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Ausgabe 98-2/2004

EIN KATER MACHT THEATER

THE CAT IN THE HAT

Produktion: Universal Pictures / Dream-Works / Imagine Entertainment / Alphaville Films; USA 2003 – Regie: Bo Welch – Buch: Alec Berg, David Mandel, Jeff Schaffer – Kamera: Emmanuel Lubezki – Musik: David Newman – Darsteller: Mike Myers, Dakota Fanning, Spencer Breslin, Alec Baldwin, Kelly Preston – Länge: 78 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: UIP (35mm) – Altersempfehlung: ab 8 J.

Vor einiger Zeit sorgte der Kanadier Mike Myers als aufgetauter Sixties-Agent mit "Austin Powers in Goldständer" zum dritten Mal für Schlangen an den Kinokassen. Nun wirft er sich ins haarige Ganzkörperkostüm und bringt als hyperaktiver Vierbeiner in der Märchenverfilmung "Ein Kater macht Theater" Schwung ins Leben zweier verkorkster Kids. Die Vorlage zu dem rasanten Fantasy-Spaß schuf der am 2. März 1904 geborene Kinderbuchautor Theodore Seuss Geisel, den jedes amerikanische Kind als Dr. Seuss kennt und liebt. Bereits das subversive Weihnachtsmärchen "Der Grinch" stammte aus der Feder des 1991 verstorbenen, in Oxford ausgebildeten Vielschreibers, der insgesamt 47 Werke verfasste. Jetzt aber spaziert "Der Kater mit Hut" (so der deutsche Titel des Originals) eines verregneten Nachmittags ins Heim der verdutzten Geschwister Sally (Dakota Fanning aus "Uptown Girls") und Conrad (Spencer Breslin). Während die frühreife Spaßbremse Sally und der unerzogene Flegel Conrad eigentlich brav sein und wegen einer anstehenden Einladung ihrer Mutter Joan (Kelly Preston) das Haus möglichst ordentlich halten sollen, schwebt dem grell gekleideten Zauberkater (Mike Myers) unter einem netten Zeitvertreib was ganz anderes vor. Kurzerhand stellt der singende, tanzende und herumulkende Pelzchaot die gesamte Hütte auf den Kopf – und erteilt den erstaunten Kids dennoch eine wertvolle Lektion über das Leben ...

Wie es sich für den Produktionsdesigner von Klassikern wie "Beetlejuice" oder "Edward mit den Scherenhänden" gehört, spornte Bo Welch die Ausstatter seines Kino-Regiedebüts zu Höchstleistungen an. "Ein Kater macht Theater" entführt den Zuschauer in eine bonbonbunte Fantasiewelt voller überraschender Gimmicks und extravaganter Einfälle, die für ihren quirligen Hauptdarsteller auf den Leib geschnitten scheint. Mike Myers absolviert denn auch einen fulminanten Gag-Marathon, bei dem kleine wie große Zuschauer auf ihre Kosten kommen. Dennoch gleitet das kurzweilige Märchen nie in den Slapstick ab, sondern überrascht durch seine fast schon altmodisch anmutende Warmherzigkeit. Davon kann hingegen keine Rede sein, wenn "Beetlejuice"-Veteran Alec Baldwin in einer großartigen Nebenrolle als schmieriger Verehrer von Kelly Preston ("Spy Kids") bei deren Filmkindern Brechreiz erzeugt. Auch die wiederum haben's faustdick hinter den Ohren und sorgen mit ihren abstrusen Macken und Ideen vor allem bei den kleineren Kinogängern für einen Lacher nach dem anderen. Den Großen dagegen saust eine satte Ladung Anarchospäße aus der Feder der "Seinfeld"-Autoren Alec Berg, Jeff Schaffer und David Mandel um die Ohren.

Thomas Lassonczyk

 

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