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Produktion: DreamWorksAnimation; USA 2012 – Regie: Peter Ramsey – Buch: David Lindsay-Abaire, nach der Buchserie "The Guardians of Childhood" von William Joyce Musik: Alexandre Desplat – Länge: 93 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Paramount – Altersempfehlung: ab 10 J.
Jack Frost, eine Teenie-Ausgabe von Väterchen Frost, ist eigentlich ein armer Kerl. Zwar treibt er seit 300 Jahren seine Scherze mit den Menschen, indem er mit seinem Eisstab Straßen und Seen blitzschnell mit Eis überziehen kann, doch bleibt der gemeinsame Spaß bei atemberaubenden Schlittenpartien für ihn beschränkt: Weil die Kinder ihn für eine bloße Figur elterlicher Erzählungen halten, können sie ihn nicht sehen. Ausgerechnet dieser arbeitsscheue Faxenmacher bekommt eine große Aufgabe, als ihn der mysteriöse Mann im Mond in den Bund der Hüter des Lichts beruft. Dieser ehrenwerte Kreis vereint den Weihnachtsmann, den Osterhasen, die Zahnfee und den Sandmann und ist dafür verantwortlich, den Glauben der Kinder an das Wunderbare zu bewahren. Doch das Quartett kann Verstärkung gebrauchen, denn Pitch, der Schwarze Mann, hat sich zurückgemeldet. Weil immer weniger Kinder an Santa Claus & Co glauben, kann er die schönen Träume des Sandmanns in Albträume verwandeln und droht, die Erde in ewige Dunkelheit zu hüllen und die Kinder in Angst und Schrecken zu versetzen. Das müssen die Hüter des Lichts, die über magische Kräfte verfügen, verhindern.
In dem phantasievollen Animationsspektakel, das auf der Buchreihe "The Guardians of Childhood" des Illustrators und Animators Joyce beruht, sind es die Helden aus Märchen und Mythen unserer Kindheit, die turbulente Abenteuer erleben. Die Story bietet zwar wenig Überraschungen oder große dramatische Spannungsbögen, überzeugt aber mit witzigen Side Kicks wie Yetis und Elfen sowie einer liebevollen Zeichnung der Figuren, die durchweg mit Schwächen und Brüchen ausgestattet sind und sich auch entwickeln dürfen. So fühlt sich der riesige Osterhase, ein australischer Martial-Arts-Kämpfer, der mit einem Pfotenschlag einen Tunnel zum anderen Ende der Welt öffnen und schließen kann, immer wieder vom großspurigen Weihnachtsmann, einem radebrechenden tätowierten Koloss in russischer Kosakentracht, zurückgesetzt. Die bezaubernde Zahnfee im schimmernden Kolibri-Federkleid verzettelt sich oft im Übereifer, während der stumme gutmütige Sandmann mit Zeichensprache kommunizieren muss. Jack und Pitch leiden an hartnäckigen Minderwertigkeitskomplexen: Beide sind für Kinder, die nicht an sie glauben, unsichtbar. Die größten Stärken des Films sind eine Animation auf High-End-Level und ein meisterhafter Einsatz der 3D-Technik. Beim jungen Publikum dürfte neben den humoristischen Einfällen vor allem die humanistische Botschaft auf Sympathie stoßen, dass auch eine standhafte Kindergruppe, die am Glauben an die Macht von Phantasie und Imagination festhält, die Welt retten kann. Dank seiner ironischen Untertöne und der phantasievollen Gestaltung ist „Hüter des Lichts“ ein gelungener Film für die ganze Familie.
Reinhard Kleber
Inhalt der Print-Ausgabe 133-1/2013
Filmbesprechungen
ALLERLEIRAUH BEASTS OF THE SOUTHERN WILD DAS BLAUE LICHT DRACHENMÄDCHEN FRANKENWEENIE FÜNF FREUNDE 2 DAS GEHEIMNIS DAS GEHEIMNIS VON KELLS DER HOBBIT – EINE UNERWARTETE REISE DIE HÜTER DES LICHTS KOPFÜBER LIFE OF PI – SCHIFFBRUCH MIT TIGER LORE MORE THAN HONEY RALPH REICHT’S RITTER ROST RUBINROT SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN STATIONSPIRATEN DIE VAMPIRSCHWESTERN DER VERDINGBUB DER VIERTE KÖNIG ZIGEUNER
Interviews
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