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Ausgabe 67-3/1996

JAMES UND DER RIESENPFIRSICH

JAMES AND THE GIANT PEACH

Produktion: Walt Disney Pictures; USA 1996 – Regie: Henry Selick – Buch: Karey Kirkpatrick, Jonathan Roberts, Steve Bloom, nach dem gleichnamigen Roman von Roald Dahl – Kamera: Pete Kozachik, Hiro Narita – Musik: Randy Newman – Darsteller: Paul Terry, Joanna Lumley, Miriam Margolyes, Pete Postlethwaite, im Original mit den Stimmen von Susan Sarandon, Richard Dreyfuss u.v.a. – Länge: 81 Min. – Farbe – FSK: o. A. – FBW: bw – Verleih: Tobis (35mm) – Altersempfehlung: ab 8 J.

"James und der Riesenpfirsich" teilt nicht nur das schwere Los jeder Literaturverfilmung, sich mit der Buchvorlage messen zu müssen, die in diesem Fall aus der Feder des begnadeten Phantasten und Wortschmiedes Roald Dahl stammt, sondern er tritt auch das mit Spannung erwartete Erbe von Henry Selicks ebenso genialem Spielfilm-Erstling "The Nightmare before Christmas" an.

Nun, "James und der Riesenpfirsich" ist action-geladener als das Buch und viel heiterer als "Nightmare", und dennoch bleibt er den Eigenarten von Schriftsteller und Regisseur treu.

Der kleine Waisenjunge James träumt davon, dem trostlosen Dasein bei seinen beiden garstigen Tanten zu entkommen. Eines Tages wird sein Wunsch wahr – allerdings ganz anders, als er denkt. Ein alter Mann schenkt ihm eine Tüte verhexter kleiner Glühwürmchen, deren Verzehr Zauberkräfte verleiht. Dummerweise "schluckt" der verdorrte Gartenboden die Krabbeltiere, und ein längst abgestorbener Pfirsichbaum trägt plötzlich eine Frucht, die vor den Augen von James und seinen verdatterten Tanten auf Hausgröße anwächst. Im Inneren des Pfirsichs erlebt James eine neue Welt, und in Begleitung eines eigenartigen Insekten-Sextetts tritt er die Reise seiner Träume an.

Nach der Realfilm-Einleitung in gruseliger, grauer Studiokulisse entführt der Film mit James' Klettertour ins Innere des Pfirsichs den Zuschauer in Roald Dahls wunderbare Welt der grenzenlosen Phantasie, die von Henry Selick zauberhaft umgesetzt wurde. Wie schon "The Nightmare before Christmas" wurde auch dieser Teil des Films mit Hilfe der Stop-Motion-Puppenanimation erzeugt. Zwar hat sich Selick seinen Hang zum Makabren nicht völlig nehmen lassen und aus dem Haifischschwarm, der den im Meer schwimmenden Pfirsich angreift, ein Schrecken erregendes Maschinenmonster gemacht sowie eine Begegnung mit tanzenden Piratenskeletten hinzuerfunden. Doch seine Insekten sind hinreißend eigensinnige, farbenfrohe Charaktere, und es fällt schwer zu glauben, dass Roald Dahl sie nicht auch gemocht hätte. Randy Newmans Musik ist nur ein erneuter Aufguss seines Soundtracks zu "Toy Story", und man vermisst Danny Elfmans in "Nightmare" deutlich hörbares Genie. Doch dies ist das einzige große Minus eines Films, dem man sein Herz für Kinder in jeder Einstellung ansehen kann.

Bärbel Schnell

 

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Ausgabe 67-3/1996

 

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