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Ausgabe 83-3/2000

DER FALKENKÖNIG

SOKOLIAR TOMAS

Produktion: AG Studio Bratislavam, in Koproduktion mit Golem Film Prag, Slowakisches und Tschechisches Fernsehen, Oko Film Studio Warschau, Focus Film Budapest, Jeck Film Paris, Schwarzwald-Film, AB Barrandov; Slowakische Republik / Tschechische Republik / Polen / Ungarn / Frankreich / Deutschland 2000 – Regie: Václav Vorlicek – Buch: Ondrej Sulaj, nach einer literarischen Vorlage von Jozef Cíger-Hronsky – Kamera: Emil Sirotek – Schnitt: Dalibor Lipsky – Musik: Krzesimir Debski – Darsteller: Brano Holicek (Thomas), Juraj Kukura (Balador), Klára Jandová (Formina), Waldemar Kownacki (Vagan) u. a. – Länge: 96 Min. – Farbe – Kontakt: PP Consult, Ivan Peschl, Bratislava, Tel. 00421-7-5727 3477, Fax 00421-7-5727 3772 – Altersempfehlung: ab 8 J.

Der "alte" Herr Vorlicek hat einen schönen Film gemacht, ganz in der Tradition seiner früheren Märchenfilme ("Drei Nüsse für Aschenbrödel"). Das ist umso erfreulicher, als seine letzten Werke Koproduktionen mit westlichen Fernsehstationen waren und inhaltlich leider genauso "glatt" wie in ihrer untadeligen technischen und szenischen Realisierung.

Auch diesmal führt er uns wieder in eine frühere Zeit – in welches Jahrhundert auch immer. Doch dabei spielen die "vor-modernen" Züge der Zeiten – mit Willkür und menschenfeindlichem Strafvollzug statt Rechtsstaat – auch dramaturgisch eine Rolle.

Schön ist der Film – der auf einer bereits in den 30er-Jahren erschienenen Erzählung basiert – vor allem, weil er kindgerecht konzipiert und gestaltet ist und weil er auch Erwachsenen Spaß und Nachdenklichkeit bereitet. Im Mittelpunkt steht der 15-jährige Thomas. Er lebt in idyllischer Landschaft mit Opa, frecher Schwester und Vater. Letzterer kommt plötzlich ums Leben. Natürlich gibt es auch den Schurken, der sich das Wohlwollen des launisch-grausamen Provinzfürsten Balador erschlichen hat und immer wieder als Antipode von Thomas die Handlung vorantreibt. Als Thomas am Hof Abgaben abliefert, will er mit Formina, der schelmischen Fürstentochter, tanzen – und er schafft es. Sie findet ihn zwar sehr nett, wird aber dem schönen Ostrik, Sohn eines anderen Provinzfürsten, anverlobt. Der hat auch allerhand Pech, aus dem ihn Thomas schließlich mit Hilfe des Falkenkönigs befreit. Am Schluss weist ihn das Prinzesschen in seine Standesschranken: Natürlich wird sie den Prinzen heiraten – andere Zeiten, andere Sitten – aber sie wäre sehr erfreut, wenn er ihr Falkner würde ...

Diese Geschichte wird spannend erzählt. Dabei spielen Tiere eine große Rolle. Etwa ein Hund, der dem Provinzfürsten als echter Kampfhund vorgestellt wird und daraufhin sein Herz gewinnt. Allerdings nur bis er auf Thomas losgelassen wird. Der ist der Tiersprache mächtig und flüstert der wilden Bestie etwas ins Ohr, woraufhin sie sich schlagartig in einen sanften Schoßhund verwandelt und fortan nichts mehr zu taugen scheint. Und dann natürlich die Falken, die dem Film den Namen gaben. Auch die sind den Menschen zu Diensten, aber nur wenn sie gut zu ihnen sind. Die Falken sind wunderschön gefilmt und runden die Geschichte ab.

Christl Grunwald-Merz

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 87-3/2001 - Kinder-Film-Kritik - Der König der Falken

 

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Ausgabe 83-3/2000

 

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