Die Jungen von St. Petri
(Kinder-Film-Kritik zum Film DIE JUNGEN VON ST. PETRI)
Der Film "Die Jungen von St. Petri" erhielt bei der Sonderprüfung für die Aufführung im Rahmen vom 11. Kinderfilmfest / Filmfest München 1993 eine Altersfreigabe "ab 16 Jahren" – eine Entscheidung, die wieder einmal zu Diskussionen über die FSK-Kriterien Anlass gab. Darauf bezieht sich auch die nachfolgende Filmkritik einer jungen Mitarbeiterin des Kinderkino München e.V.:
Ein Film, der in erschütternder, aufrüttelnder Weise zeigt, wie unter dänischen Jugendlichen der Hass auf die deutsche Wehrmacht wächst. Nach und nach scheuen die "Kinder" immer weniger vor Gewalttaten zurück. Ich denke, dass der Vorwurf, die jungen Zuschauer könnten bei diesem Film nicht mehr zwischen Spiel und Realität unterscheiden, nicht zu halten ist. Im Gegenteil, meiner Meinung nach wird hier in sehr sensiblen, gut verständlichen Bildern die Kriegssituation aus der Sicht der Jugendlichen geschildert. Ihre daraus entstehenden Reaktionen werden so dargestellt, dass sie vom Zuschauer gut nachzuvollziehen sind. Aus dem Kontext des Films heraus ergibt sich zwangsläufig, dass die "Streiche" der Jugendlichen immer grausamer werden, in Anpassung an ihre immer auswegloser erscheinende Situation und das Verhalten ihrer Eltern, die alle Hoffnung auf Widerstand aufgegeben haben.
Zum Problem der Altersfreigabe kann ich nur von meiner Situation sprechen: Ich hätte den Film mit 12 Jahren noch nicht "gepackt". Ich denke, er sollte ab 12 Jahren freigegeben werden, es kommt aber auf jeden Fall auf den background des Kindes an, inwieweit es über die Situation Bescheid weiß und daran interessiert ist. Als weiterer Aspekt in der Geschichtsvermittlung ist der Film für Jugendliche – denke ich – sehr gut geeignet, er sollte aber nicht als Einstieg in das Thema dienen. Dadurch könnte man nämlich beim Jugendlichen ziemlich viel kaputtmachen, weil er durch die doch sehr real-brutale Darstellung der Situation zu sehr geschockt werden könnte, um sich weiter mit dem Thema auseinander zu setzen.
Charis Finkbein (19 J.)
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