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Ausgabe 90-2/2002

CROSSROADS – NOT A GIRL

Produktion: Zomba Films / Paramount / Filmco / MTV; USA 2001 – Regie: Tamra Davis – Buch: Shonda Rimes – Kamera: Eric Edwards – Schnitt: Melissa Kent – Musik: Trevor Jones – Darsteller: Britney Spears (Lucy), Anson Mount (Ben), Zoë Saldana (Kit), Taryn Manning (Mimi), Dan Aykroyd (Pete) u. a. – Länge: 93 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Constantin – Alterseignung: ab 10 J.

Dass Popstar Britney Spears genau wie ihr großes Vorbild Madonna irgendwann auch im Kino auftauchen würde, war nur eine Frage der Zeit. Dass ihr Leinwanddebüt ihrem Alter – und dem Alter ihrer Fans – gemäß ein Teenie-Film sein würde, ist keine große Überraschung. Da kommt es vor allem nach Mariah Careys missratenem Debüt-Vehikel "Glitter" schon eher unerwartet, dass sich über "Crossroads" (deutsch: "Scheideweg") tatsächlich das eine oder andere positive Wort verlieren lässt.

Spears spielt die frisch gebackene High-School-Absolventin Lucy. Obwohl ihre ganze Liebe der Musik gilt und sie über beachtliches Gesangstalent verfügt, hat sie vor, ihrem alleinerziehenden Vater den größten Traum zu erfüllen und Medizin zu studieren. Doch als ihre schwangere Freundin Mimi sie bittet, mit nach Los Angeles zu kommen, wo Mimi am Vorsingen einer Plattenfirma teilnehmen will, beschließt Lucy zum ersten Mal im Leben, den vorgeschriebenen Pfad zu verlassen und ohne Wissen des Vaters den Trip anzutreten. Als Dritte im Bunde ist die gemeinsame Sandkastenfreundin Kit dabei, die in L.A. ihren verdächtig schweigsamen Verlobten besuchen will; den Fahrer spielt der Gitarrist Ben, der von den ewig schnatternden Mädchen schnell die Nase voll hat. In der Stadt der Engel angekommen, zerschlagen sich Kits und Mimis Träume und Lucy steht mutlos am Scheideweg: Wird sie vernünftig sein und die Pläne verfolgen, die ihr Vater für sie geschmiedet hat? Oder hört sie auf ihr Herz – und auf Ben – und versucht es mit Musik?

"Crossroads" schafft das fragwürdige Kunststück, eine Geschichte, die sich thematisch an achtzehnjährige Mädchen wendet, so harmlos zu erzählen, dass sie allenfalls für Zehnjährige interessant ist. Immer wieder werden Probleme angerissen, Dialoge, Liebesszenen, ja sogar Songs begonnen, ohne dass der Film je mehr wagen würde als Potenzial anzudeuten. So fügt "Crossroads" dem Image des Kunstprodukts Britney Spears eine neue Facette hinzu: die einer nicht unbegabten Schauspielerin, die sich neben erprobten Kolleginnen wie Zoë Saldana ("Center Stage") und Tary Manning ("Verrückt/Schön") nicht zu verstecken braucht. Und er untermauert das Bild eines jungen Stimmtalentes, von dem es eines Tages Bedeutendes zu hören geben könnte. Wenn es Britney Spears denn schafft, wie ihr Vorbild Madonna irgendwann am Scheideweg zwischen Vermarktungsphänomen und Künstlerin ihre eigene Richtung zu finden.

Bärbel Schnell

 

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Ausgabe 90-2/2002

 

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