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Ausgabe 98-2/2004

BACK TO GAYA

Produktion: Ambient Entertainment / RPC Gaya / AGIR / Morena; Deutschland 2003 – Regie: Lenard F. Krawinkel, Holger Tappe – Buch: Jan Berger, Bob Shaw, Don McEnery – Schnitt: Alex Soskin – Musik: Michael Kamen – Sprecher: Michael "Bully" Herbig (Buu), Vanessa Petruo (Atlanta), Sebastian Höffner (Zeck), Tosten Münchow (Zino) u. a. – Länge: 97 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Warner Bros. (35mm) – Altersempfehlung: ab 8 J.

Wenn zu Beginn des Films das Logo Ambient Entertainment auf der Kinoleinwand erscheint, denkt man einen kurzen Augenblick, ob der Name wohl absichtlich dem Amblin Entertainment von Steven Spielberg ähneln soll. Und tatsächlich gerät man ja in großes, computergeneriertes Kino hinein. Gleich zu Beginn fliegt man durch eine gigantische Welt – Gaya – und lernt zwei der Protagonisten der Geschichte kennen: Buu den Erfinder und seinen geistig schlichten, aber heldenhaften Freund Zino. Zino und Buu sind die Helden einer Fernsehserie, die schon seit 436 Folgen das Publikum begeistert.

Buu hat diesmal ein neues Fahrzeug für das große Wettrennen gebaut, das die drei schurkischen Schnurks Galger, Zeck und Brampf für sich entscheiden wollen. Auch Atlanta, des Bürgermeisters selbstbewusstes Töchterlein will als Rennfahrer verkleidet mitmischen. Das Rennen beginnt und es kommt zu allerlei fiesen Tricks, um Teilnehmer auszuschalten. (Das Rennen in "Star Wars – Episode I" mag zwar ein wenig Pate gestanden haben, ist aber seinerseits auch nur ein Aufguss des Wagenrennens in "Ben Hur".) Schließlich gewinnt Zino. Aber als er seinen Preis in Empfang nehmen will, geschieht etwas Seltsames. Eine Art Wirbelwind holt den "Dalamiten", einen Edelstein, der Gaya im Gleichgewicht hält. (Erinnerungen an "Die unendliche Geschichte" werden wach.)

Zino und Buu nehmen die Verfolgung auf, gefolgt von Atlanta und den drei Schnurks, die im Flug den Dalamiten zu fassen bekommen. Sie landen in einer Welt der "Riesen", nämlich in der realen Welt. Dort müssen sich die Gayaner und die Schnurks erst zurechtfinden. Dabei erleben sie so manches gefährliche und komisch abgemilderte Abenteuer, bis sie erkennen, dass sie eigentlich nur Ausgeburten eines Fernsehautors sind, denn überall ist die Rede davon, dass die Fernsehhelden Zino und Buu verschwunden sind. Nun machen sich sechs Personen auf die Suche nach ihrem Autor, Albert Trollinger, der momentan an Schreibblockade leidet. Die Suche kompliziert sich, weil Professor N. Icely, ein durch den Erfolg der Gaya-Fernsehserie abgehalfterter Fernsehprofessor, den Dalamiten in seine Gewalt bringen will, den er aus Gaya teleportiert hatte. Die Gayaner erreichen schließlich ihren "Schöpfer", nur um zusammen mit ihm von N. Icely eingesackt zu werden, weil der in typischer Schurken-Manier Rache für den verlorenen Erfolg nehmen will. Es versteht sich von selbst, dass die Gayaner das – in spannend gestalteten Szenen – zu verhindern wissen.

Die Geschichte hat Hand und Fuß, ist unterhaltsam, gespickt mit Filmzitaten und perfekt computeranimiert. Und nicht etwa in Hollywood, sondern in Hannover. Ambient Entertainment ist eine von Holger Tappe gegründete Filmfirma, die er selbst vorfinanzierte. Seine Begeisterung steckte auch Filmförderungsanstalten an, die eine Chance sahen, mit diesem Film den Medienstandort Hannover zu etablieren. Da man von Anfang an der Meinung war, dass sich das Projekt nur realisieren ließe, wenn der entstehende Film internationalen Standards genügt, legte man nicht nur Wert auf technische Perfektion, sondern vor allem auf eine stimmige Geschichte. Deshalb ließ man das vom Berliner Jan Berger geschriebene und mehrfach überarbeitete Drehbuch von den Amerikanern Bob Shaw und Don McEnery (Disneys "Hercules" und "Das große Krabbeln") weiter maßschneidern und zurechtfeilen. Der Aufwand hat sich gelohnt. "Back to Gaya" ist zwar kein "Findet Nemo", liegt aber im internationalen Vergleich in der Spitzenklasse.

Wolfgang J. Fuchs

 

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