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Ausgabe 79-3/1999

KIRIKU UND DIE ZAUBERIN

KIRIKOU ET LA SORCIERE

KIRIKU UND DIE ZAUBERIN

Produktion: Cymax Productions; Frankreich 1998 – Regie, Buch und Design: Michel Ocelot – Animation: Rija Studio (Riga), Exist Studio (Budapest) – Musik: Youssou N'Dour – Länge: 75 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: MFA (35mm) – Altersempfehlung: ab 6 J.

Schon vor der Geburt macht das kleine Menschenkind auf sich aufmerksam. "Mutter, Mutter, bring mich zur Welt" ertönt ein Stimmchen, leise zwar, aber bestimmt. Was die Mutter zu der Antwort bewegt: "Ein Kind, das im Mutterleib sprechen kann, kann sich auch selbst zur Welt bringen."

So beginnt eine ungewöhnliche Mutter-Sohn-Beziehung und eine wunderbare Geschichte. Der kleine Knirps, der sich selbst als Kiriku vorstellt, bleibt nicht im Körbchen liegen, sondern beginnt sofort mit der Erkundung seiner Umwelt, einem afrikanischen Dorf mit runden Strohhütten, vielen Frauen und Kindern, wenigen Männern. Die Ursache für den Männer-Schwund ist in der Nachbarschaft zu suchen, in dem gut bewachten Refugium der Zauberin Karaba, die das ganze Dorf mit einem Fluch belegt hat. Kiriku ist neugierig und kann gar nicht verstehen, dass sich sein Dorf von einer einzelnen Person ängstigen und tyrannisieren lässt. Ihm gelingt es durch eine List, in Karabas Nähe zu kommen. Mutig stellt er sich der schönen Frau entgegen. Die wiederum kann gar nicht fassen, dass es jemand wagt, ihr aufrecht gegenüber zu treten. Egal, wie klein, auch Kiriku muss sich beugen. Tut er aber nicht. Obwohl Karaba nicht nur die Männer des Dorfes, Wasser und Gold besitzt, hat sie nie genug. Jetzt hat sie es auf die Kinder abgesehen. Doch Kiriku durchkreuzt ihre räuberischen Absichten. Im Gegensatz zu den Dorfbewohnern nimmt Kiriku das Unheil nicht als unabänderliches Schicksal, sondern sucht nach den Ursachen für den Fluch. Seine Mutter, die um die Besonderheit ihres Sohnes weiß, verrät ihm ein Geheimnis. Mit ihrer Hilfe gelangt Kiriku zu dem weisen Großvater im Großen Berg hinter Karabas Reich. Von ihm erfährt er den Grund allen Übels: Karaba leidet unter qualvollen Schmerzen, die von einem Stachel in ihrem Rücken ausgehen. Mit diesem Wissen ist Kiriku nicht mehr zu stoppen. Nachdem der Stachel entfernt ist, zeigen sich Liebreiz und Schönheit der Frau, von der der kleine Kiriku einen Kuss als Belohnung erbittet – ein Kuss, unter dem Kiriku zum Mann heranwächst. Wie in jedem schönen Märchen besiegt auch hier die Liebe das Böse.

Das westafrikanische Märchen, auf dem Michel Ozelots Animationsfilm basiert, war für alle Beteiligten eine phantastische Inspiration. Hintergründe, Farben, Figuren, Pflanzen, Tiere – alles strahlt Wärme und Vitalität aus. Das Leben der Menschen ist vom Rhythmus der Natur bestimmt wie von den Launen der Zauberin. Und wie jedes aufgeweckte neugierige Kind findet auch Kiriku sich nicht ab mit dem Vorgegebenen, ein kleiner Rebell, dem es auf originelle Weise gelingt, die Geschicke seines Dorfes zum Guten zu wenden. Jede Szene bezaubert durch ihre künstlerische Gestaltung, durch die Choreographie, durch Leichtigkeit und Witz in den Dialogen, durch die westafrikanischen Klänge des Musikers Youssou N'Dour. Ein herausragender Zeichentrickfilm, der Erwachsene wie Kinder begeistert. "Ich finde diesen Film sehr sehr gut, weil ich afrikanische Märchen sehr mag. Und ich mag Kiriku sehr, weil er allerliebst ist und mutig. Das ist ein wunderschöner Film, vielen Dank, Monsieur Ocelot!" Das schrieb Melanie, 9 Jahre, beim Kinderfilmfest München. Im Oktober kommt "Kiriku und die Zauberin" synchronisiert ins Kino. Dem Film ist zu wünschen, dass die warmen authentischen Stimmen in der deutschen Fassung ihre Entsprechung finden.

Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 79-3/1999 - Interview - "Ich war ganz klein und nackt wie Kiriku, aber ich habe es geschafft"

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.KIRIKU UND DIE ZAUBERIN im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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Ausgabe 79-3/1999

 

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