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Ausgabe 122-2/2010

KNORZEL

KNERTEN

KNORZEL

Produktion: Paradox Rettigheter AS; Norwegen 2009 – Regie: Åsleik Engmark – Buch: Birgitte Bratseth, nach  Anne Cath. Vestly – Kamera: Ari Willey – Schnitt: Vidar Flataukan – Musik: Jon Rørmark – Darsteller: Adrian Grønnevik Smith (Junior), Petrus Andreas Christensen (Phillip), Pernille Sørensen (Mutter), Jan Gunnar Røise (Vater) u. a. – Länge: 75 Min. – Farbe – Weltvertrieb: Sola Media GmbH, Stuttgart, e-mail: post@sola-media.net – Altersempfehlung: ab 6 J.

Jeder braucht einen Freund, in guten und in schlechten Zeiten – vor allem aber in schlechten Zeiten! Als Lillebror mit seinen Eltern ins norwegische Hinterland zieht, weil sich die Familie die Stadt nicht mehr leisten kann, erkennt der Junge sehr schnell, dass hier nicht viel los ist und andere Kinder in dieser Einsamkeit wohl kaum auftauchen werden. Da fällt Lillebror ein kleiner Ast vor die Füße und der entpuppt sich als sprechender Zweig, genannt "Knerten", der ersehnte kleine Freund eben! Von nun an ist Lillebror nicht mehr allein und er muss seinen Holzfreund vor so mancher Gefahr bewahren: Ameisen sind unerträglich für so ein Ästlein und Vater hätte ihn doch fast im Kamin verfeuert. Ganz abgesehen von diesen grässlichen kleinen Mädchen im Dorf, die ihn so süß finden und in ihren Puppenwagen stecken wollen. So durchstreifen der Junge und Knerten die ländliche Einöde und verbringen viel Zeit damit, vor dem Tante Emma Laden auf die Mutter zu warten, die hier ein wenig Geld dazu verdient. In der Zeit kann man ja auch dieselben Pfandflaschen mehrmals an der Ladentheke abgeben, man muss sie nur hinter dem Geschäft wieder aus den Kästen holen. Es sind diese kleinen, fein beobachteten Details, die den Film so liebenswert machen und die für die Kinder in jeder Sequenz  nachvollziehbar sind.

Ein rundum gelungener Kinderfilm, der sein Thema vom imaginären Freund ganz konsequent durchhält. Nie wird in Frage gestellt, dass Lillebror und der Zweig Zwiesprache halten und es ist eine schlichte Weisheit, dass Kinder sich immer noch auch an den einfachen Dingen erfreuen können und diese mittels ihrer Imagination zum Leben erwecken können. Der kleine Knerten ist sehr ansprechend und sympathisch animiert, ein "Spielzeug" zum Liebhaben! Lillebrors Freunde erweisen sich dann als zuverlässig, wenn sie in der Lage sind, seine Fantasievorstellungen mit ihm zu teilen. Als nämlich doch noch hinter einem fernen Hügel eine prinzessinnengleiche Freundin für Lillebror auftaucht, ist die Feuerprobe, ob sie Knerten akzeptiert oder nicht. Und dann lässt es sich ganz prima zu dritt spielen!

Im Stil der sechziger Jahre herrschen hier die Bonbon-Farben vor, knallbunt wie die Strümpfe, die Lillebrors Vater zu verkaufen sucht, zunächst aber nicht an die Frau bringen kann. Auch hierfür hat der Sohn mehr oder weniger zufällig eine Lösung parat und damit lösen sich die Probleme der Familie bald in Wohlgefallen auf, denn die Nachfrage nach der farbigen Strumpfkollektion steigt sprunghaft an, womit das mittlerweile liebgewonnene neue Landleben gerettet wäre!

Katrin Hoffmann

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.KNORZEL im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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Ausgabe 122-2/2010

 

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Bezar, Miraz - Kindheit in Diyarbakir heißt auch, mit Gewalt konfrontiert zu sein| Linsel, Anne und Rainer Hoffmann - Die Jugendlichen wussten, dass sie sich auf uns verlassen konnten| Lu, Zhang - Man kann den ganzen Film auch als Traum von Chang-ho sehen| Ziegenbalg, Oliver - Ich möchte, dass die Menschen so miteinander umgehen wie in meinen Filmen|

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