Produktion: Mediopolis GmbH, in Koproduktion mit MDR / RBB; Deutschland 2004 – Regie: Günter Meyer – Buch: Günter Meyer, Katrin Meyer – Kamera: Sebastian Richter – Schnitt: – Musik: – Darsteller: Marian Lösch (Sebastian), Sarah Bellini (Maria), Benjamin Seidel (Benni), Björn Casapietra (Vater) u. a. – Länge: 90 Min. – Farbe – Verleih: noch offen – Altersempfehlung: ab 8 J.
Eine wilde Reiterhorde verbreitet Angst und Schrecken, schreiend flüchten die Bauern vor den Mongolen. Mit dieser rasanten Kostümszene beginnt Günter Meyers Kinderkrimi. Nach dem dramatischen Entree befinden wir uns im Hier und Jetzt, und zwar bei Sebastians zwölftem Geburtstag. Der endet schon am Frühstückstisch mit einer Enttäuschung, denn es wird wieder einmal nichts aus dem versprochenen gemeinsamen Tag mit dem Vater und die Vertröstung auf den Urlaub kann Bastis Laune nicht heben. Er kennt das schon. Der alleinerziehende Vater, Oberkonservator des "Grünen Gewölbes" in Dresden, hat keine Zeit, muss sofort an seinen Arbeitsplatz, weil eine wichtige Entdeckung gemacht wurde. Sebastian begleitet ihn lustlos. Doch zunehmend fühlt er sich ernst genommen und als die Kiste mit dem Schatz des Batu Khan geöffnet wird, ist der Junge genauso aufgeregt wie die Museumsangestellten. Der Fund erweist sich als Sensation, wenn auch das Hauptstück der Sammlung, der Dolch des Batu Khan, fehlt.
Sebastian hat von seinem Vater im Archiv des Museums einen besonderen Ferienjob bekommen. Das macht ihn stolz. Als er in einem verstaubten Lexikon geheime Pläne über den versteckten Dolch entdeckt, weiht er seine Freunde Maria und Benni ein. Und damit beginnt ein aufregendes, gefahrvolles Abenteuer für die Kinder, denn der Dolch des Batu Khan wird bereits in einem geheimen Internetportal für drei Millionen angeboten. Die Kinder nehmen eine heiße Spur auf, der viel beschäftigte Vater ahnt nichts von alledem. Zwielichtige Gestalten tauchen auf, Vertraute benehmen sich verdächtig. Selbst die cleveren Kinder verlieren den Durchblick, lassen sich letztlich aber nicht täuschen und auch nicht einschüchtern. Am Ende kann ein spektakulärer Kunstraub vereitelt werden und für Sebastian und seinen Vater beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Der Regisseur Günter Meyer ("Kai aus der Kiste", "Sherlok Holmes und die sieben Zwerge", "Spuk"-Filme), schrieb mit seiner Tochter Katrin zusammen das Drehbuch zu diesem spannenden Kinderkrimi. Dass sie für ihre Geschichte um einen Kunstraub das berühmte Dresdner "Grüne Gewölbe" als Schauplatz gewählt haben, erhöht den Reiz des Films und zeigt, dass Kunst im Museum alles andere als eine langweilige Angelegenheit ist. Günter Meyer setzt auf Köpfchen, nicht auf High Tech bei der Gangsterjagd, und das macht den Film sympathisch. Auch bei der Auswahl der Drehorte ("Grünes Gewölbe", Schwebebahn und "Blaues Wunder" in Dresden) hatte das Team einen guten Blick. Die drei Kinderdarsteller, die bereits über Film- und Fernseherfahrung verfügen, lassen sich Raum und ergänzen einander. Kleine und große Zuschauer bangen und fiebern mit den Kindern, die eine ganze Menge riskieren, damit der Schatz dem Museum – und damit der Öffentlichkeit – erhalten bleibt. Günter Meyer bereichert mit seinem neuen Film "Der Dolch des Batu Khan" das Genre Kinderkrimi auf überraschende Weise, obwohl der Filmtitel keine solch positiven Erwartungen weckt. Umso mehr empfehlen wir diese intelligente Kriminalgeschichte aus der Kunststadt Dresden, die man aus diesem Blickwinkel im Film noch nicht gesehen hat.
Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel
Zu diesem Film siehe auch:
KJK 101-3/2005 - Hintergrund - "Der Dolch des Batu Khan"
KJK 99-3/2004 - Interview - "Krimi ist meine Leidenschaft"
DER DOLCH DES BATU KHAN im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.
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