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Ausgabe 137-1/2014

KROKODILE OHNE SATTEL

Bild: KROKODILE OHNE SATTEL
© wandaogo production

Produktion: wandaogo production; Deutschland 2012 – Buch, Regie, Kamera, Schniit und Ton: Britta Wandaogo – Musik: Rahim Diallo – Darsteller: Kaddi Malika u.a. – Länge: 15 Min. – Farbe – Kontakt: wandaogo production, Krefelderstr. 112, 50670 Köln, E-Mail: britta@dokumentarsich.de – Altersempfehlung: ab 12 J.

Die GROSSE KLAPPE, der Filmpreis für den politischen Kinder- und Jugenddokumentarfilm (d.h. für die Altersgruppe 10 bis 18 J.), gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung und dotiert mit 3.500 Euro, wurde zum dritten Mal im Rahmen vom doxs! Festival in einer sympathisch unprätentiösen Zeremonie verliehen. Eine Jury von zehn 15- bis 18-jährigen Duisburger Schülern internationaler Herkunft hatte sich für Britta Wandaogos Dokumentation über ihre in zwei Kulturen aufgewachsene Tochter Kaddi entschieden.

Seit frühester Kindheit hat die Filmemacherin ihre Tochter mit der Kamera begleitet. Kaddi Wandaogo, jetzt 15, ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Sie ist aber auch jedes Jahr bei der Familie ihres Vaters in Burkina Faso zu Besuch. Dort ist sie "die Weiße", in Deutschland "die schwarze Kaddi", also überall die Ausländerin. Aber die Aufnahmen im Hof der temperamentvollen afrikanischen Familie, mit Großmutter, Cousins und Cousinen, zeigen ein ausgelassenes, fröhliches Kind. Dennoch wird die Suche nach der eigenen Identität immer wichtiger. Am Anfang, als Kleinkind, spricht sie schelmisch direkt in die Kamera und fragt sich: "Bist du Deutsch oder Afrikanisch? Das ist doch das Gleiche, oder?" Die Antwort wird nicht leichter, als die Eltern sich trennen und Kaddi den Kontakt zum Vater und damit auch zur afrikanischen Familie immer mehr verliert. Nun ist sie viel mit der Mutter unterwegs. Schließlich erleben wir Kaddi als nachdenkliches, aber auch starkes Mädchen mit großer Ausstrahlung.

Nachdem Britta Wandaogo immer und überall die Kamera dabei hatte, konnte sie für dieses emotionale Porträt aus einer Fülle von Material auswählen. Die häufigen Zeitsprünge und Ortswechsel verursachen anfangs gewisse Orientierungsschwierigkeiten, sind aber für das Mitgehen und Mitfühlen letztlich kein Hindernis. Kaddi in ihrer dringlichen Sinn- und Identitätssuche berührt und regt zugleich zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen an. Insofern ist es ein gelungenes Beispiel eines gesellschaftspolitischen Dokumentarfilms.

Christel Strobel

 

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Ausgabe 137-1/2014

 

Inhalt der Print-Ausgabe 137-1/2014|

Filmbesprechungen

AM HIMMEL DER TAG| AUF DEM WEG ZUR SCHULE| BELLE UND SEBASTIAN| BETHLEHEM| DEINE SCHÖNHEIT IST NICHTS WERT| DIE EISKÖNIGIN – VÖLLIG UNVERFROREN| ELLA UND DAS GROSSE RENNEN| FACK JU GÖHTE| FÜNF FREUNDE 3| GABRIEL| DER HOBBIT – SMAUGS EINÖDE| KARSTEN UND PETRA – BESTE FREUNDE| KEINOHRHASE UND ZWEIOHRKÜKEN| KROKODILE OHNE SATTEL| PETTERSSON UND FINDUS – KLEINER QUÄLGEIST – GROSSE FREUNDSCHAFT| PIONIEREHRENWORT / ICH GEBE DIR MEIN WORT| DIE PUSTEBLUMEN| DIE SCHWARZEN BRÜDER| TRAUERE NICHT UM MICH, GÖTEBORG| VIELEN DANK FÜR NICHTS| DIE ZWÖLF MONATE|

Interviews

- Interviews mit den Filmförderern der Bundesländer zum Kinderfilm, Teil 3| Graf Rothkirch, Thilo - "Das Marketing für deutsche Animationsfilme müsste stark gefördert werden"| Klinajew, Jegor und Semjon Treskunow - "Ganz gewöhnliche Jungen"| Peters, Maria - "Diese Geschichte hat viel mit meinen eigenen Erfahrungen als Kind zu tun"| Sieben, Thomas - "Der Film ist ein Experiment"| Tabak, Hüseyin - "Man muss eine menschliche Lösung finden"|

Hintergrundartikel

Märchenfilme in ARD und ZDF zu Weihnachten 2013| „Ehrenschlingel“ für Thilo Graf Rothkirch|


KJK-Ausgabe 137/2014

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