Manek), Robert Dölle (Weltmann) u. a. – Länge: 117 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – FBW: bw – Verleih: Constantin – Alterseignung: ab 10 J.

Tim, Karl, Klößchen und Gabi – das sind TKKG, die mutige, durch nichts zu erschreckende Jugenddetektivbande, die viele durch die Anfang der 80er-Jahre erfolgreich gewordenen Kinderbücher von Stefan Wolf sowie die gleichnamige Hörspielserie kennen und lieben. Bereits Mitte der 80er gab es den ersten Versuch, die spannenden Abenteuer der vier Freunde im Medium Fernsehen ebenso erfolgreich zu machen – ein Versuch, der so erfolglos blieb wie die erste Kinoverfilmung von 1992. Produzentin Uschi Reich ("Die wilden Hühner", "Bibi Blocksberg") und Regisseur Tomy Wigand ("Das fliegende Klassenzimmer") wagen 2006 einen neuen Versuch – mit einem großen Budget, einer aufwändigen Produktion, einer Geschichte, die nicht aus der Feder des TKKG-Autors stammt – und einem Ergebnis, dem es leider an Spannung, Dramaturgie und vor allem am Mythos TKKG mangelt.

Innerhalb einer Woche werden in der Heimatstadt von Tim, Karl, Klößchen und Gabi drei Kinder auf mysteriöse Weise entführt – ein Fall, der sowohl die fünf Spürnasen, also auch Gabis Vater, den Hauptkommissar, in gefährliche Ermittlungen verwickelt. Parallel zu den Vorkommnissen passieren auch im Gymnasium merkwürdige Dinge. Kevin, einer der älteren Schüler, der mit seinen wissenschaftlichen Projekten bereits zum Sieger von "Jugend forscht" geworden ist, bricht plötzlich zusammen, als er den versammelten Schülern seine neueste Erfindung, die Mind Machine, präsentieren soll – eine Maschine, die angeblich die Denkleistungen eines jeden fördern und steigern kann. Steht Kevins seltsames Verhalten im Zusammenhang mit der Fernsehwissensshow "Weltmann", in der er vor kurzem aufgetreten ist? TKKG begeben sich auf Spurensuche. Die führt sie zuerst in Kevins Haus und dann in ein geheimes Versuchslabor unter dem Fernsehstudio, wo der Moderator Weltmann, Kevin und ihre Assistenten die entführten Kinder zu Testzwecken mit der Mind Machine festhalten. Nach einer aufregenden Verfolgungsjagd bringen die fünf Freunde Kevin zur Vernunft und jagen gemeinsam mit ihm die Bösewichte direkt in die Arme der Polizei.

Den Kultstatus um TKKG kann der Film mit seinen holzschnittartig gezeichneten Charakteren nicht heraufbeschwören: Gabi, das pragmatische und nette Mädchen von nebenan, Klößchen, der schokoladensüchtige Einfaltspinsel, "Professor" Karl, der Internetfreak sowie Tim, von dessen Anführerqualitäten außer seines Titels "Häuptling" nichts übrig geblieben ist. Sie alle sind aus den TKKG-Geschichten extrahierte Stereotypen, die im Original nur die Basis für vielschichtige Abenteuer bilden – im Film aber dominieren und durch eine oberflächliche, leicht zu durchschauende Geschichte aufgefüllt werden. Der einzige tiefer gehende, nicht offensichtliche Charakter ist der des Lehrers Manek, verkörpert durch Ulrich Noethen, der als menschlicher Mentor, Freund und Förderer den idealen Lehrer verkörpert, ohne dabei in Klischees zu verfallen.

In seiner Inszenierung fehlen dem Film sowohl ein die Spannung aufbauender Rhythmus als auch die Stimmigkeit in sich – vom Jugendkrimi über Züge einer Westernparodie (musikalisch unterlegte Pferdeausflüge) und Fantasy-Elementen (die Mind Machine) bis hin zur Slapstickkomik (Klößchens Chauffeur) reihen sich die Genreversatzstücke lediglich aneinander. Und gerade das Fantasy-Element "Mind Machine" nimmt in seiner Erscheinung und durch eine als Trickanimation vereinfachte Erklärung seiner Funktion seine jugendlichen Zuschauer nicht ernst.

Mit seiner Dauer von knapp zwei Stunden ist der Film für Kinder zu lang, während er für viele Jugendliche zu langweilig sein dürfte. Somit bleibt den eingefleischten TKKG-Fans nichts anderes übrig, als auf den nächsten Versuch einer Kino-Verfilmung zu warten.

Kati Struckmeyer

 

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