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Ausgabe 105-1/2006

DIE WILDEN HÃœHNER

Produktion: Bavaria / Lunaris / Odeon Film / Constantin / ZDF; Deutschland 2005 – Regie: Vivian Naefe – Buch: Güzin Kar, Uschi Reich, nach dem Roman "Fuchsalarm" von Cornelia Funke – Kamera: Peter Döttling – Schnitt: Hansjörg Weißbrich – Musik: Annette Focks – Darsteller: Michelle von Treuberg (Sprotte), Lucie Hollmann (Frieda), Paula Riemann (Melanie), Zsa Zsa Inci Bürkle (Trude), Jette Hering (Wilma), Veronica Ferres (Sibylle), Doris Schade (Oma Slättberg) u. a. – Länge: ca. 100 Min. – Farbe – Verleih: Constantin – Altersempfehlung: ab 8 J.

... und niemals Hühnerfleisch essen! Dieser Schwur gehört neben anderen Regeln zu den Aufnahmebedingungen bei den "Wilden Hühnern", einer Mädchenbande irgendwo in einer deutschen Kleinstadt, wo noch einfache Gartenhäuschen stehen und nicht nur noble Villen. In einem wohnt Oma Slättberg mit fünfzehn Hühnern, die von ihrer Enkelin "Sprotte", der Bandenchefin, mit ausdrucksstarken Namen wie Daphne und Kokoschka versehen wurden. Und diese Hühner, alt und nicht mehr ertragreich, sollen im Kochtopf landen, so hat es die unsentimentale Oma unwiderruflich entschieden. Das darf nicht sein. Die Mädchen müssen die Hühner retten. Doch Melanie, Trude und Frieda haben zurzeit andere Sorgen, als da sind: unliebsame Pickel im Gesicht, ein kleiner Bruder an der Hand, ein arbeitsloser Vater, eine unglücklich verliebte Mutter, ein ziemlich cooler Cousin ... Sprotte gelingt es dann doch, die Mädchen für ihren nächtlichen Geheimplan zu gewinnen. Da der erste Versuch misslingt, müssen sie – ob sie wollen oder nicht – die konkurrierende Jungenbande der "Pygmäen" um Hilfe bitten. Die Hühner können zwar gerettet werden, aber nicht das Quartier der Pygmäen im Baum. In dieser so wichtigen Angelegenheit entwickeln die Mädchen Solidaritätsgefühle und lassen die Jungen nicht im Stich, zumal sie selbst das Glück hatten, ein Traumversteck auf einem verwilderten Grundstück zu erben, von dem sie niemand vertreiben kann. Überhaupt sind die beiden Banden sich nicht mehr spinnefeind – ganz im Gegenteil!

Auch diesem Film – wie dem fast zeitgleich im Kino gestarteten "Herr der Diebe" – liegt ein Roman der Erfolgsschriftstellerin Cornelia Funke zu Grunde. Die Erfolgsproduzentin Uschi Reich hat die Münchner Komödienspezialistin Vivian Naefe ("2 Männer, 2 Frauen – vier Probleme") mit der Regie beauftragt. Herausgekommen ist ein lustiger Film für Mädchen, in dem auch Jungen eine Rolle spielen. Wie gewohnt von Bavaria-Film-Produktionen stimmt die Besetzung der Kinder- wie der Erwachsenen-Rollen, Veronica Ferres als Sprottes warmherzig-chaotische Mutter läuft zur Bestform auf. Auch die anderen Zutaten funktionieren nach dem Rezept kommerziell erfolgreicher deutscher Kinderfilme, in denen Kinderwelten entworfen werden wie zum Beispiel ein Baumhaus, wie wir es u. a. aus den "Wilden Kerlen" kennen, ein dekorativ ausgestatteter Wohnwagen als Bandenversteck, von dem die Eltern nichts wissen.

Sympathisch in diesem Film ist nicht zuletzt die Rolle der Lehrerin (Jessica Schwarz), die Partei ergreift für die Kinder, nachdem sie sich selbst ein Bild über die familiären Hintergründe gemacht hat. Wie überhaupt die Darstellung der Erwachsenen auf gängige Klischees verzichtet. Alles in allem: "Die Wilden Hühner" ist ein gut kalkulierter, amüsanter Unterhaltungsfilm, der sich auf Bewährtes verlässt und der Zielgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen Spaß machen wird.

Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

 

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Ausgabe 105-1/2006

 

Inhalt der Print-Ausgabe 105-1/2006|

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Interviews

Claus, Richard - "Ich habe kein Problem mit dem Wort Kinderfilm ..."| Hailer, Thomas - "Den Begriff Kinderfilm nicht als Gefängnis für Produkte sehen"| Malberti, Juan Carlos Cremata - "Ich kann keine Lösung eines Problems anbieten, das nicht zu lösen ist"| Munzi, Francesco - "Es gibt leider nicht viele Saimirs"| Overweg, Calle und Volker Ullrich - Unterhalten mit Welthaltigkeit|


KJK-Ausgabe 105/2006

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