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Ausgabe 131-3/2012

ATTENBERG

Produktion: Haos Films / Faliro House Prod. / Boo Prod.; Griechenland 2010 – Regie und Buch: Athina Rachel Tsangari – Kamera: Thimios Bakatakis – Schnitt: Sandrine Cheyrol, Matthew Kohnson – Darsteller: Ariane Labed (Marina), Evangelia Randou (Bella), Vangelis Mourikis (Spyros), Giogos Lanthimos (Ingenieur) – Länge: 96 Min. – Farbe – FSK: ab 12 – Verleih: Rapid Eye Movies (OmU) – Altersempfehlung:  ab 14 J.

Marina lebt in einer tristen, verregneten Industriestadt an der Küste Griechenlands. Zwar ist die 23-Jährige aufgeweckt und wissbegierig, doch mangelt es ihr an Verständnis für all die eigentümlichen zwischenmenschlichen Rituale und Gebräuche, die für Marinas Mitmenschen doch so selbstverständlich sind. Ihr Interesse gilt vielmehr den Tier- und Natur-Dokumentationen Sir David Attenboroughs, die sie mit leidenschaftlicher Begeisterung verschlingt. Die einzigen Vertrauenspersonen in Marinas Leben sind ihr krebskranker Vater Spyros, um den sie sich liebevoll kümmert, und ihre extrovertierte Freundin Bella. Diese versucht Marina die Geheimnisse und Mysterien der menschlichen Sexualität näher zu bringen. Obwohl Marina Bellas expliziten Ausführungen neugierig folgt, scheint sie selbst wenig Interesse daran zu haben, eigene Erfahrungen zu sammeln. Die "Kuss-Übungen" mit Bella empfindet sie als abstoßend und unappetitlich. Ihr Vater, dessen Leben langsam zu Ende geht, fürchtet nach seinem Ableben Marina in einer Welt zurückzulassen, in der sie nicht ihren Platz findet. Erst als eines Tages ein junger Ingenieur in Marinas Firma anfängt, fasst die Spätzünderin den Entschluss, selbst Feldforschung zu betreiben ...

Mit skurrilem Wortwitz und Mut zu experimenteller Narration nimmt Tsangaris' Coming-of-Age-Drama auf erfrischende und absolut charmante Art und Weise die menschliche Psyche unter die Lupe. Zu Recht wurde Hauptdarstellerin Ariane Labed 2010 im Rahmen der Filmfestspiele in Venedig für ihr grandioses Leinwand-Debüt mit der "Coppa Volpi" ausgezeichnet. Ebenfalls überzeugend ist der famos zusammengestellte Soundtrack, der geschickt Stücke der amerikanischen Band "Suicide" und der französischen Chansonette Françoise Hardy vereint.

Thomas Künstle

 

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Ausgabe 131-3/2012

 

Inhalt der Print-Ausgabe 131-3/2012|

Filmbesprechungen

17 MÄDCHEN| ALS HÄTTE ICH DICH GEHÖRT| AM ENDE EINES VIEL ZU KURZEN TAGES| ATTENBERG| DAS GEMÄLDE| HAVANNA STATION| INKLUSION – GEMEINSAM ANDERS| EIN JAHR NACH MORGEN| KNERTEN| DAS MEER AM MORGEN| MES – LAUF!| MOONRISE KINGDOM| NONO| POMMES ESSEN| PUNCH| SIMON| SONS OF NORWAY| EIN TICK ANDERS| TOM UND HACKE| WEST IS WEST|

Interviews

Imaizumi, Kaori - Mut brauchen wir – für uns selbst und für unser Land| Lechner, Norbert - Der Dialekt im Film ist ein Alleinstellungsmerkmal, das ist etwas wert| Steyer, Christian - Es gibt nichts Berührenderes als Einfachheit| Tolentino, Rommel - Du musst zu dem stehen, was du bist, und was draus machen – so wie Nono| von Traben, Tina - Schade, dass nicht mehr Originaldrehbücher im Kinder- und Jugendbereich verfilmt werden|

Hintergrundartikel

Unsere Erinnerung an Helmut Dziuba .,.| Freiräume zum Nachdenken und zum Widerspruch|

Kinder-Film-Kritiken

MORGEN WIRD ALLES BESSER| TOM UND HACKE|


KJK-Ausgabe 131/2012

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