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Ausgabe 136-4/2013

DER MOHNBLUMENBERG

Bild: DER MOHNBLUMENBERG
© Universum

KOKURIKO-ZAKA KARA

Produktion: Studio Ghibli; Japan 2011 – Regie: Goro Miyazaki – Buch: Hayao Miyazaki, Keiko Niwa – Musik: Satoshi Takebe – Länge: 91 Min. – Farbe – Verleih: Universum – Altersempfehlung: ab 12 J.

Nach dem Misserfolg des Animes "Die Chroniken von Erdsee" war unsicher, wie es mit der Karriere von Goro Miyazaki weitergehen würde. Das Regiedebüt des Sohns von Hayao Miyazaki kam sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum nicht gut an – und ohnehin waren die Besprechungen von dem Vergleich mit dem berühmten Vater geprägt. So verwundert es ein wenig, dass auch Goro Miyazakis neuer Film "Der Mohnblumenberg" auf einem Drehbuch basiert, das sein Vater gemeinsam mit Keiko Niwa verfasst hat. Und doch weist dieser Film in die richtige Richtung.

Erzählt wird die Geschichte der 17-jährigen Schülerin Umi, die 1963 spielt, dem Jahr, bevor Japan mit den Olympischen Spielen von Tokio die belastende Nachkriegszeit hinter sich lassen und sich wieder auf die Gestaltung der Zukunft konzentrieren konnte. Umi leidet unter dem Verlust ihres Vaters, der im Koreakrieg ums Leben gekommen ist. In Erinnerung an ihn hisst sie jeden Tag vor ihrem Haus am Meer zwei Flaggen – und zieht damit auch die Aufmerksamkeit von Shun auf sich, der zusammen mit anderen Schülern den Abriss eines alten Clubhauses verhindern will. Schnell verlieben sich die beiden ineinander. Doch dann entdecken sie Hinweise, dass sie vielleicht enger miteinander verwandt sind als sie es ahnen – und ihre Liebe dadurch eigentlich gar nicht sein darf. Während sich die Handlung an den Motiven kitschiger Romanzen orientiert und die Inszenierung diese durch warme Farbtöne unterstützt, erweist sich der geschichtliche Hintergrund als umso spannender. Miyazaki fängt hier die Stimmung einer Zeit ein, in der sich der Blick allmählich von der Vergangenheit in die Zukunft richtet und darum gestritten wird, wie diese aussehen soll. Interessant ist dabei vor allem der Konflikt der Schüler und der Schulverwaltung. Nicht länger wollen die Schüler die Regeln der Erwachsenen hinnehmen – wenngleich es erstaunlich ist, dass es ausgerechnet die Jugendlichen sind, die das Alte bewahren wollen und sich vielmehr auf Tradition besinnen und gegen Neuerungen wehren. Doch einen schwierigen Stand wird der Film gerade in Deutschland vor allem deshalb haben, weil Zeichentrickfilme hier im Gegensatz zu Japan eher selten als Jugendfilme wahrgenommen werden.

Stefan Stiletto

 

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Ausgabe 136-4/2013

 

Inhalt der Print-Ausgabe 136-4/2013|

Filmbesprechungen

AME & YUKI – DIE WOLFSKINDER| DER BLAUE TIGER| EXIT MARRAKECH| GRÜSSE VON MIKE| HORIZON BEAUTIFUL| DAS KLEINE GESPENST| DER KÖNIG UND DER VOGEL| DIE LEGENDE VOM WEIHNACHTSSTERN| DER MOHNBLUMENBERG| REUBER| SCHERBENPARK| SPUTNIK| TURBO – KLEINE SCHNECKE, GROSSER TRAUM| ZAYTOUN|

Interviews

Jäger, Stefan - "Fast jeder Junge in Äthiopien hat Messi als Vorbild"| Link, Caroline - "Ich möchte gerne Filme machen, die gesehen werden und im Kino Erfolg haben"| Ranisch, Axel - "Ich wollte mal etwas für Kinder machen, weil ich von Kindern umgeben bin"|

Hintergrundartikel

"Bekas"| Ideen für die pädagogische Arbeit: "Sputnik"|

Kinder-Film-Kritiken

Horizon Beautiful| Kopfüber| Eine Kurzfilm-Auswahl vom 36. Int. Kinderfilmfestival LUCAS| Das Pferd auf dem Balkon|


KJK-Ausgabe 136/2013

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