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Ausgabe 86-2/2001

"Vasilisa"

(Hintergrund zum Film VASILISA)

Deutschland 2000 – Regie und Buch: Elena Schatalowa – Länge: 99 Min. – Farbe

Dokumentation der Filmvorführung (24.06.2000) beim 18. Kinderfilmfest München (Auszug)

Inhalt

Irgendwo im verschneiten Russland feiern die Menschen ein Fest. Es wird gelacht und alle haben viel Spaß, so auch die drei Prinzen: Alexander, Josef und Timor. Doch ihr Vater sieht das fröhliche Treiben seiner Söhne mit finsterem Blick, denn es ist an der Zeit, die drei Prinzen zu verheiraten. Ein alter Brauch besagt, dass diejenige Prinzessin wird, die einen der Pfeile findet, die die Prinzen mit ihren Bögen abschießen. Zwei Bräute finden sich bald ein, nur Alexander, der jüngste Prinz, muss sich auf den Weg machen, um seine Braut zu suchen. Nicht weit vom Schloss findet er seinen Pfeil und eine sprechende Kröte, die sich ihm als "Vasilisa die Schöne" vorstellt. Alexander nimmt sie mit, weil er guten Herzens ist. Dafür wird er unerwartet belohnt – die Kröte verwandelt sich in ein zauberhaftes Mädchen. Vor lauter Glück und aus Angst Vasilisa wieder zu verlieren, verbrennt er schnell die hässliche Krötenhaut, aus der Vasilisa geschlüpft ist. Doch leider hat er sie mit dieser Tat wieder an den bösen Zauberer Kaschei verloren, der einen Fluch über Vasilisa legte, da sie ihm ihre Liebe nicht schenken wollte. Nun muss sich Alexander ein zweites Mal auf die Suche nach seiner Braut machen. Es gibt nur einen Weg der Erlösung – die Zauberkraft Kascheis muss gebrochen werden. Wie gut, dass Alexander auf die Exgattin des Zauberers trifft, eine Hexe, die über ein reiches Repertoire ihrer Kunst verfügt ...

Reaktionen der Kinder während der Vorführung

Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Die Kinder fühlen sich sogleich einbezogen in die heitere Stimmung des Festzuges (Szene gleich zu Anfang des Films). In den ersten Filmminuten jagt ein Slapstick den anderen. Die Aufmerksamkeit wird so weniger auf den Inhalt als auf weitere lustige Ereignisse gezogen. Diese lassen auch nicht lange auf sich warten. Durch die ganze Geschichte zieht sich immer wieder Gelächter, gejagt von komischen Szenen, die selbst die kleinsten und die jüngsten Zuschauer verstehen. Die Kinder sind voll in ihrem Element; Dummheiten machen, Lachen, frech sein, Abenteuer bestehen, die Welt erkunden usw. Als die Hexe ins Spiel kommt, sind alle wie verzaubert. Einerseits wirkt sie böse und abstoßend, andererseits hilflos und verliebt. Die Reaktionen der Kinder waren verschieden. Von Ekel bis Mitleid hatten alle Gefühle Platz in dieser Rolle. Spontane Äußerung eines Kindes: "Ihhh ist das ekelig, Gott sei Dank hat der Prinz sich nicht von ihr küssen lassen!" Aber trotzdem haben sie Mitleid mit der Hexe, da die Kinder merken, dass sich die Hexe ein bisschen in Alexander verliebt hat.

Verwendbarkeit des Films für die Kinderkulturarbeit

"Vasilisa" gleicht einem modernen Fantasy-Film. Obwohl die Grundlage dem gleichnamigen russischen Märchen entnommen wurde, scheint sich nur der äußere Handlungsrahmen an die Geschichte des Märchens zu halten. Diese wunderschöne, mit viel Phantasie durchsetzte Geschichte geht leider im Film verloren. Die Szenen sind bunt und voller Musik. Zu Anfang wird die Handlung nur in Bewegung erzählt. Die Kameraführung gleicht einer Schiffschaukel; verbunden mit den schrillen Kostümen und den poppigen Bühnenbildern beruhigt sich das Auge nur, wenn der Schwenk der Kamera in die Landschaft führt. Was dem Auge oftmals zu viel wird, mangelt den Dialogen. Klischees finden sich in jedem Charakter wieder. Den Kindern scheint es jedoch zu gefallen, von Beginn bis zum Schluss sind sie voll dabei.

Die Figuren sind so dargestellt, dass jedes Kind sofort erkennt, welchen Charakter die einzelne Figur widerspiegelt. (Die starke Frau, die verführerische Frau, der dumme Hofnarr, der kindliche doch herrische Vater, der Böse, die Gute, die Liebe und Nette) Alle Felder von Persönlichkeiten sind besetzt. Sie sind ohne Anstrengung zu erkennen und verändern sich nicht im Laufe der Handlung bzw. entwickeln sich auch nicht weiter. Selbst das Böse ist nicht wirklich böse. Der Zauberer wirkt eher jämmerlich, alt und grau. Ein Mann also, dessen Tage gezählt sind, dem man ohnehin nicht glaubt, unsterblich zu sein. Wie soll sich ein solcher Mann gegen so viel Jugend und Kraft behaupten können? Seine ganze Größe und aufgeblasene Macht zeigt sich allein in den Spiegeln. Die Rolle der Hexe (Nina Hagen) ist gekonnt besetzt. Ihr Charakter ist stimmig und hat Persönlichkeit, ihre Mimik ist perfekt. Die Exgattin ist zu Beginn etwas widersprüchlich und zieht sich lieber beim Erscheinen von Kaschei, ihrem Exehemann, in ihr Schneckenhaus zurück. Trotzdem hilft sie dem tapferen Helden Alexander, seine Geliebte wiederzufinden. Sie zeigt damit Stärke und Mut. Zeitweise war ich über die Klischees der einzelnen Personen entsetzt, aber andererseits zogen auch mich die bunten Bilder und die Fülle von Ereignissen in ihren Bann. Die Landschaft, die Kulissen und vor allem die Kostüme wirken wie verzauberte Bilder einer vergangenen Zeit, deren Macht man sich einfach nicht entziehen kann.

Den Kindern gibt dieser Film genügend Gelegenheiten zum Lachen und Träumen. Um einen schönen Märchenfilm zu zeigen, ist diese Geschichte eine gelungene Mischung von Comedy, Märchen, Theater und Musical. So sind die Kinder erholt, entspannt und fröhlich aus der Vorstellung von "Vasilisa" gegangen. Die Abstimmung der Kinder mit ihrer Eintrittskarte ergab folgende Bewertung: Sehr gut: 41, gut: 9, mittelmäßig: 2 und nicht gefallen: 3.

Heike Zobeley

 

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