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Ausgabe 72-4/1997

AUSFLUG IN DEN SCHNEE

Produktion: Friends Production, Deutschland 1996 – Regie und Buch: Sybille Tafel – Kamera: Wolfgang Aichholzer – Schnitt: Sibylle Tafel – Musik: 4.Stock – Darsteller: Gloria Wörthmüller, Aline Metzner, Patrick Scheingraber, Tristano Casanova, Simon Glöckelhofer u. a. – Länge: 26 Min. – Farbe – FSK: ab 12 – Vertrieb: Matthias-Film (16mm und Video) – Altersempfehlung: ab 12 J.

Nico ist pummelig, liest Kitschromane und entschuldigt sich ständig. Von ihren Mitschülern wird sie deshalb als Außenseiterin abgestempelt, was sie auch durch ihre zaghaften Versuche, doch irgendwo Anschluss zu finden, nicht ändern kann. Ihre Außenseiterrolle zeigt sich auch wieder, als die Klasse ins Skilager fährt und im Bus niemand neben ihr sitzen will. Diese Fahrt endet in einer Katastrophe: Während der Busfahrer Schneeketten anlegt und der Lehrer sich mit dem Großteil der Klasse eine Schneeballschlacht liefert, löst sich eine Lawine. Diese reißt den Bus mitsamt fünf Kindern, die nicht nach draußen wollten, mit und begräbt ihn unter sich. Nachdem sie sich vom ersten Schrecken erholt haben, sehen die Kinder ihre Lage anfangs als spannendes Abenteuer; sind sie doch ganz sicher, dass die Bergwacht sie befreien wird. Der Ernst der Situation wird ihnen erst bewusst, als bei einem erneuten Schneerutsch die Leiche ihres Lehrers in den Bus geschleudert wird. Letztendlich ist es die Außenseiterin Nico, die mit Mut und Besonnenheit ihre Klassenkameraden befreien kann.

Trotz der Kürze des Films schildert die Regisseurin Sibylle Tafel, Absolventin der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, die Situation der Kinder sehr genau und einfühlsam. Anfangs ist Nico, die in ihren Versuchen zur Kontaktaufnahme immer wieder abgeblockt wird, den so selbstsicher auftretenden Mitschülern scheinbar unterlegen. Erst in der Extremsituation zeigt sie sich als die wahrhaft Überlegene. Während die anderen Kinder, die sich anfangs noch zum Spaß Angst machen, beim Anblick der Leiche ihres Lehrers vollkommen den Mut verlieren, fängt Nico an, einen Tunnel zu graben. Als nach einer dritten Lawine der Bus fortgerissen wird, liegt es ganz alleine an ihr, die Mitschüler zu befreien. Mit dem Bild der zwar aus dem Bus entkommenen, aber nun in der einsamen, verschneiten Bergwelt stehenden Kinder endet der Film.

Das offene Ende des Films beschäftigte die Kinder auch bei einem Gespräch mit der Regisseurin, das nach der Aufführung beim 15. Münchner Kinderfilmfest stattfand. Nicht alle jungen Zuschauer waren damit einverstanden, nur ein Junge stimmte der Regisseurin zu und meinte, es sei gut, wenn "man sich auch mal selbst seine Gedanken machen kann". Auf die längere Spielfilmversion des Themas, die laut Sibylle Tafel in Planung ist, darf man gespannt sein.

Charis Finkbein

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 74-4/1998 - Interview - "Es ist der Magic Moment, der entscheidet ..."
KJK 72-4/1997 - Interview - "Kindern traue ich von ihrer Phantasie her mehr zu als Erwachsenen"

 

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