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Ausgabe 64-4/1995

EIN SCHWEINCHEN NAMENS BABE

BABE, THE GALLANT PIG

Produktion: Miller / Michell, Australien 1995 – Regie: Chris Noonan – Buch: George Miller, Chris Noonan, nach dem Buch von Dick King-Smith – Kamera: Andrew Lesnie – Musik: Nigel Westlake – Darsteller: James Cromwell, Magda Szubanski, Roscoe Lee Browne (Erzähler) – Länge: 91 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: UIP (35mm) – Altersempfehlung: ab 6 J.

Ein einsames kleines Schwein gelangt von einer hässlichen Mastfarm über einen Jahrmarkt auf die idyllisch gelegene Farm der Familie Hoggett. Dort leben die Tiere, die miteinander sprechen können, friedlich zusammen. Das Schweinchen Babe findet in der Hündin Fly eine fürsorgliche Ersatzmutter. Zusammen mit dem vorlauten Enterich Ferdinand, der am liebsten ein Hahn wäre, spielt das Borstentier den zwei- und vierbeinigen Farmbewohnern einige Streiche. Durch Fly und ihren Hundepartner findet Babe jedoch bald eine sinnvolle Aufgabe jenseits der üblichen schweinischen Bestimmung als Fleischlieferant: Der rosafarbene Vierbeiner lernt, Schafe zu hüten. Als Mr. Hoggett Babes Fähigkeiten entdeckt, meldet er das Jungschwein bei einem Hütehund-Wettbewerb in der nächsten Stadt an.

Für den ebenso gefühl- wie humorvollen australischen Tier- und Familienfilm wurde ein kleines Dorf geradezu in einen Zoo umfunktioniert. 970 Tiere aller Art, von denen rund 500 im Film zu sehen sind, wurden von dem bekannten Tiertrainer Karl Lewis Miller ("Beethoven"; "Mein Partner mit der kalten Schnauze") für ihre Filmrollen fit gemacht. Wie bei der deutschen Komödie "Rennschwein Rudi Rüssel" kamen etliche Jungschweine als Babe zum Einsatz, weil sie während der Dreharbeiten so schnell wuchsen.

Ein geschickter Schnitt und eine perfekte Tricktechnik machen es – ähnlich wie in "Free Willy 2" – geradezu unmöglich, die Übergänge zwischen Aufnahmen mit echten und animatronischen Tieren, also ferngesteuerten Tierattrappen, zu erkennen. Vor allem die Bewegungen von Mäulern und Schnäbeln der "sprechenden" Tiere wurden per digitaler Nachbearbeitung sorgfältig auf die Dialoge abgestimmt. Die gelungene Mischung aus Situationskomik, Wortwitz und den Schrullen der Farmer wird gewürzt mit den ironischen Kommentaren eines kickelnden und singenden Mäusetrios. Allerdings bedient Regisseur Chris Noonan bei der Vermenschlichung bzw. Verniedlichung der Tierfiguren stellenweise unnötigerweise Klischees wie das von den grundsätzlich dummen Schafen. Für das kauzige Farmerehepaar hat er dagegen in James Cromwell und Magda Szubanski eine überzeugende Besetzung gefunden.

Zur heiter-sentimentalen Stimmung einer fast noch heilen Welt tragen neben der ruhigen Erzählerstimme altmodische Kreisblenden und Zwischentitel bei, die die Abschnitte der Karriere des Schäfer-Schweins markieren. Effektvolle musikalische Akzente setzt in diesem phantasievollen Kinomärchen Nigel Westlake. Alles in allem ein tierischer Kinospaß für jung und alt.

Reinhard Kleber

 

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Ausgabe 64-4/1995

 

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