Produktion: Bavaria Filmverleih- und Produktions GmbH / Kiddinx Filmproduction GmbH, in Koproduktion mit BR / Gustav Ehmck Filmproduktion; Deutschland 2004 – Regie: Franziska Buch – Buch: Elfie Donnelly – Kamera: Axel Block – Schnitt: Barbara von Weitershausen – Musik: Enjott Schneider – Darsteller: Sidonie von Krosigk (Bibi), Maria Luise Stahl (Elea), Corinna Harfouch (Rabia), Katja Riemann (Barbara Blocksberg), Ulrich Noethen (Bernhard Blocksberg), Monica Bleibtreu (Walpurgia), Edgar Selge (Quirin Bartels), Nina Petri (Tante Lissy), Anja Sommavilla (Schubia), Elea Geissler (Arkadia), Frederick Lau (David) u. a. – Länge: 110 Min.- Farbe – Verleih: Constantin – Altersempfehlung: ab 8 J.
Vor zwei Jahren hatte Bibi Blocksberg Kinopremiere. 2,2 Millionen Zuschauer sahen den Film in Deutschland und machten ihn somit zur erfolgreichsten deutschen Produktion im Jahre 2002. Nahe liegend, dass Uschi Reich, engagierte wie erfolgreiche Produzentin von Kinderfilmstoffen, nun einen zweiten Bibi Blocksberg-Film auf die Leinwand bringt.
Der Film beginnt an jenem Ort, wo der erste endete: im Gruselmoor, in das die böse Hexe Rabia vom Hexenrat verbannt wurde. Da windet sie sich nun im Schlamm, aller Hexenkräfte beraubt, frierend und fluchend mit ihrem sprechenden Kater Maribor. Nach diesem Prolog sind wir wieder zu Hause bei der Familie Blocksberg, dem liebenswerten Vater ohne besondere Eigenschaften, der mehr oder weniger verzaubernden Mutter, und Bibi, diesmal im Schulstress. Da der Ehrenkodex es verbietet, hexend in das Schicksal eines Menschen einzugreifen, muss sie Mathe pauken und wird von den unnachgiebigen Eltern ins Internat auf Schloss Altenberg verbannt. Hier lässt sie den skurrilen Direktor Bartels probeweise schrumpfen, zaubert dem Mitschüler David ein Schnitzel auf den kargen Internatssuppenteller – und gewinnt Freunde. Elea, einem Mädchen, das bei einem Unfall seine Eltern verloren hat und seitdem im Rollstuhl sitzt, muss doch geholfen werden! Bis zur Erkenntnis, dass es Dinge im Leben gibt, die man nicht ändern kann, ist es ein turbulenter wie dramatischer Weg durch das Labyrinth des unterirdischen Gewölbes in Altenberg. Hier treffen die Handlungsträger zusammen: Direktor Quirin Bartels auf der Suche nach einer Formel, Hexe Rabia auf dem Rachefeldzug, der Hexenrat auf der Spur der Abtrünnigen, und Bibis Eltern in Sorge um ihre Tochter. In dem magischen Fünf-Eck-Stern zwischen den versteinerten blauen Eulen kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung. Bibi gelingt es zwar nicht, dass Elea wieder gehen kann, doch ein Rest des legendären Eulenstaubs bewirkt dennoch ein kleines Wunder.
Eine Fortsetzung der Geschichte ist nach diesem Filmende eigentlich nicht mehr vorstellbar, denn Hexe Rabia – die böse wie brillant agierende Gegenspielerin der netten Blocksbergs – wird vom Hexenrat auf immer und ewig aus dem Kreis verbannt: Als farblose Alte schlurft sie mit ihrem abgemagerten Kater in die langweilige Welt der Menschen. Regisseurin der neuen Abenteuer ist Franziska Buch, die mit "Emil und die Detektive" bewiesen hat, dass sie ein Gespür für Kinder und ihre Gefühle hat. Auch in "Bibi Blocksberg" ist Platz und Ruhe für Gefühle, ebenso kindgerechte Spannung. Schade, dass auf ein paar Klamaukzutaten nicht verzichtet werden konnte, wie zum Beispiel der Tortensturz des Direktors, einer Figur, die dieser Garnierung nicht bedarf, denn die Darstellung des versponnenen Wissenschaftlers durch Edgar Selge ist intelligent wie amüsant genug.
Sidonie von Krosigk, inzwischen 15 Jahre alt, saust als Bibi Blocksberg wie eh und je auf dem Besen durch die Lüfte und wirbelt mit kindlicher Frische durch die Hexen- und Menschenwelt, doch der Abschied von der Kindheit lässt sich erahnen. Da geht es Bibi wie ihrem Zauberkollegen Harry Potter. Sie haben Erfolg und der muss genutzt werden, solange es geht. Es ist anzunehmen, dass das Konzept an der Kinokasse aufgeht.
Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel
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