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Ausgabe 98-2/2004

BÄRENBRÜDER

BROTHER BEAR

Produktion: Walt Disney Pictures; USA 2003 – Regie: Aaron Blaise, Bob Walker – Buch: Steve Bencich, Ron J. Friedman, Lorne Cameron, David Hoselton – Musik: Phil Collins, Mark Mancina – Sprecher: Daniel Brühl (Kenai), Johannes Bachmann (Koda), Moritz Bleibtreu (Denahi), Gedeon Burkhard (Sitka), Stefan Gossler (Benny), Thomas Danneberg (Björn), Dieter Bellmann (Erzähler) – Länge: 85 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Buena Vista (35mm) – Altersempfehlung: ab 8 J.

Mit dem 44. abendfüllenden Spielfilm verabschiedet sich Disney von seiner 258 Mann starken Produktionsriege in Florida, die diesen bei der amerikanischen Kritik und beim US-Publikum recht positiv aufgenommenen Film produziert hat. Es ist vielleicht nicht der größte und tollste Disney-Spielfilm, der je gedreht wurde, aber er hat durchaus seine Meriten, ist unterhaltsam und spannend. Der Film entführt den Zuschauer in eine Zeit vor rund 10.000 Jahren, als die Eiszeit zu Ende war und die Inuit (wie sich Eskimos selbst nennen) im Norden lebten.

Kenai, kleiner Bruder von Denahi und Sitka und den Kopf stets voller Unfug, hat das Alter erreicht, in dem er sein Totem erhält, das Symbol, das die im Polarlicht hausenden Geister für ihn ausgesucht haben. Groß ist seine Enttäuschung, als die Schamanin Tanana ihm einen kleinen Bären als Totem gibt und ihm sagt, dass die Liebe sein Leben bestimmen wird. So etwas mag der Kleine gar nicht hören. Und als auch noch ein Bär die Fische gestohlen hat, die Kenai nicht richtig in Sicherheit gebracht hatte, macht er sich an die Verfolgung. Der Kampf mit dem Bären droht jedoch für ihn tödlich auszugehen. Da wirft sich sein Bruder Sitka dazwischen. Um Kenai zu retten, löst er eine Eislawine aus. Der Bär und Sitka stürzen in die Tiefe, ins Wasser. Der Bär überlebt.

Kenai macht sich nun mit noch größerer Wut daran, den Bären zu erlegen. Und es gelingt ihm. Aber das unbedachte Eingreifen in die Natur veranlasst die Naturgeister, Kenai selbst in einen Bären zu verwandeln, damit er einmal die "andere Seite der Medaille" sieht. Er kann nur dann wieder zum Menschen werden, wenn er den Berg erreicht, wo das Licht die Erde berührt. Auf diesem Weg begleitet ihn der kleine Grizzly Koda, den Kenai zunächst nicht mitnehmen will. Es gesellen sich noch die beiden geistig unterbelichteten Elche Benny und Björn zu ihnen. Beim großen Bärentreff erzählt jeder Bär eine Geschichte. Als der kleine Koda erzählt, wie er eine Waise wurde, weil ein zweibeiniges Monster seine Mutter getötet hatte, erkennt Kenai, dass er das "Monster" war und schämt sich wegen seines unbedachten Handelns. Dennoch will Kenai wieder ein Mensch werden. Eher widerwillig lässt er sich von Koda begleiten. Unterwegs stellen sie fest, dass sie verfolgt werden von Denahi, Kenais anderem Bruder. Es kommt zum Showdown – da erscheint der Geist Sitkas, erklärt, dass alles im Leben seinen Sinn hat und dass die Geister Kenai die Wahl lassen, ob er wieder Mensch werden oder Bär bleiben will. Kenai, der durch seine Erfahrungen als Bär geläutert und erwachsen geworden ist, kehrt als Mensch zum Felsen seines Stammes (Der "König der Löwen" lässt grüßen!) zurück, um Zeugnis dafür abzulegen, dass Mensch und Tier in der Natur in Harmonie leben können, ehe er sich für ein Leben mit seinem neuen, kleinen Bruder entscheidet.

Wieder einmal hat es eine Disney-Produktion darauf angelegt, Verständnis für ein umweltbewusstes Leben anhand einer Geschichte aus fernen Zeiten zu wecken. Dabei hat man alles getan, die Moral nicht zu dick aufzutragen und mit vielen humoristischen Nebenhandlungen, besonders dank der trotteligen Elche, den Zuschauer gut zu unterhalten. Die Songs, die Phil Collins für diesen Film komponiert und auch auf Deutsch gesungen hat, sind ganz schmissig, wenngleich für die Handlung ausnahmsweise einmal nicht absolut erforderlich. Insgesamt ein gelungener kleiner Film mit Witz, Humor und etwas Tiefgang, den man ab 8 durchaus empfehlen kann.

Wolfgang J. Fuchs

 

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