Produktion: The Maltese Companies / Leucadia Film Corp., USA 1990 – Regie: Sterling VanWagenen – Buch: Jordan Horowitz – Kamera: Paul Ryan – Schnitt: Cari Coughlin – Musik: Dick Hyman – Darsteller: Lukas Haas, Vanessa Zaoui, Michael Gross, Amy Aquino u. a. – Länge: 95 Min. – Farbe – Verleih: atlas film+av (16mm) – Altersempfehlung: ab 12 J.
Im New Yorker Stadtteil Brooklyn registriert der 14-jährige Alan nur von Zeit zu Zeit, dass 1944 in Europa noch immer Krieg geführt wird. Für den Jungen, der gern Baseball spielt und Modellflugzeuge baut, macht sich der Krieg allenfalls durch Luftschutzübungen, Radionachrichten oder antisemitische Äußerungen von Nachbarn bemerkbar. Doch eines Tages bitten ihn seine Eltern, sich um ein jüdisches Mädchen zu kümmern, das mit der Mutter vor kurzem ins Nachbarhaus gezogen ist. Die etwa gleichaltrige Naomi spricht nicht mehr, seit sie in Frankreich mit ansehen musste, wie ihr Vater, ein Widerstandskämpfer, von deutschen Soldaten erschossen wurde. Alan ist von der Idee zuerst nicht besonders angetan, weil eine solch lästige Pflicht ihn vom Spielen mit seinen Freunden abhält. Doch allmählich nimmt er seine schwierige Aufgabe ernst und bemüht sich, Naomi aus der Apathie herauszuholen. Als er nach lange vergeblichen Versuchen ihre Sprachverweigerung durchbrochen hat, stößt ein unglücklicher Zwischenfall sie wieder ins Trauma zurück.
In seinem Debütfilm findet der amerikanische Regisseur Sterling VanWagenen beeindruckende Bilder für diese Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft. Anrührend sind insbesondere die Passagen, in denen Alan sich alles Mögliche einfallen lässt, um Naomi aus der Reserve zu locken. Erst als er eine Puppe ins Spiel bringt, beginnt sie zaghaft sich zu öffnen und gibt erste Signale von Kommunikationsbereitschaft.
Während der problematische Prozess einer schrittweisen Annäherung zwischen zwei Heranwachsenden sehr behutsam inszeniert ist, greift der Regisseur zu unnötig drastischen Mitteln, um die brutale Erschießung des Vaters in knappen Erinnerungsfragmenten zu veranschaulichen. Deprimierend wirkt auch der Schluss, der kaum Hoffnung auf eine Heilung des traumatisierten Mädchens zulässt. Gerade weil es dem Film dennoch gelingt, uns diese beiden Figuren so nahe zu bringen, ermöglicht er auch eine intensive Auseinandersetzung mit schwierigen Gefühlslagen wie Ohnmacht und Zurückweisung von Hilfsangeboten. So erfährt Alan etwa durch das beinahe autistische Mädchen, dass die größte Hilfsbereitschaft dort ihre Grenze findet, wo der "Hilfsbedürftige" sie nicht mehr zulässt.
Beim Internationalen Kinderfilmfestival in Wien 1993 wurde "Alan und Naomi" mit dem Preis der Kinderjury ausgezeichnet. In der Begründung heißt es: "Wir haben dem Film den ersten Preis gegeben, weil die Schauspieler sehr gut waren und weil er ein ernstes Thema sehr einfühlsam aufgegriffen hat, das normalerweise übergangen wird. Er hat die Schrecklichkeiten dieser Zeit sehr gut dargestellt."
Reinhard Kleber
Zu diesem Film siehe auch:
KJK 59-3/1994 - Kinder-Film-Kritik - Alan und Naomi
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